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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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verwirrte Miene. »Ich weiß einfach nicht, was aus dieser Welt werden soll.« Er erhob sich von seinem Stuhl. Tja, tut mir schrecklich Leid, aber ich muss wieder an die Arbeit. »Gibt es sonst noch etwas?«
    Alex ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. »Sie kennen sich offensichtlich auch mit Antiquitäten aus.«
    »Auf meine bescheidene Weise kann das schon sein.«
    »Jeder, der mit Antiquitäten umgeht, lernt schnell den Wert all dessen zu erkennen, das uns mit der Vergangenheit verbindet.«
    »Ja.«
    »Würden Sie mir dann erklären, warum Sie…«
    »Warum ich alles zu Asche verbrannt habe, ehe ich es in den Orbit entsendet habe? Sie stellen mir wieder die gleiche Frage, Mr. Benedict, und ich habe immer noch keine andere Antwort für Sie. Es geschah aus Respekt. Es tut mir Leid, aber das wird Ihnen genügen müssen. Einen anderen Grund gibt es nicht.«
    »Ich verstehe.«
    »Dann darf ich Ihnen jetzt vielleicht eine Frage stellen?«
    »Aber selbstverständlich.«
    »Was wollen Sie wirklich wissen?«
    Alex’ Züge verhärteten sich. »Ich denke, die Bomben bei der Vermessung galten der Ausstellung, nicht dem Mazha.«
    »Oh, aber das ist doch völlig unmöglich…«
    »Vor ein paar Tagen wurde ein Mordanschlag auf mich und meine Begleitung verübt.«
    Er nickte. »Tut mir sehr Leid, das zu hören. Aber warum sollte jemand Sie tot sehen wollen?«
    Was auch immer er sonst sein mochte, ein guter Schauspieler war er nicht. Er verbarg irgendetwas. Zumindest hatte er offenbar schon vorher von dem Anschlag auf unser Leben gewusst.
    »Ich denke, unter den Ausstellungsgütern gab es etwas, das irgendjemand als bedrohlich betrachtet.«
    »Bedrohlich genug, um dafür zu töten?«
    »Offensichtlich.«
    Everson sah schockiert aus. Dann gekränkt. »Und Sie denken…«
    »Ich denke, Sie wissen, was dieses Etwas ist.«
    Er lachte. »Mr. Benedict, es tut mir Leid, dass Sie so empfinden, aber ich habe wirklich keine Ahnung, wovon Sie sprechen. Absolut keine.« Er räusperte sich. Abflug steht unmittelbar bevor. Wieder einmal. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, aber bedauerlicherweise kann ich das nicht. Inzwischen schlage ich vor, Sie wenden sich an die Behörden, sollten Sie wirklich glauben, ich hätte irgendetwas mit dieser Sache zu tun. Wenn Sie mich nun entschuldigen würden? Ich muss mich wieder meiner Arbeit widmen.«
     
    »Warum haben wir das getan?«, fragte ich.
    »Der Kerl gehört dazu, Chase. Ich wollte ihn wissen lassen, dass wir davon wissen. Und damit weiß er auch, dass, sollte uns etwas zustoßen, jemand da sein wird, der noch viel mehr Fragen stellen wird.«
    »Oh, tja, das ist gut. Es könnte aber auch andersrum laufen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Sie haben uns ins Meer fallen lassen, damit wir Kiernan nicht nach Hause folgen konnten. Aber wenn du Recht hast, dann könntest du Everson soeben davon überzeugt haben, dass wir dem wie auch immer gearteten Geheimnis allmählich zu nahe kommen und sie folglich keine andere Wahl haben, als uns loszuwerden – und es dieses Mal richtig zu machen.«
    Diese Möglichkeit schien ihm überhaupt nicht in den Sinn gekommen zu sein. »So dumm ist er nicht, Chase.«
    »Das hoffe ich. Aber wenn wir das nächste Mal beschließen, etwas zu tun, das unser beider Leben in Gefahr bringt, wäre es nett, wenn wir vorher darüber reden könnten.«
    »Okay.« Er sah verlegen aus. »Du hast Recht.«
    »Du hegst wirklich nicht den geringsten Zweifel, nicht wahr? Dass Everson damit zu tun hat, meine ich.«
    »Nein.« Er holte sich einen Kaffee. »Ich habe mit Soon gesprochen und mit Harold und Vlad. Niemand hat einen von ihnen besucht. Niemand ist an dem Zeug interessiert, das sie bekommen haben.«
    »Die Tafel, die Bibel und das Armband.«
    Er schenkte mir sein Siegerlächeln. »Habe ich Recht?«
    »In keinem dieser Gegenstände kann man etwas verstecken.«
    »Exakt.«
    »Außer vielleicht in der Bibel.«
    »Man kann ein Stück Papier in der Bibel verstecken. Alles andere würde wohl nicht so gut funktionieren.«
    »Also ist es keine Notiz. Keine Botschaft.«
    »Jedenfalls keine Papiernotiz.«
    »Was auch immer es war, es ist vermutlich in die Luft geflogen«, sagte ich. »Neunundneunzig Prozent der Artefakte sind der Explosion zum Opfer gefallen.«
    Wir schlenderten in den beheizten Wintergarten hinaus. Der Wind drang beständig auf die Verglasung ein. »Nicht unbedingt«, widersprach er.
    »Was bringt dich darauf?«
    »Sie haben den Schutt bestimmt durchsucht, bevor sie ihn

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