Polifazios Vermächtnis (German Edition)
Laufen kam. Noch einmal leuchtete die Träne grell auf, und blendete nun auch Himbi, sodass dieser seine Arme hochriss. Dann verschwand das Licht vollständig und erlosch schließlich v öllig. Auch das Wabern der Träne hörte nun auf, und sie wurde nun zu einem richtigen und harten Stein. Die Priester und Priesterinnen, die um den Stein herum gekniet hatten, standen auf, und verließen die Höhle. Himbi trat, geschockt von alldem, was er in der Träne gesehen hatte, einen Schritt zurück. Mugel und Linforsin öffneten vorsichtig wieder ihre Augen. Besorgt sahen sie den kreidebleichen Himbi an.
„Sag, was hast du gesehen?“, fragte der Elfenkönig.
Himbi sah den König zögerlich an. Anschließend erzählte er den beiden alles, was er in der Träne gesehen hatte. Kurz, nachdem Himbi mit dem erzählen, fertig war, trat ein Bote in die Höhle ein. Hastig und außer Atem trat er vor den König und verneigte sich.
„Hoheit, ich bringe eine beunruhigende Nachricht zu euch. Vielleicht ist es ratsam, unter vier Augen darüber zu reden!“ sagte der Bote, und betrachtete dabei misstrauisch dessen Gäste.
„ Das wird nicht notwendig sein. Nun sagt, welche Botschaft bringt ihr mir?“ antwortete der König und sah den Boten streng an.
„ Wie ihr befehlt! Ich bringe die Kunde, dass das Land Derramoth offiziell aus dem Friedensbündnis der kontinentalen Länder ausgetreten ist. Außerdem wurden jegliche Handelsverbindungen zu den einzelnen Ländern eingestellt.“ sagte der Bote ernst.
Linforsin sah seine Gäste beunruhigt an. Dann winkte er dem Boten kurz ab, woraufhin dieser sofort die Höhle verließ.
„Dann hat Harizum es also tatsächlich geschafft. Es besteht kein Zweifel. Polifazio, der dunkle Fürst, ist zu neuem Leben erweckt worden. Das dunkle Zeitalter hat begonnen!“ sagte der Elfenkönig mit trauriger Stimme.
„ Aber, was sollen wir denn jetzt tun? Ich meine, es muss doch etwas geben, was wir machen können?“ sprudelte es aus Mugel heraus.
„ Im Moment sehe ich keine Lösung für unser Problem. Uns wird nichts anderes übrig bleiben, als abzuwarten. Das Einzige, was wir tun können ist, die einzelnen Länder über die beunruhigenden Vorkommnisse zu informieren. Die verschiedenen Herrscher werden sich bereits fragen, warum Derramoth sich zu einem solchen Schritt entschlossen hat. Mehr können wir im Moment nicht tun. Ich werde mich mit den weisen Männern und Frauen meines Volkes beratschlagen. Seid solange meine Gäste!“ antwortete Linforsin.
Enttäuscht sahen Himbi und Mugel den stolzen König an. Die Hilflosigkeit, die sie alle in diesem Moment empfanden, machte sie wahnsinnig.
„Es ist spät, und wir brauchen jetzt alle etwas Ruhe. Einer meiner Diener wird euch in eure Zimmer geleiten. Morgen ist ein neuer Tag, und vielleicht sieht dann schon alles anders aus!“ sagte der König nach einer Weile, und rief dann nach einem Diener.
Dieser geleitete die designierten Kameraden zurück durch die Gänge der Stadt, in ein Zimmer, das sich hoch oben in einem eisigen Berg befand. In einer Ecke des Raumes standen zwei Betten, und in der anderen stand ein Tisch, auf dem ein kleines Abendessen bereitet war. Doch obwohl die beiden den ganzen Tag auf den Beinen waren, war an Essen nicht mehr zu denken. Die Dinge, die sie durch die Träne Ellerklings erfahren hatten, und die Dinge, von denen der Bote ihnen berichtete, schlugen ihnen stark auf den Magen. Die Freunde wussten einfach nicht, was sie nun tun sollten. Sie fühlten sich schrecklich bei dem Gedanken nichts anderes tun zu können, als alles einfach auf sich zukommen zu lassen. Verzweifelt setzten sich Himbi und Mugel auf den kleinen Balkon des Zimmers. Es war bereits dunkel, und der klare Himmel war mit Tausenden und Abertausenden stark leuchtenden Sternen behangen. Der Anblick war wunderschön, und dennoch konnten sie sich daran im Moment nicht erfreuen. Designiert ließen sie ihre Beine vom Balkon baumeln, und starrten in den Himmel.
„Weißt du, wenn ich so in den Himmel schaue, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass uns in den nächsten Wochen ein solch schreckliches Schicksal widerfahren soll. Und doch spüre ich die Gefahr ganz genau. Ist das nicht merkwürdig?“ fragte Himbi nach einiger Zeit. „Ja, mir geht es genauso. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die einzelnen Völker unseres Kontinentes glauben werden, dass ihnen eine große Gefahr bevorsteht. Wenn wir doch nur wissen würden, wie
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