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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Abfallprodukte entstanden. Sie war auf ein Ergebnis gestoßen, nach dem Forscher auf der ganzen Welt schon seit Jahren suchten.
    »Ich kann es kaum fassen«, murmelte Bob. »Die katalytische Reaktion passt genau.«
    Lisa wurde so schwindlig, dass sie sich auf einen Stuhl sinken ließ. Sie überprüfte ein ums andere Mal das Ergebnis, suchte nach Fehlern, fand aber keinen. Zu guter Letzt gestand sie sich ein, dass sie möglicherweise fündig geworden war.
    »Ich muss Maxwell Bescheid sagen«, sagte sie. Dr. Horace Maxwell war der Leiter des Forschungslabors für Umweltschutz und neue Technologien an der GWU.
    »Maxwell? Bist du verrückt? Er muss in zwei Tagen vor dem Kongress aussagen.«
    »Ich weiß. Ich soll ihn begleiten.«
    »Na, das ist vielleicht ein Selbstmordkommando«, sagte Bob kopfschüttelnd. »Wenn du ihn jetzt informierst, bringt er es bei seiner Aussage vermutlich vor, um weitere Fördermittel für das Labor zu bekommen.«
    »Wäre das denn so schlecht?«
    »Ja, nämlich dann, wenn sich das Ergebnis nicht wiederholen lässt. Ein Labortest löst nicht die Rätsel des Universums. Lass uns die Sache noch mal durchgehen und alles genau dokumentieren, bevor wir zu Maxwell gehen. Oder warte wenigstens, bis er seine Aussage hinter sich hat«, drängte Bob.
    »Vermutlich hast du Recht. Wir können das Experiment unter unterschiedlichen Vorgehensweisen wiederholen. Das Einzige, was uns einschränkt, ist unser Vorrat an Ruthenium.«
    »Das dürfte das geringste unserer Probleme sein«, sagte Bob. Es klang fast wie eine Prophezeiung.
11
    Der Jet der Air Canada flog so hoch über Ontario, dass die Landschaft durch die kleinen Fenster der ersten Klasse wie eine grüne Patchworkdecke wirkte. Clay Zak nahm die Aussicht gar nicht wahr, sondern konzentrierte sich auf die wohlgeformten Beine einer jungen Flugbegleiterin, die einen Wagen mit Getränken durch den Gang schob. Sie bemerkte seinen Blick und brachte ihm einen Plastikbecher mit Martini.
    »Der letzte, den ich Ihnen servieren kann«, sagte sie mit einem koketten Lächeln. »Wir landen gleich in Toronto.«
    »Umso mehr werde ich ihn genießen«, erwiderte er mit einem anzüglichen Grinsen.
    Er trug die Uniform eines reisenden Geschäftsmannes, Khakihose und einen blauen Blazer, und sah wie irgendein Verkaufsleiter aus, der zu einer Konferenz unterwegs ist. In Wirklichkeit war er etwas ganz anderes.
    Als das einzige Kind einer dem Alkohol verfallenen ledigen Mutter war er in einem heruntergekommenen Viertel von Sudbury, Ontario, aufgewachsen und hatte … nur wenig Erziehung genossen. Mit fünfzehn Jahren war er von der Schule abgegangen und hatte in einem nahen Nickelbergwerk gearbeitet, wo er sich jene Körperkräfte erwarb, über die er auch zwanzig Jahre später noch verfügte. Sein Dasein als Bergmann war jedoch bald beendet, als er seinen ersten Mord beging, bei dem er einem Kollegen einen Pickel aufs Ohr hieb, als dieser ihn wegen seiner Herkunft gehänselt hatte.
    Er floh aus Ontario, nahm in Vancouver eine andere Identität an und geriet ins Drogengeschäft. Ein Metamphetaminhändler namens »Der Schwede« nutzte seine Kraft und Brutalität, um ihn als Eintreiber einzusetzen. Es war leicht verdientes Geld, aber Zak verwendete es mit ungewöhnlichem Scharfsinn. Obwohl er Autodidakt war, las er wie ein Besessener und beschäftigte sich mit Betriebswirtschaft und Vermögensanlagen. Statt sein unrechtmäßig erworbenes Einkommen mit Flittchen zu verpulvern, investierte er es in Aktien und Immobilien. Seine lukrative Dealerkarriere wurde durch einen Hinterhalt jäh beendet.
    Nicht die Polizei steckte dahinter, sondern ein Lieferant aus Hongkong, der seine marktbeherrschende Stellung weiter ausbauen wollte. Der Schwede und seine Begleiter wurden bei einem nächtlichen Deal im weitläufigen Stanley Park von Vancouver zusammengeschossen. Zak allerdings konnte dem Kugelhagel entrinnen und verschwand unversehrt in einem Heckenlabyrinth.
    Mit seiner Rache ließ er sich Zeit und spähte wochenlang die Luxusyacht aus, die das chinesische Syndikat geleast hatte. Dann nutzte er das Wissen, das er sich im Nickelbergwerk angeeignet hatte, legte einen Sprengsatz mit Zeitzünder und jagte das Boot mit sämtlichen Mitgliedern der Bande aus Hongkong in die Luft. Als er aus einiger Entfernung von einem kleinen Schnellboot aus, den Feuerball beobachtete, sah er, wie ein Mann auf einer daneben liegenden Yacht durch die Druckwelle ins Wasser geschleudert wurde. Da ihm klar war,

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