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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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dass die Behörden vermutlich nur wenig Zeit für die Ermittlungen wegen des Todes eines bekannten Drogendealers aufwenden, aber eine Großfahndung in die Wege leiten würden, wenn eine wohlhabende Persönlichkeit des öffentlichen Lebens umkam, raste er hin und fischte den bewusstlosen Mann aus dem Wasser.
    Als Mitchell Goyette Wasser spuckend zu sich kam, war er geradezu überschwänglich dankbar.
    »Sie haben mir das Leben gerettet«, keuchte er. »Dafür werde ich mich erkenntlich zeigen.«
    »Geben Sie mir lieber einen Job«, sagte Zak.
    Zak lachte lauthals, als er Goyette Jahre später an die Geschichte erinnerte. Selbst Goyette gab zu, dass er die Sache lustig fand. Mittlerweile hatte der Mogul die Fähigkeiten des ehemaligen Bergarbeiters schätzen gelernt und beschäftigte ihn als Mann fürs Grobe. Aber Goyette war sich darüber im Klaren, dass Zak ihm nur des Geldes wegen treu ergeben war, daher behielt er ihn stets im Auge. Zak wiederum genoss es, den einsamen Wolf zu spielen. Er hatte Einfluss auf Goyette, und auch wenn er dessen großzügige Entlohnung zu schätzen wusste, machte er sich einen Spaß daraus, seinen reichen und mächtigen Arbeitgeber zu triezen.
    Die Maschine landete ein paar Minuten zu früh auf dem Lester B. Pearson International Airport von Toronto. Ohne sich die Wirkung der beiden Martinis, die er auf dem Flug getrunken hatte, anmerken zu lassen, stieg Zak aus dem Jet und suchte den Mietwagenschalter auf. Er nahm die Schlüssel für eine viertürige beige Limousine in Empfang, holte sein Gepäck ab und fuhr dann am Westufer des Ontariosees entlang nach Süden. Nach rund siebzig Meilen auf der Autobahn bog er bei einem Schild mit der Aufschrift NIAGARA ab. Eine Meile unterhalb der berühmten Wasserfälle überquerte er die Rainbow Bridge und reiste, nachdem er dem Mann von der Einwanderungsbehörde einen gefälschten kanadischen Pass vorgelegt hatte, in den Staat New York ein.
    Hinter den Fällen wendete er und war schon kurz darauf in Buffalo. Als er am städtischen Flughafen eintraf, hatte er noch jede Menge Zeit, um eine halbleere Boeing 767 nach Washington, D. C., zu erwischen, mit der er wieder unter einem falschen Namen flog, diesmal mit einem gefälschten amerikanischen Ausweis. Die Dämmerung war bereits angebrochen, als die Maschine den Potomac überflog und zur Landung auf dem Reagan National Airport ansetzte. Zak befand sich zum ersten Mal in der Hauptstadt der USA, und dementsprechend beeindruckt war er von den stolzen Bauten, die er sich vom Rücksitz eines Taxis aus ansah. Während er die roten Blinklichter auf dem Washington Monument betrachtete, fragte er sich, ob der gute George den hoch aufragenden Obelisken für geschmacklos gehalten hätte.
    Sobald er im Mayflower Hotel eingecheckt hatte, studierte er den Ordner, den Goyette ihm gegeben hatte, dann fuhr er mit dem Aufzug hinab in die holzgetäfelte Town & Country Lounge im Erdgeschoss. Er suchte sich eine ruhige Sitznische in der Ecke, bestellte einen Martini und warf einen Blick auf seine Uhr. Um Viertel nach sieben kam ein schlanker Mann mit ungepflegtem Bart an seinen Tisch.
    »Mr. Jones?«, fragte er und musterte Zak nervös. Zak schenkte dem Mann ein schmales Lächeln.
    »Ja. Bitte setzen Sie sich«, erwiderte er.
    »Ich bin Hamilton. Bob Hamilton, vom Forschungslabor für Umweltschutz und neue Technologien an der GWU«, sagte der Mann leise. Er starrte Zak einen Moment lang beklommen an, atmete dann tief durch und rutschte nach kurzem Zögern in die Sitznische.
12
    Kurz nach der Besprechung mit Sandecker meinte der Präsident erstmals wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Ein weiterer Brief des kanadischen Premierministers traf bei ihm ein, der eine mögliche Lösung der sich verschärfenden Krise anbot. In einem abgelegenen Teil der kanadischen Arktis, so schrieb der Premierminister, sei vor einem Jahr ein großes Erdgasfeld entdeckt worden, von dem bislang niemand etwas erfahren habe. Erste Erkundungen deuteten darauf hin, dass es sich um eines der reichhaltigsten Erdgasvorkommen der Welt handle. Die Privatfirma, die es entdeckt habe, verfüge bereits über eine Tankerflotte, die das Gas in die Vereinigten Staaten transportieren könne.
    Das war Balsam für die Seele des Präsidenten, denn genau diese Hilfe hatte er gesucht, um seinen großen Zielen näher zu kommen. In aller Eile wurde ein umfassender Kaufvertrag abgeschlossen, damit das Gas strömen konnte. Zwar lagen die Kosten über dem üblichen

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