Polifazios Vermächtnis (German Edition)
Augen. Er erkannte die reine und aufrichtige Seele eines Mannes, der sein Leben lang nichts außer seiner Arbeit kannte. Kein Unheil hatte diesen Ort jemals heimgesucht. Himbi warf einen flüchtigen Blick auf die anderen Seeleute, die neugierig dem Gespräch der Drei zuhörten. Nein, es gab keinen Grund, um diesen Leuten die Wahrheit zu sagen. Sie würden noch früh genug erfahren, was geschehen war. Warum also sollte er sie schon jetzt beunruhigen.
„Bitte, ich möchte nicht unhöflich sein. Aber es handelt sich um eine Privatangelegenheit. Wir wären euch wirklich zu tiefstem Dank verpflichtet, wenn ihr uns dabei helfen würdet, Berol zu erreichen. Allein werden wir es niemals schaffen. Unser Anliegen ist von besonderer Wichtigkeit, auch, wenn wir euch nicht sagen können, worum es geht.“ antwortete Himbi.
Er erkannte in den alten, weisen Augen des Dorfältesten, dass dieser durchaus erkannte, dass es sich um etwas sehr Wichtiges handeln musste.
„Also gut, ich werde sehen, was ich für euch machen kann. Doch heute Abend wird kein Boot mehr unseren Hafen verlassen. Bitte seit für einen Abend unsere Gäste und erzählt uns von eurer Heimat. Es kommt nicht oft vor, dass wir hier neue Gesichter zu sehen bekommen. Seid unsere Gäste. Bei Speis und Trank lässt sich besser beratschlagen, wie wir euch helfen können!“ lud Hein die beiden Freunde ein, die sich bei dem Alten bedankten.
Bei den Wörtern Speis und Trank merkten sie zum ersten Mal ihre knurrenden Mägen. Es war lange her, dass sie etwas Richtiges in den Magen bekommen hatten und ihre Knochen schmerzten vom langen Marsch. Voller Vorfreude auf eine warme Mahlzeit folgten sie dem alten Mann. Dieser führte die beiden in das größte Haus des Dorfes. Er wies den beiden, sich an den langen, ovalen Tisch zu setzten, der über und über mit Muscheln besetzt war. An den Wänden des gemütlichen Raumes hingen die weißen und gebleckten Mäuler von riesigen Fischen. Alle waren weit aufgerissen und mit mehr oder weniger langen, spitzen und messerscharfen Zähnen bestückt. Mugel und Himbi erschauderten bei dem Gedanken daran, zu welch riesigen Fischen diese Gebisse gehören mussten. Einmal mehr wurden sie in ihrer Meinung bestärkt, dass das Meer ein von den Göttern verlassener Ort war, in dem die schrecklichsten Ungeheuer hausten. Es dauerte nicht lange und der Raum füllte sich immer mehr mit alten und jungen Menschen. Schließlich saßen fast fünfzig Personen an dem Tisch. Diejenigen, die keinen Platz mehr direkt am Tisch gefunden hatten, saßen an kleinen Tischen darum herum. Himbi und Mugel wurden von allen Seiten her angestarrt. Es dauerte nicht lange und von überallher wurden ihnen die verschiedensten Fragen gestellt. Abwechselnd beantworteten Mugel und Himbi die Fragen der Dorfbewohner. Schon nach kurzer Zeit brach das Eis, als die Bewohner erkannten, dass die beiden Wanderer freundlich und sehr friedfertig waren. So erzählten die beiden von ihrer Heimat, von ihren Bräuchen und Sitten, sowie über viele andere wichtige Dinge wie Bier und Essen. Bei dem Thema Bier dementierten die Dorfbewohner empört die Aussage von Himbi, dass das beste Bier von den Zwergen aus Xandriat käme. Um zu beweisen, dass es hier im Dorf ebenfalls ein edles und gutes Bier gab, wurde alsbald ein riesiges Fass in den Raum gerollt. Es dauerte nicht lange und das Bier floss in Strömen. De Zwerg und der Troll mussten zugeben, dass dieses Bier nicht zu verachten war, auch wenn sie ihr eigenes Bier immer noch dem hiesigen bevorzugten. Das Bier trug dazu bei, dass die Stimmung im Raum immer besser wurde. Bald schon wurde gesungen, getanzt und gelacht. Es entwickelte sich ein richtiges Fest. Einzig und allein aus dem Grund, weil zwei Fremde mir nichts dir nichts in ihrem Dorf aufgetaucht waren. Himbi und Mugel genossen die Gastfreundschaft der Dorfbewohner in vollen Zügen. Es war lange her, dass die beiden einem Fest beigewohnt hatten. Zu lange, wie sie sich schon bald eingestehen mussten. Die ausgelassene Stimmung ließ sie für einen Moment die Strapazen und Ereignisse der letzten Wochen vergessen. Endlich konnten sie an etwas anderes, als an Sorgen und Probleme denken. Während die Freunde ihre Geschichten erzählten, tischten einige Personen riesige Platten, gefüllt mit Brot und Fisch jeglicher Art, auf. Die beiden waren überrascht, als ihnen roher Fisch, eingehüllt in Algen, vorgesetzt wurde. Noch nie hatten sie davon gehört, dass man Fisch auch roh
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