Polifazios Vermächtnis (German Edition)
ausgehen wird. Und was ist mit Bruno? Was er jetzt bloß macht? Bestimmt wurde er schon von irgendeinem Ungeheuer gefressen!“ sagte Mugel verzweifelt.
„ Los komm Mugel. Egal was nun auch geschehen mag. Wir werden nicht aufgeben. Wir finden einen Weg und Bruno wird ihn ebenfalls finden. Los, es ist an der Zeit ein paar Elfen kennenzulernen!“ Antwortete Himbi und fasste Mugel bei der Hand.
Kurze Zeit später verschwanden sie wieder im Inneren des mächtigen Wirbelsturmes.
Das Fischerdorf
Am anderen Ende des Kontinents wurden Himbi und Mugel abrupt aus dem Wirbelsturm in weißen, feuchten Sand geschleudert. Kühler, salziger Wind peitschte ihnen in die Gesichter.
„ Das ist die Küste Mellarons!“, sagte Mugel, der sich in diesem Land einwenig auskannte. „Wenn ich mich nicht irre, dann befindet sich westlich von hier ein kleines Fischerdorf. Vielleicht finden wir dort jemanden, der uns nach Berol bringen kann.“ sagte er, nachdem er sich ein bisschen orientiert hatte.
„ In Ordnung. Dann lass uns aufbrechen!“ antwortete Himbi.
Diesem war, genau wie Mugel, nicht wohl bei dem Gedanken, wieder ein Schiff betreten zu müssen. Ihr letztes Erlebnis mit dem Meer hatten sie noch gut in Erinnerung. Dennoch blieb ihnen nichts anderes übrig, wenn sie die Insel erreichen wollten. Beide knüpften ihre Mäntel bis zu den Nasenspitzen zu und setzten ihre Kapuzen auf, um sich ein bisschen vor dem beißenden Wind zu schützen. Nur langsam kamen sie am Strand voran. Es war mühsam, durch den nassen Sand zu stapfen. Schon nach einigen Kilometern merkten sie, dass sie einen höllischen Muskelkater davontragen würden. Beide waren mit ihren Kräften fast am Ende, als sie weit entfernt, in einer kleinen Bucht, ein winziges Dörfchen, das nicht einmal aus zehn Hütten bestand, sahen. In der Bucht vor dem Dorf ankerten ein gutes Duzend kleinere und größere Fischerboote. Manche besaßen Segel und Kajüte, andere wiederum nicht. Erleichtert zeigte Mugel mit dem Finger auf das Dorf.
„Dort ist es, wie ich es in Erinnerung hatte!“, sagte er froh.
„ Was hat dich bloß an diesen Ort verschlagen?“, fragte Himbi skeptisch.
„ Ach, das ist eine lange Geschichte. Und außerdem war ich nicht in diesem Dorf, sondern bin lediglich daran vorbei gereist.“ antwortete Mugel und marschierte weiter auf das Dorf zu.
Nach stundenlangem Marsch erreichten sie endlich ihr erhofftes Ziel. Es war bereits Abend und die Sonne war schon ziemlich tief gesunken. Es würde nicht mehr lange dauern und die Nacht würde anbrechen. Die Fischer im Dorf nutzten die letzten Sonnenstrahlen, um ihre Netze zu flicken und ihren Fang zu verarbeiten. Überall saßen Männer und Frauen, beschäftigt mit den verschiedensten Arbeiten. Überrascht und verwundert wurden der durchgefrorene Zwerg und Troll angesehen, als sie die Mitte des Dorfes und somit den Ort betraten, an dem sich das gesamte Dorfleben abspielte. Schließlich kam es nicht jeden Tag vor, dass Besucher ins Dorf kamen. Und noch dazu ein Zwerg und ein Höhlentroll. Manch einer im Dorf, der sein ganzes Leben hier verbracht hatte, hatte noch nie derartige Wesen gesehen. Nicht wenige glaubten sogar, dass Zwerge und Trolle nur Fabelwesen aus irgendwelchen Geschichten waren, obwohl sie ein eigenes Land hatten. Ein alter, von der jahrelangen, harten Arbeit gekrümmter und am Stock gehender Mann, kam nach einer Weile auf die beiden Freunde zu.
„Seid gegrüßt Wanderer! Ich bin der Dorfälteste. Alle nennen mich einfach Hein. Sagt, was verschlägt euch in unser bescheidenes Dorf?“ fragte der kauzige, alte Seebär mit starker und rauer Stimme.
Die Haut des Alten war durch die jahrzehntelange Arbeit auf See ledern und braun gebrannt. Dicke Falten ließen sie ledern erscheinen.
„Guten Abend. Ich bin Himbi und dass hier ist mein Freund und Weggefährte Mugel. Wir haben den langen Marsch hierher auf uns genommen in der Hoffnung, wir würden hier jemanden finden, der uns auf die Insel Berol bringen kann.“ antwortete Himbi höflich.
Hein sah Himbi verwundert an. Noch nie waren Wanderer mit solch einem Anliegen in ihr Dorf gekommen. Und soweit Hein wusste, gab es an der gesamten Küste der Insel überhaupt keinen Hafen.
„Berol?! Nun, es geht mich ja nichts an, aber beim Klabautermann, was treibt euch an diesen von den Göttern verlassenen Ort. Auf Berol erwartet euch nichts außer Eis!“ sagte Hein überrascht.
Himbi sah Hein tief in die
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