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Polizei-Geschichten

Polizei-Geschichten

Titel: Polizei-Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Dronke
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vier Kinder. Die beiden
    ältesten Söhne studirten eben auf der Universität, die sich
    am Orte befand, der dritte besuchte noch die Schule, und
    das jüngste Kind, ein Mädchen Namens Charlotte, sollte
    in Kürze nach einer Pensionsanstalt gegeben werden. Die
    beiden Studenten galten in der Stadt als flotte Gesellen.
    Sie waren in eine Verbindung eingetreten, machten allen
    in solchem Fall nothwendigen Luxus und „Ulk“ mit, und
    renommirten auf Mensur, Kneipe und sonstigen Gelegen-
    heiten bestens für ihr Corps. Sie waren, was man so ein
    paar „Hähne“ nennt, und standen bei Philistern, Weibern
    und Kommilitonen wohl angeschrieben.
    Eines Abends kamen sie in trunkenem Zustande von
    ihrer Kneipe und stießen dicht vor der Thür taumelnd auf
    eine in einen Mantel gehüllte Gestalt. Mit barschen Wor-
    ten forderte der Fremde sie auf, ihm aus dem Wege zu
    gehen, die beiden Studenten aber lachten und hielten ihn
    fest, um ihm ins Gesicht zu sehen. Der Unbekannte stieß
    sie heftig zurück, es fielen Beleidigungen und die Studen-
    ten begannen zu Thätlichkeiten zu greifen. Der Fremde
    trat nun einen Schritt zurück und verlangte Genugthuung
    für diesen Schimpf, die Beleidiger gaben ihm ihre Namen
    und Arthur — denn er war es — ihnen den seinigen.
    Am andern Morgen ging Arthur zu seinem Freunde
    Eduard, der seit einigen Tagen in die Ferien gekommen war,
    ihn aber aus Schonung für seine Lage nicht gleich hatte be-
    suchen wollen. Eduard erschrak über das bleiche Aussehen
    seines Freundes, aber wie wurde er erst in Erstaunen ge-
    setzt, als Arthur ihm den Zweck seines Besuchs erzählte!
    „Du hattest in unserm Streit über Konsequenz und Prin-
    zip vollkommen Recht, mein Freund,“ erwiderte Arthur
    auf den Ausruf der Verwunderung. „Ja, das absolute Prin-
    zip ist schlecht wie jeder Absolutismus. Die Menschenna-
    tur schüttelt ihr Joch doch zuletzt ab, — wenn sie erst
    bis zum Ersticken darunter gelitten hat,“ fügte er langsam
    hinzu.
    „Aber wenn Du Dich auch zum Duell entschlossen
    hast, weshalb wählest Du nicht gewöhnliche Waffen? Mir
    scheint wenigstens, daß kein besonderer Grund zur Aus-
    nahme vorliegt.“ —
    „Ich kann nicht schlagen,“ erwiederte Arthur. „Es wäre
    Thorheit gegen diese Leute.“ —
    „Und kannst Du denn schießen?“ fragte Eduard noch
    immer erstaunt. Arthur lächelte mit besondrem Ausdruck
    und sagte:
    „Ich habe es in letzter Zeit einigermaßen geübt.“ —
    Die Studenten waren ebenfalls erstaunt über die Art
    der Forderung, nahmen dieselbe aber doch an. Es wurde
    verabredet, am folgenden Morgen nach einem geeigneten
    Platz zu fahren, und — falls Arthur nicht schon in dem
    ersten Duell verwundet würde — beide nach einander
    abzumachen.
    Am andern Morgen trafen sich die Parteien zur be-
    stimmten Stunde. Beide grüßten sich mit höflicher Gleich-
    gültigkeit und nach kurzer Verhandlung über die üblichen
    Förmlichkeiten und Bedingungen maßen die Sekundanten
    die Distanzen ab. Arthur erschien an diesem Tage aufge-
    räumter als sonst. Er hatte sich auf der Hinfahrt sehr leb-
    haft und heiter mit Eduard und seinem Arzt unterhalten,
    so daß Eduard, der von Arthurs Gemüthsstimmung nichts
    wußte, die beste Hoffnung für die Wiederkehr seiner Ruhe
    und Gesundheit faßte. Die beiden Studenten waren gleich-
    gültig und ruhig, sie ordneten selbst einige Vorbereitungen
    an, und benahmen sich überhaupt wie Leute, denen der-
    gleichen nichts Neues mehr ist. Zuerst trat der ältere Bru-
    der auf die Mensur. Die Sekundanten fragten noch einmal,
    ob die Parteien ihre Sache nicht auf friedliche Weise bei-
    legen wollten, als sie aber von keiner Seite Antwort erhiel-
    ten, wiederholten sie ihnen die Bedingungen des Duells:
    nach dem gegebenen Zeichen konnte Jeder im Kommando
    schrittweise vorrücken bis an die Barriére des in der Mitte
    abgesteckten Raumes, dazwischen aber blieb es ihm über-
    lassen, stehen zu bleiben und zu schießen, wann er wollte.
    Darauf wurde das Zeichen gegeben.
    Beide rückten vor. Nach dem ersten Schritt blieb der
    Student stehen, zielte und schoß. Arthur rückte ungestört
    weiter, sein Gegner hatte gefehlt. Der Unparteiische sah
    die beiden Sekundanten an, und zählte langsamer, und die
    Sekundanten blickten in banger Neugierde auf Arthur. Es
    war Jedem, als müßte derselbe nun doch auch still stehen
    und schießen. Aber Arthur schritt im Takt des Zählens
    ruhig weiter — bis an die Barriére. Dann erhob er erst die
    Pistole

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