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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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mich an Maddy. Sie machte den gleichen unerbittlichen Gipfelstürmereindruck. Vielleicht nicht ganz so deutlich, aber schließlich war sie auch noch bedeutend jünger, als Maddy es damals gewesen war.
    »Wir können nur vermuten, dass Barber in der Nähe von Ida Patricks Haus gewartet hat, um sicherzustellen, dass Kiernan nicht verfolgt wurde. Sie wussten, dass Sie ihnen auf der Spur waren. Die Tatsache, dass Kiernan Chases Namen benutzt hat, um den Gleiter zu mieten, lässt keinen anderen Schluss zu.« Er runzelte die Stirn. »Ich schätze, das war eine Botschaft für Sie, eine Art Rückmeldung.«
    Für einen Augenblick schwieg Alex. Dann endlich sagte er: »Barber hat das Ganze mit einem Ausrufezeichen versehen. Fenn, wenn Sie sie schnappen, würde ich gern mit ihr sprechen.«
    »Das können wir nicht gestatten, Alex, tut mir Leid. Aber ich werde Folgendes tun: Wenn sie uns erzählt, was da vor sich geht, werde ich es Ihnen erzählen. Aber da ist noch etwas.«
    »Raus damit.«
    »Wir haben ihr Haus abgeriegelt. Mir ist der Gedanke gekommen, dass es da etwas geben könnte, was uns möglicherweise entgehen würde. Es wäre vielleicht gut, wenn Sie und am besten auch Chase einen virtuellen Rundgang durch das Haus machen würden. Vielleicht fällt Ihnen etwas auf, das uns weiterhelfen würde.«
     
    Ich staune immer wieder darüber, dass die Leute es trotz der Fülle verfügbarer Baumaterialien immer noch vorzogen, in Häusern zu leben, die aussahen, als wären sie aus Natursteinen, Ziegelsteinen oder Holz erbaut worden. Was sie natürlich üblicherweise gar nicht sind, und zwar an den meisten Orten bereits seit Millennien. Aber der Unterschied ist kaum zu erkennen. Ich schätze, das liegt in den Genen.
    Teri Barber hatte in einem Haus im Blockhausstil auf dem Gipfel eines bewaldeten Hügels auf Trinity Island gewohnt, etwa vierhundert Kilometer südöstlich von Andiquar. Eine große Veranda mit Glasaußenwänden gestattete den freien Blick auf die See. An diesem Ort wehte der Wind ohne Unterlass. Auf halbem Weg den Hügel hinab gab es eine Landeplattform, die über eine knarrende Holztreppe auf der einen Seite mit dem Haus und auf der anderen Seite mit einem Pier verbunden war. Der gelbe Venture stand dort bereit. Einige Meter entfernt lag ein Kanu am Rand des Piers ordentlich vertäut an seinem Platz.
    »Alles gemietet«, sagte Fenn.
    Alex war sichtlich beeindruckt. »Wo hat sie gelehrt?«, fragte er.
    »Trinity University. Sie hat den Syntax-Grundkurs für Erstsemester unterrichtet. Und klassische Literatur.«
    Wir gingen zur Landeplattform hinunter und inspizierten den Venture. Er war schnittig und hatte eine elegante Linienführung. Ein ideales Transportmittel für Kinder, abgesehen davon, dass er etwas kostspielig war. »Irgendeine Spur von dem Laser?«, erkundigte sich Alex.
    Fenn schüttelte den Kopf. »Keine Waffen welcher Art auch immer auf dem Grundstück oder in dem Fahrzeug. Wir sind noch nicht fertig, aber es sieht nicht so aus, als würde es uns viel weiterbringen.«
    Wir warfen einen Blick in den Venture, sahen aber keine persönlichen Gegenstände. »Genauso haben wir ihn vorgefunden«, berichtete Fenn. »Sie hat nichts zurückgelassen.«
    Wir kehrten zum Haus zurück. Auf der Veranda standen zwei Schaukelstühle und ein kleiner Tisch. An der Mauer befand sich ein Stapel Holz, und neben dem Haus war von weitem ein Stumpf zu sehen, den sie offenbar als Hackklotz benutzt hatte.
    Das Haus war sehr gepflegt. Es war eines jener zweistöckigen Gebäude mit großen Fenstern, die noch aus dem vergangenen Jahrhundert übrig geblieben waren. Etwas an ihm gemahnte an die Empfindlichkeiten des vierzehnten Jahrhunderts. Vielleicht lag es an der großen Veranda und den Schaukelstühlen.
    »Hat sie allein hier gelebt?«, fragte Alex.
    »Laut ihrem Mietagenten schon. Sie ist seit vier Jahren hier. Er kommt nicht sonderlich oft hierher, aber er hat gesagt, es hätte nie Anzeichen dafür gegeben, dass sie mit einem Freund zusammenlebt hätte oder irgendetwas in der Art. Aber er hat auch gesagt, dass er ihr Verschwinden nicht bemerkt habe.«
    Die Szenerie wechselte, und wir waren drinnen. Mein erster Eindruck, eine altertümliche Atmosphäre vorzufinden, wurde durch die Inneneinrichtung bestätigt: Das Mobiliar war enorm: ein gepolstertes Sofa, das groß genug für sechs Personen war; zwei dazu passende Sessel und ein Kaffeetisch, so groß wie ein Tennisplatz. Dicke, tannengrüne Vorhänge verdeckten die Fenster. Man

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