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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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aller unschuldigen Bescheidenheit, während Alex sie mit Blicken liebkoste und ihr sagte, wie liebreizend sie doch aussehe.
    Das Büro wurde von einer einzelnen Schreibtischlampe beleuchtet. Natürlich hätte Windy mehr Licht einschalten können, aber das tat sie nicht. Alles sieht ein bisschen exotischer aus, wenn man nicht allzu gut sehen kann. »Wer erhält den Erlös?«, fragte Alex, als wir uns setzten. »Aus der Auktion, meine ich.«
    »Wir jedenfalls nicht«, antwortete Windy.
    »Warum nicht? Wer bekommt ihn?«
    »Die Vermessung wird vom Rat finanziert.«
    »Das ist mir bewusst; aber die Polaris war ein Baby der Vermessung. Sie war Teil ihres Besitzes, und es war ihre Mission. Außerdem stammt der größte Teil der Mittel so oder so aus privaten Quellen.«
    Windy ließ Getränke bringen. »Sie wissen doch, wie das ist mit der Regierung«, sagte sie. »Am Ende gehört ihnen doch alles.«
    Alex seufzte. »Und was ist nun der Anlass für diese Party? Wer ist in der Stadt?«
    Sie bedachte die Frage mit einem maliziösen Lächeln. »Der Mazha.«
    Alex stutzte.
    Und ich vermutlich auch. »Der Mazha ist ein Verbrecher«, bemerkte ich, was mir einen tadelnden Blick einbrachte. Nur keine Wellen machen.
    Der Mazha war der Regent von Korrim Mas, einer unabhängigen Gebirgstheokratie auf der anderen Seite der Welt. Dies war einer jener Orte, die sich nie veränderten, die von Generation zu Generation an denselben Dingen festhielten, egal, was um sie herum passierte, die sich standhaft weigerten, sich der Konföderation anzuschließen, vorwiegend, weil sie die Bedingungen bezüglich der demokratischen Grundlagen nicht erfüllen konnten.
    Sie glaubten, dass das Ende der Welt unmittelbar bevorstünde und dass die Behauptung, die Menschheit stamme von einem anderen Ort, eine Lüge sei. Sie bestritten die Existenz der Stummen, beharrten darauf, dass es keine Aliens gebe, und sollten doch welche existieren, dann seien sie nicht imstande, Gedanken zu lesen. Der Bevölkerung ging es ausreichend gut, abgesehen davon, dass manche der Einwohner von Zeit zu Zeit verschwanden und niemand jemals die Obrigkeit kritisierte. Das Land hatte die älteste durchgehende Regierung von Rimway. Der Staat war schon immer auf die ein oder andere Art autokratisch gewesen, und seine Bevölkerung schien schlicht unfähig zu sein, sich selbst zu regieren. Jedes Mal, wenn sie eine Dynastie abgesetzt hatten, war eine neue Verbrecherhorde an die Macht gekommen.
    »Er ist ein Staatsoberhaupt«, sagte Windy. Dann wartete sie auf eine Antwort, erhielt jedoch keine und sprach weiter. »Er wird in Kürze hier eintreffen. Sobald er angekommen ist, wird man ihn zur Direktorensuite im Proctor Union bringen. Wir werden zusammen mit anderen Gästen dort anwesend sein. Und falls er keine Einwände erhebt, werden wir zu ihm gehen und Hallo sagen.«
    »Wie schön für ihn«, sagte ich. »Und was, wenn ich Einwände erhebe?«
    Alex bedachte mich mit einem weiteren visuellen Unterlassungsbefehl. »Was haben wir damit zu tun?«, fragte er. »Ist er hier, um sich die Artefakte anzusehen?«
    »Ja. Und um sich bei einer Veranstaltung der Vermessung sehen zu lassen.«
    Ich bemerkte, dass ich gedacht hätte, er würde nicht an die Existenz von Raumschiffen glauben.
    »Das wirst du ihn fragen müssen.« Windy grinste und weigerte sich, Anstoß an meiner Bemerkung zu nehmen. Ich kannte sie recht gut, und mir war klar, dass sie sich ebenfalls lieber gedrückt hätte, wäre es ihr möglich gewesen. Aber Windy ist loyal. Und sie mochte ihre Arbeit. »Eigentlich, Alex, hat er von Ihnen bereits gehört. Als der Direktor erwähnt hat, dass Sie dort sein würden, hat er explizit darum gebeten, Ihnen vorgestellt zu werden.«
    Die Drinks wurden serviert. Ein Seaspray für Alex, Rotwein für Windy und ein Dark Cargo für mich. Windy hob ihr Glas. »Auf Rainbow Enterprises«, sagte sie. »In Anerkennung der beständigen Bemühungen auf der Suche nach der Wahrheit.«
    Das war ein bisschen übertrieben, aber wir spielten mit. Ich schätze, wir konnten einen Themenwechsel so oder so gut gebrauchen. Ich leerte mein Glas und hätte am liebsten ein zweites geordert, war aber nicht sicher, ob ich es mir leisten durfte, meine Reflexe ausgerechnet dann in Mitleidenschaft zu ziehen, wenn ich eines der mörderischsten Individuen des ganzen Planeten kennen lernen sollte.
    Der bürokratische Ablauf nahm mir die Entscheidung ab. Eine zweite Runde wurde serviert. Dieses Mal ergriff ich das Wort. »Auf

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