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Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Titel: Polifazios Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Riedel
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Gerade, als er eingeschlafen war, wurde er auch schon wieder aus dem Schlaf gerissen. Beide rieben sie sich den Schlaf aus den Augen und standen schließlich auf. Nachdem sie sich angezogen hatten, nahmen sie ihre Sachen und gingen hinunter in den Raum, in dem gestern Abend gefeiert wurde. Überall standen noch Bierkrüge und überwiegend leer gegessene Speiseplatten. An einer Stelle des großen Tisches hatte Hein bereits ein leckeres Frühstück für die beiden auftischen lassen. Mit einem dankbaren Lächeln setzten sie sich an den Tisch und aßen ein bisschen von den leckeren Sachen. Überwiegend gab es kleine Speisen aus Fisch, die zwar lecker aussahen, aber dennoch kaum von ihnen angerührt wurden.
     
    „Ich kriege einfach keinen Bissen herunter!“, seufzte Mugel, dem bereits jetzt schon flau im Magen war, aufgrund der bevorstehenden Schifffahrt.
    „ Ja, mir geht es genauso“, antwortete Himbi betrübt.
     
    Schon jetzt war ihm klar, dass er sich die gesamte Fahrt hindurch nur übergeben würde.
     
    „Macht doch nicht so trübe Gesichter. Es wird schon alles gut ausgehen!“ Versuchte Hein, seine Gäste aufzuheitern.
     
    Doch auch seine warme und väterliche Art konnte den beiden jetzt nicht helfen.
     
    „Nun, man hat schon so allerhand Geschichten über die Abneigung der Zwerge gegenüber dem Meer gehört, aber das es so schlimm ist, hätte ich nicht gedacht. Und Trolle? Sind die etwa auch wasserscheu? Na ja, wie auch immer. Aus euch werden auch noch richtige Seeleute! Jedenfalls werdet ihr wie welche aussehen.“ lachte Hein, und reichte jedem der beiden ein zusammengebundenes Paket aus verschiedenen Kleidungsstücken.
     
    Verlegen nahmen die Freunde die Pakete entgegen und öffneten sie. Ein jedes enthielt wasserdichtes Ölzeug und warme Winterkleidung.
     
    „Aber, das können wir nicht …“, sagte Himbi verlegen, doch Hein fiel ihm sogleich ins Wort.
    „ Kann ich doch! Ohne die Kleidung werdet ihr nicht einmal die Insel Berol lebendig erreichen. Binnen Minuten werden eure gesamten Sachen von der beißenden Gischt völlig durchnässt sein, wenn ihr kein Ölzeug tragt. Und bevor ihr Berol erreicht, werdet ihr zu lustigen, kleinen Eisstatuen gefroren sein. Bitte nehmt diese Kleidung. Ihr werdet sie brauchen, glaubt mir.“ sagte Hein auf eine solche Art und Weise, die kein Widerwort mehr Seitens der beiden duldete.
    „ Danke schön. Das werden wir dir niemals vergessen. Es ist nicht selbstverständlich, dass einem die Leute so bereitwillig helfen. Und das, obwohl wir uns noch nie zuvor gesehen haben.“ sagte Himbi dankbar.
     
    Hein lächelte den Zwerg väterlich an.
     
    „Es ist nicht schwer zu erkennen, dass ihr beide gute Herzen habt. Wie könnten wir solchen Geschöpfen unsere Hilfe verwehren. Aber nun genug der Dankesreden. Die Flut hat ihren Höhepunkt erreicht. Es ist nun an der Zeit, dass ihr in See stecht. Kalle wartet bereits mit seiner Crew am Strand!“ antwortete Hein.
     
    Dann verabschiedete er sich von seinen Gästen, nachdem diese ihr Ölzeug und die dicken Wintersachen angezogen hatten. Zwar war es noch immer Sommer, doch hier oben an der Küste Mellarons herrschte ein nicht so mildes Klima. Und auch wenn es jetzt vielleicht noch ein wenig zu warm mit den dicken Sachen war, so waren sie sich sicher, dass sie diese schon bald nicht mehr missen wollten. Noch einmal bedankten sich Himbi und Mugel bei Hein, und gingen dann geradewegs zum Strand, wo Kalle bereits in seinem winzigen Segelboot auf sie wartete. Verängstigt blieben die beiden vor der mickrigen Nussschale, die Kalle ein Segelboot nannte, stehen. Bei dem Boot handelte es sich um einen extrem schmalen und nicht besonders langen Kahn, der ein großes und ein kleines Segel besaß. Das Boot hatte keine Kajüte, dafür aber ein provisorisch, aus Teerplane aufgeschlagenes Zelt, welches am hinteren Ende des Bootes über eine Segelstange gespannt war.
     
    „Da steige ich nicht ein! Das ist ja noch schlimmer als der Kahn von Kapitän Sigmund Cordoba!“ stotterte Mugel beim Anblick des schmächtigen Bootes.
    „ Los jetzt! Wir müssen aufbrechen, sonst schaffen wir es nicht über die Riffe am Ausgang der Bucht!“ forderte Kalle die beiden auf.
     
    Widerwillig stiegen sie schließlich in den Kahn ein und setzten sich in das provisorische Zelt, das jeweils nach hinten und vorne geöffnet war. Kalle segelte den Kahn nicht allein. Ihm zur Seite standen zwei weitere kräftige Seeleute. Mit zwei langen Holzstangen stakten die

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