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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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verbrannt haben. Und sie haben nicht gefunden, wonach sie gesucht haben.«
    »Wenn das der Fall wäre, warum haben sie dann noch alles verbrannt?«
    »Nenn es übertriebene Vorsicht. Auf jeden Fell denke ich, wir können davon ausgehen, dass, was immer es auch ist, nach wie vor irgendwo da draußen ist.«
    Maddys Jacke und das Schiffsglas befanden sich noch immer im Büro. Ich stand auf und ging zu den Artefakten hinüber. Das Polaris-Siegel, der Stern und die Pfeilspitze, erschienen mir beinahe prophetisch, als hätten sie die Zerstörung von Delta Karpis durch ein Projektil von enormer Dichte vorausgesagt, das sich mitten in sein Herz gebohrt und das System zerschmettert hatte, nur um anschließend seinen Flug fortzusetzen.
     
    Am nächsten Tag hörten wir wieder von Fenn. Er sah müde aus. Ich erinnerte mich, dass er mal zu mir gesagt hatte, Polizisten erginge es wie Ärzten: Sie sollten keine Fälle bearbeiten, an denen sie ein persönliches Interesse hegten. »Ich muss mit Alex sprechen«, sagte er.
    Ich hatte ihn den ganzen Tag noch nicht gesehen, aber ich wusste, dass er im Haus war. Die Polaris-Geschichte fing an, ihn zu belasten. Ich war ziemlich sicher, dass er die halbe Nacht wach gewesen war und nach einer sinnvollen Erklärung gesucht hatte.
    Das Problem war, dass er das Geschäft vernachlässigte. Sicher, er erledigte die Kontaktpflege, aber er war auch dafür verantwortlich, die Märkte zu beobachten, zu sehen, was verfügbar war, was vielleicht demnächst zu haben sein würde, und was es wert war, dass wir unsere Zeit darauf verwendeten. Ich konnte das nicht tun. Dazu fehlte mir das notwendige Wissen. Und sein Instinkt. Mein Job war es, administrative Details mit den Klienten abzusprechen und sie bei Laune zu halten. Aber wenn Alex nichts Neues ranschleppte, geriet unser Saldo allmählich in Gefahr.
    Jacob verriet mir, dass er im Garten war. »Sag ihm, Fenn ist in der Leitung.«
    Minuten später spazierte er ins Büro. »Sie sehen erschöpft aus«, verriet ihm der Inspektor.
    »Danke«, erwiderte Alex. »Sie sehen richtig geschniegelt und gestriegelt aus.«
    »Ich meine es ernst. Chase, Sie müssen besser auf ihn aufpassen.«
    »Was kann ich für Sie tun, Fenn?«
    »Wir wissen, wer den Venture geflogen hat.«
    Das weckte Alex’ Lebensgeister. »Guter Mann. Wer ist die Hexe?«
    »Gina Flambeau.«
    »Okay. Das ist keine Überraschung. Sie haben sie festgenommen, richtig?«
    »Nicht ganz. Sie wird vermisst.«
    »Sie wird auch vermisst?«
    »Yep. Spurlos verschwunden.«
    »Wie haben Sie herausgefunden, wer sie ist?«
    »Wir hatten ihre Beschreibung von Diane Gold bekommen, und in der Umgebung von Andiquar gibt es nicht so viele Ventures; also haben wir uns in der Annahme, dass sie die Person ist, die Sie angegriffen hat, Bilder von allen weiblichen Eigentümern und Mietern besorgt, die der Beschreibung im Großen und Ganzen entsprachen, und sie Gold gezeigt.«
    »Was wissen wir über sie?«
    »Ihr richtiger Name ist Teri Barber. Sie ist Lehrerin. Vierundzwanzig Jahre alt. Außerweltlerin. Geboren auf Korval.«
    »Wir wurden von einer Lehrerin ausgeschaltet?«, fragte ich.
    Er zuckte mit den Schultern. »Sie kam vor vier Jahren nach Rimway. Ihren Akten zufolge stammt sie aus einem Ort namens Womble und hat an der Universität von Warburlee graduiert. Mit Auszeichnung. Hauptfach: Humane Schriften.«
    Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.
    Sie ignorierten mich, und Alex fragte: »Denken Sie, sie ist nach Hause zurückgekehrt?«
    »Wir überprüfen das.« Korval war weit weg, buchstäblich am anderen Ende der Konföderation. »Es gibt keinerlei Aufzeichnungen über eine Teri Barber, die in den letzten paar Tagen den Planeten verlassen hat; aber sie könnte unter falschem Namen reisen.« Ein Bild nahm neben Fenns Schreibtisch Gestalt an. Eine junge Frau, kurz geschnittenes schwarzes Haar, attraktive Züge, blaue Augen, roter Pullover, graue Hose. Alex war die Aufmerksamkeit in Person.
    »Sie hat übrigens eine mustergültige Akte als Lehrerin. Jeder in der Schule bezeichnet sie als eine Prinzessin. Die Kinder, die Verwaltung, alle lieben sie. Die denken, sie könne über Wasser laufen.« Er stützte das Kinn auf die Handfläche. »Der Venture war gemietet. Dauerhaft. Die Verleihfirma hat die gleiche Adresse von ihr wie wir.«
    Die Frau mit dem rabenschwarzen Haar war kein übler Anblick. Ich konnte verstehen, warum jedermann – zumindest jeder Mann – nur Gutes über sie zu sagen hatte. Sie erinnerte

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