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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Personen davon überzeugt, ihm die Verantwortung für sie zu überlassen. Und er bekam sie. Der Weg war recht holprig, aber er brachte sie durch die Highschool. Ein paar Jahre später beendete sie ihr Studium und erhielt einen Platz in Ko-Li.«
    Er startete eine Filmsequenz. Maddy, die auf der Brücke eines Schiffs für eine Sendung interviewt wurde, die im Berringer Luft- und Raumfahrtmuseum gezeigt werden sollte. »Ich schulde ihm alles«, sagte sie. »Wäre er nicht aufgetaucht, nur Gott weiß, was dann aus mir geworden wäre.«
     
    Die Abteilung für Planetenerkundung und Astronomische Forschung war eine semiautonome Einrichtung, die zu einem Viertel von der Regierung getragen wurde, während sich der Rest ihrer Mittel aus privaten Spenden zusammensetzte. In einem Zeitalter, in dem Krankheiten und Leid selten geworden waren, der Großteil aller Kinder zwei Elternteile und jeder genug zu essen hatte, gab es nur wenige wohltätige Einrichtungen für diejenigen, die sich daran erfreuten, ihren Teil beizutragen, und diese Leute schienen einen beachtlichen Anteil der Bevölkerung auszumachen. Das gibt mir, wenn ich so darüber nachdenke, Hoffnung für die Zukunft. Aber der Punkt ist, dass dank der sozialen Rahmenbedingungen ein Haufen Geld dafür übrig war, Sportvereine für Kinder und Forschungseinrichtungen zu finanzieren. Keine dieser Organisationen war öffentlich so sichtbar und keine konnte einen so deutlichen romantischen Faktor für sich verbuchen wie die Vermessung mit all den Missionen in unbekannte Gebiete. Es gibt Zehntausende von Sternen allein in der Verschleierten Dame, genug, um uns noch in ferner Zukunft zu beschäftigen. Und, falls die Geschichte der letzten paar Tausend Jahre als Hinweis dienen darf, werden wir vermutlich nie aufhören zu forschen. Dergleichen hat schon immer die Fantasie beflügelt, und man konnte nie wissen, was man finden würde. Vielleicht sogar Aurelia, die legendäre verlorene Zivilisation.
    Die Vermessung wurde von einem Aufsichtsrat geleitet, der sich aus Repräsentanten eines Dutzends politischer Komitees, Angehörigen der akademischen Gemeinde und den Vertretern einiger wohl situierter Spender zusammensetzte. Der Vorsitzende wurde, wie der Direktor, aus politischen Kreisen ernannt und wurde jeweils nach zwei Jahren abgelöst. Er oder sie besaß stets einen nominellen wissenschaftlichen Lebenslauf, war aber im Grunde genommen nur ein politischer Affe.
    Die Verwaltungsbüros der Vermessung beherrschten sechs Morgen bestes Land auf der Nordseite der Hauptstadt am Ufer des Narakobo. Das Operationszentrum lag auf halbem Weg über den Kontinent, aber die grundsätzlichen Entscheidungen wurden in der Verwaltung getroffen, wo Missionen abgesegnet und ihre jeweilige Bestimmung festgelegt wurden. Dort wurde das technische Personal für die Raumschiffe ausgewählt; dort kämpften die Wissenschaftler um ihre Missionspläne, und dort befand sich die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit, der auch Windy zugeteilt war. Und die Leute, die die Auktion organisierten.
    Die Hauptgeschäftsstelle der Vermessung war vor etwa drei Jahren aus einem heruntergekommenen Steingebäude im Stadtzentrum an diesen mondänen Ort umgezogen. Alex redete sich gern ein, das hätte etwas mit dem wiederauflebenden Interesse an gesellschaftlichem Erbe zu tun, das durch seine Arbeit über die Entdeckungen von Christopher Sim angeregt worden sei, aber die Wahrheit lautete schlicht, dass eine andere politische Partei an die Macht gekommen war. Es hatte Versprechungen gegeben, und Grund und Boden lässt sich stets vorweisen. Aber das würde ich ihm nie sagen.
     
    Wie gewünscht trafen wir fünfzehn Minuten früher ein. Anstelle des Avatars, der, wenn man nicht gerade zu den Leuten gehörte, die sich besonderer Zuwendung erfreuen durften, üblicherweise für derartige Aufgaben zuständig war, nahm uns ein Mensch in Empfang und führte uns in Windys Büro. Windy erwartete uns in einem weiß-goldenen Abendkleid.
    Ich sollte vielleicht erwähnen, dass Alex immer wusste, wie er sich für welches Ereignis zu kleiden hatte, und ich sah – wenn ich das in aller Bescheidenheit sagen darf – auch recht gut aus: schwarzes schulterfreies Seidenkleid, hohe Pfennigabsätze und gerade genug nackte Haut, um anerkennende Kommentare zu provozieren.
    Windy, die zuvor schon spöttische Bemerkungen über die an diesem Abend anwesende Jagdbeute verloren hatte, warf mir ein wissendes Lächeln zu. Gleich darauf zeigte sie sich in

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