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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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die
Narwhal
.
    »Bislang haben wir alles überstanden, was uns die gute Hexe des Nordens vorgesetzt hat, aber trotzdem besten Dank«, antwortete Bue.
    »Viel Glück, Eislabor 7.
Narwhal
Ende.«
    Erleichtert legte Bue das Mikrofon hin.
    »Wer sagt denn, dass die Amerikaner in der Arktis nichts verloren haben?«, sagte er zu Case, schlüpfte dann in seinen Parka und verließ das Gebäude.
    Fünfunddreißig Meilen weiter südwestlich las Kapitän Bill Stenseth mit besorgter Miene den Wetterbericht. Stenseth, ein imposanter Mann mit skandinavischen Zügen und gebaut wie ein Abwehrrecke der National Football League, hatte schon in sämtlichen Ozeanen der Welt Stürme abgewettert. Doch ein unverhoffter Püster im eisigen Nordpolarmeer machte auch den erfahrenen Kapitän der
Narwhal
nervös.
    »Der letzten Vorhersage zufolge scheint der Wind ein bisschen aufzufrischen«, sagte er, ohne von dem Blatt aufzublicken. »Ich glaube sogar, wir kriegen einen ziemlich heftigen Sturm. Möchte nicht in der Haut von diesen armen Kerlen stecken, die da draußen auf dem Eis hocken«, fügte er hinzu und deutete auf das Funkgerät.
    Rudi Gunn, der neben Stenseth auf der Brücke des Schiffes stand, unterdrückte ein gequältes Grinsen. Mitten durch einen heftigen arktischen Sturm zu fahren, würde alles andere als angenehm werden. Ich würde gern mit der Besatzung des Camps tauschen, die den Sturm wahrscheinlich in einer warmen Hütte aussitzt und Binokel spielt, dachte Gunn. Dass Stenseth lieber auf dem Wasser gegen die Elemente kämpfte, kennzeichnete ihn als lebenslangen Seemann, der sich an Land nie ganz wohlfühlte.
    Gunn teilte diese Vorliebe nicht. Er hatte zwar die Marineakademie in Annapolis besucht und mehrere Jahre auf See zugebracht, aber jetzt saß er öfter am Schreibtisch. Als stellvertretenden Direktor der National Underwater & Marine Agency traf man ihn für gewöhnlich in der Zentrale in Washington, D. C., an. Er war klein und drahtig, trug eine Hornbrille und war rein äußerlich das glatte Gegenteil von Stenseth. Doch auch er liebte das Abenteuer und die Herausforderungen, die die Erforschung der Meere mit sich brachte, und war häufig zur Stelle, wenn es galt, ein neues Schiff oder die modernste Unterwassertechnologie erstmals auf See zu erproben.
    »Die Eisbären tun mir mehr leid«, sagte Gunn. »Wie lange dauert es, bis der Sturm da ist?«
    Stenseth warf einen Blick auf die zusehends zahlreicher werdenden Gischtkappen auf den Wellen, die an den Bug des Schiffes brandeten. »Etwa eine Stunde. Ich schlage vor, dass wir die
Bloodhound
innerhalb der nächsten dreißig Minuten einholen und sichern.«
    »Die wollen bestimmt nicht so bald in den Zwinger zurückkehren. Ich geh runter in den Einsatzraum und sag Bescheid. Käpt’n, verständigen Sie mich bitte, wenn sich das Wetter schneller verschlechtert als vorhergesagt.«
    Stenseth nickte, als Gunn die Brücke verließ und nach achtern ging. Das sechzig Meter lange Forschungsschiff rollte und stampfte durch die immer höher gehende See, und Rudi musste sich mehrmals an einem Handlauf festhalten. Als er sich dem Heck näherte, blickte er in den großen Moon Pool hinab, der aus dem Schiffsrumpf geschweißt worden war. Das Wasser schwappte bereits hin und her und ergoss sich auf das umliegende Deck. Er stieg einen Niedergang hinab und trat durch eine Tür mit der Aufschrift LABOR, hinter der sich ein großer Raum befand. Am anderen Ende war ein abgeteilter Bereich mit zahlreichen, an der Wand angebrachten Videomonitoren. Dort saßen zwei Techniker, die sämtliches Datenmaterial vom Meeresgrund empfingen und aufzeichneten.
    »Sind sie noch am Boden?«, fragte Gunn einen der Techniker.
    »Ja«, erwiderte der Mann. »Sie sind etwa zwei Meilen westlich von uns. Sind genau genommen gerade in kanadische Hoheitsgewässer eingedrungen.«
    »Haben Sie Funkkontakt?«
    Der Mann nickte und reichte Gunn seine Kopfhörer mit dem angeschlossenen Mikrofon.
    »
Bloodhound
, hier ist
Narwhal
. Hier oben verschlechtert sich das Wetter rapide. Ich bitte euch, die Erkundung abzubrechen und aufzutauchen.«
    Auf Gunns Funkspruch folgte eine lange Pause, dann kam eine von statischem Rauschen durchsetzte Antwort.
    »Roger,
Narwhal
«, meldete sich eine raue Stimme mit breitem texanischem Akzent. »Brechen Erkundung in dreißig Minuten ab.
Bloodhound
, over und Ende.«
    Gunn wollte noch etwas erwidern, ließ es dann aber lieber sein. Es ist sinnlos, mit den beiden Dickköpfen am anderen Ende zu

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