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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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streiten, dachte er. Er nahm das Headset ab und schüttelte schweigend den Kopf, dann ließ er sich auf einen Stuhl mit hoher Lehne sinken und wartete darauf, dass die nächste halbe Stunde verging.
24
    Wie der Hund, nach dem sie genannt war, suchte die
Bloodhound
mit ihrer starren, voller Elektronik steckenden Schnauze in sechshundert Metern Tiefe den Meeresboden der Beaufortsee ab. Das Tauchboot mit seinem Titaniumrumpf war eigens für die Untersuchung von hydrothermalen Tiefseequellen gebaut worden. Diese Unterwassergeysire, die überhitztes Wasser aus der Erdkruste speien, bilden eigene Biotope und sind damit eine Schatztruhe für Forscher, die hier eine höchst ungewöhnliche Flora und Fauna vorfinden. Für die Männer in dem NUMA-Tauchboot waren jedoch die Mineralien, die sich in der Umgebung der hydrothermalen Spalten abgelagert hatten, von größerem Interesse. Denn durch das Aufeinandertreffen des mineralreichen, über 400 Grad heißen Quellwassers mit dem zwei Grad kalten Meerwasser werden allerlei kostbare Mineralien ausgefällt, darunter Mangan, Eisen und sogar Gold. Dank der Fortschritte bei der für den Unterwasserabbau nötigen Technologie wurden hydrothermale Spaltenfelder zu möglicherweise bedeutsamen Rohstoffvorkommen.
    »Wassertemperatur ist wieder um einen Grad gestiegen. Der olle Schlot muss irgendwo hier unten sein«, nölte Jack Dahlgren mit tiefer Stimme.
    Der muskulöse Ingenieur für Meerestechnologie saß auf dem Kopilotensitz des Tauchbootes und achtete mit stahlblauen Augen auf einen Computermonitor. Er kratzte sich den buschigen Cowboyschnurrbart und blickte durch das Plexiglassichtfenster auf den tristen, gesichtslosen Meeresboden, der von einem halben Dutzend starker Scheinwerfer hell erleuchtet wurde. Nichts an dieser Tiefseelandschaft deutete darauf hin, dass es irgendwo in der Nähe eine hydrothermale Quelle gab.
    »Womöglich sind wir hinter Hirngespinsten her«, erwiderte der Pilot. »Oder werden verarscht, wie du sagen würdest«, fügte er hinzu und warf Dahlgren einen scharfen Blick zu.
    Al Giordino grinste den wesentlich jüngeren Texaner an und verlor fast die kalte Zigarre, die in seinem Mundwinkel klemmte. Der kleine, stämmige Italiener mit den baumstammdicken Armen fühlte sich auf dem Pilotensitz wie zu Hause. Nachdem er bei der NUMA jahrelang in der Abteilung für Spezialprojekte tätig gewesen war und so gut wie alles gesteuert hatte, vom Blimp bis zum Bathyscaph, leitete er jetzt deren Abteilung für Unterwassertechnologie. Für Giordino waren der Bau und die Erprobung von Prototypen wie der
Bloodhound
eher eine Leidenschaft als ein Job.
    Er und Dahlgren suchten bereits seit zwei Wochen den arktischen Meeresgrund nach Thermalquellen ab. Anhand von früheren bathymetrischen Studien hatten sie es auf Gebiete mit Grabenbrüchen und Erhöhungen abgesehen, die auf vulkanische Tätigkeit hindeuteten und damit möglicherweise aktive Thermalquellen beherbergten. Bislang war die Suche erfolglos gewesen, was auf die Männer, die unbedingt die Fähigkeiten des Tauchbootes erproben wollten, entmutigend wirkte.
    Dahlgren warf einen Blick auf seine Uhr, ohne auf Giordinos Bemerkung einzugehen.
    »Seit Rudis Rückruf sind zwanzig Minuten vergangen. Inzwischen ist er wahrscheinlich schon ein Nervenbündel. Wir sollten allmählich vielleicht mal den Knopf nach oben drücken, sonst erwarten uns dort gleich zwei Unwetter.«
    »Rudi ist nicht mit sich im Reinen, solange er nicht über irgendwas meckern kann«, erwiderte Giordino. »Aber ich glaube, wir sollten die Wettergötter nicht herausfordern.« Er drehte den Steuergriff nach links und zog das dicht über dem Meeresboden schwebende Tauchboot gen Westen. Sie hatten schon mehrere hundert Meter zurückgelegt, als der Grund mit einer Reihe von Felsbrocken übersät war. Dann wurden die Brocken größer, und Giordino bemerkte, dass der Boden allmählich anstieg. Dahlgren griff zu einer bathymetrischen Karte und versuchte, ihre Position festzustellen.
    »Hier in der Gegend scheint irgendwo ein Tiefseeberg zu sein. Aus irgendeinem Grund hat er für die seismischen Jungs nicht allzu vielversprechend ausgesehen.«
    »Wahrscheinlich, weil sie zu lange in einem klimatisierten Büro gesessen haben.«
    Dahlgren legte die Karte beiseite, warf einen Blick auf den Computermonitor und fuhr mit einem Mal hoch.
    »Verdammt! Die Wassertemperatur ist um zehn Grad gestiegen.«
    Ein leichtes Grinsen breitete sich auf Giordinos Gesicht aus, als er sah,

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