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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Millionen Dollar teures Tauchboot, das ihr fast wie eine Bierdose zerdrückt hättet«, sagte er und warf Giordino einen funkelnden Blick zu. »Du weißt doch, dass wir bei solchen Witterungsbedingungen nicht ausbringen oder einholen.«
    Wie zu seiner Bestätigung erbebte plötzlich die Schraubenwelle unter ihren Füßen, als das Schiff mit voller Wucht in ein tiefes Wellental eintauchte.
    »Nur die Ruhe, Rudi«, versetzte Giordino strahlend, dann warf er Gunn einen der tropfnassen Steinbrocken zu. Der stellvertretende Direktor der NUMA fing ihn unbeholfen auf und verschmierte sich dabei das Hemd mit Seewasser und Schlick.
    »Seid ihr auf der Spur?«, fragte er und zog die Augenbrauen hoch, als er den Steinbrocken musterte.
    »Noch viel besser«, schaltete sich Dahlgren ein. »Wir haben ein paar thermale Abweichungen erschnüffelt, und Al hat uns genau zu dem
Raucher
hin gesteuert. Ein schöner langer Grabenbruch, aus dem jede Menge heiße Suppe mit Knödeln quillt.«
    Gunns Miene wurde freundlicher. »Ihr solltet auch besser was gefunden haben, wenn ihr schon zu spät auftaucht.« Er sah wie ein Kind in einem Süßwarenladen aus. »Habt ihr Hinweise auf ein Mineralienfeld gesehen?«
    »Allem Anschein nach ist es ein großes«, erwiderte Giordino nickend. »Wir haben nur einen Teil davon gesehen, aber offenbar sind die Sachen weit verstreut.«
    »Und die elektronischen Sensoren? Wie hat die
Bloodhound
funktioniert?«
    »Sie hat geheult wie ein Kojote bei Vollmond«, erwiderte Dahlgren. »Die Sensoren haben mehr als dreizehn unterschiedliche Elemente festgestellt.«
    »Das Labor muss erst überprüfen, wie genau die
Bloodhound
gearbeitet hat«, fügte Giordino hinzu. »Den Sensoren zufolge ist der nasse Stein, den du in der Hand hast, voller Mangan und Eisen.«
    »Der Meeresboden ist mit so viel Zeug zugemüllt, dass du tausend
Bloodhounds
kaufen kannst, Rudi«, sagte Dahlgren.
    »Haben die Sensoren irgendwelches Gold angezeigt?«, fragte Gunn.
    Giordino verdrehte die Augen, dann machte er sich bereit, die Einsatzzentrale zu verlassen.
    »Alle denken, ich wäre Midas«, grummelte er, bevor er verschwand.
26
    Das Sturmtief, das in Richtung Südosten über die Beaufortsee zog, war zwar nicht allzu ausgedehnt, dafür aber umso heftiger, wie der Hieb eines Schwergewichtlers, der mit voller Kraft zuschlägt. Starke Böen mit bis zu einhundert Stundenkilometern trieben den Schnee waagerecht vor sich her, ließen die Flocken zu harten Kristallen gefrieren und wirbelten weiße Schleier über das Eis, sodass man kaum die Hand vor den Augen sah. Lebensfeindlich war die Arktis auch zuvor schon gewesen, aber jetzt zeigte sie ihre ganze Brutalität.
    Kevin Bue hörte, wie die tragenden Teile der Messe unter dem fauchenden Wind knarrten und ächzten, und fragte sich, wie standfest die Konstruktion sein mochte. Er trank den letzten Rest Kaffee aus seiner Tasse und versuchte, eine Fachzeitschrift zu lesen, die vor ihm auf dem Tisch lag. Obwohl er im Laufe seiner Dienstzeit in der Arktis schon zahlreiche Stürme erlebt hatte, fand er ihre Wildheit nach wie vor beunruhigend. Während die übrige Mannschaft seelenruhig ihrer Arbeit nachging, konnte er sich kaum konzentrieren, wenn es so klang, als würde das ganze Camp weggeblasen werden.
    Ein korpulenter Koch namens Benson, der nebenbei auch noch als Zimmermann tätig war, setzte sich Bue gegenüber an den Tisch und trank einen Schluck aus seiner dampfenden Kaffeetasse.
    »Pfeift nicht schlecht, was?«, sagte er und grinste durch seinen dichten schwarzen Bart.
    »Klingt, als ob wir jeden Augenblick weggerissen werden«, erwiderte Bue und warf einen Blick auf das hin und her schwankende Dach.
    »Tja, wenn ja, kann ich bloß hoffen, dass wir irgendwo landen, wo es warm ist und die Getränke kalt besser schmecken«, erwiderte er und gönnte sich einen Schluck Kaffee. Er warf einen Blick auf Bues leere Tasse, nahm sie und stand auf.
    »Komm, ich schenke dir nach.«
    Benson ging zu einer großen, silbernen Thermoskanne und füllte die Tasse. Er wollte gerade zurück zu Bue gehen, blieb aber plötzlich stehen und machte ein verdutztes Gesicht. Im Fauchen des Windes meinte er, ein tiefes mechanisches Mahlen zu hören. Doch das war es nicht, was ihn beunruhigte. Es lag vielmehr an dem lauten Knacken, das damit einherging und ihn unwillkürlich zusammenzucken ließ.
    Bue warf einen Blick zu Benson, dann hörte er das Geräusch ebenfalls. Es kam rasch auf sie zu, und Bue meinte, irgendwo

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