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Polt - die Klassiker in einem Band

Polt - die Klassiker in einem Band

Titel: Polt - die Klassiker in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haymon
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gewordenen Blumenstrauß von Gapmayrs Kellertür, sagte halblaut: „Gut gemacht, Klaus“, und ging weiter talwärts, bis er zu seinem Fahrrad kam.
    Zu Hause angelangt, verständigte Polt seine Kollegen von der erfolgreichen Suche. Dann holte er den Robisch hervor, zog zwei Linien dicht nebeneinander über beide Hölzer und noch eine dritte, weiter unten. Erleichtert nahm er endlich Czernohorsky hoch und drückte sein Gesicht ins weiche Fell. Unten am Bauch roch der Kater noch immer ein wenig medizinisch.
    Es war schon früher Nachmittag, und Polt hatte Hunger. In einer großen Eisenpfanne briet er Speck und Eier. Als er auch noch Brot im Fett knusprig rösten wollte, erinnerte er sich an Karin Walters Hinweis auf die Gelenkigkeit der ganz schlanken Indianer und ließ es bleiben. Polt kochte Kaffee, schaute geruhsam aus dem Fenster und ging dann in seine Dienststelle.
    Harald Mank hörte geduldig zu und warf abschließend einen schwer zu deutenden Blick auf die Plastikmadonna, die noch immer neben der Kaffeemaschine stand. „Hauptsache, der Klaus und seine Spießgesellen sind wieder da. Und dein Vorhaben, Willis Tod aufzuklären, ist nun ja offiziell geworden.“
    „Ja, schon.“ Polt schaute verlegen auf seine großen Hände. „Aber Protokoll ist noch keines geschrieben und, na ja, ich würde, ehrlich gesagt, noch gerne einmal ganz privat mit dem Gapmayr reden.“
    „Kann ich irgendwie verstehen. Du bist heute ohnedies schon den ganzen Tag ohne Uniform unterwegs. Mein lieber Herr Kollege! Eine Dienstauffassung ist das, ich muß schon sagen.“
    Polt schaute verblüfft an sich herunter. „Tatsächlich. Na, um so besser.“ Er nahm den Weg durch die Hintausgasse, wo Gapmayrs Traktor meist vor der großen Halle stand, wenn der Bauer zu Hause war. Offensichtlich war er aber unterwegs, und so radelte Polt Richtung Kellergasse. Karl Gapmayr stand vor seinem Preßhaus und begrüßte den Gendarmen freundlich. „Nur herein mit Ihnen, Inspektor. Ich bin wirklich erleichtert, daß Sie die vier Kinder finden konnten. Tolle Leistung. Gratuliere.“
    „Danke.“
    „Kommen Sie, trinken wir einmal. Die Arbeit läßt einem ja sonst zu nichts mehr Zeit. Wer Erfolg haben will, muß dranbleiben.“
    Gapmayr goß die Gläser voll. „Und? Konnten Sie herausbekommen, warum sich die vier Helden versteckt haben? An ihre Eltern haben die wohl nicht dabei gedacht.“
    „Doch, ganz bestimmt sogar. Die Väter waren nämlich recht rasch mit einer Tracht Prügel zur Hand. Da denkt man schon einmal ans Ausreißen.“
    „Als ob das den Bengeln schaden würde. Ich habe auch meine Schläge gekriegt, und es ist was geworden aus mir.“
    „Ein harter, jähzorniger Mensch, das schon.“
    „Was sagen Sie da?“
    „Nichts, was man im Dorf nicht wüßte.“
    „Und Sie sitzen da in meinem Preßhaus, trinken meinen Wein und sagen mir das ins Gesicht?“
    „Ich sage noch mehr. An dem Tag, als der Willi gestorben ist, haben Sie ihm einen heillosen Schrecken eingejagt, nur so, aus einer bösen Laune heraus.“
    „Wer sagt das?“
    „Ich.“
    „Dann würde ich an Ihrer Stelle das Maul halten.“
    „Und wenn Sie jemand gesehen hat?“
    Karl Gapmayr schwieg. Dann grinste er. „Kann sein, daß Sie nur drohen, kann sein, daß Sie recht haben. Aber was soll’s. Dieser Schwachsinnige hat sich zwischen den Weinstöcken zu schaffen gemacht, und da hat er, verdammt noch einmal, nichts zu suchen. Ich habe ihn einfach angeschrien und ihm gedeutet, daß er verschwinden soll. Aber er hat nur dumm geschaut. Dann habe ich ihm eine Rebschere ins Kreuz gepfeffert. Das hat seine Wirkung gehabt. Sie hätten sehen sollen, wie der gerannt ist, übrigens nicht das erste Mal.“
    „Nur ist er diesmal in seinen Tod gerannt.“
    „Das habe ich nicht gewollt, es war auch nicht meine Schuld. Kein Gericht der Welt wird mich dafür verurteilen.“
    „Ich wäre da nicht so sicher. Außerdem waren Sie nicht der einzige, der da oben mit dem Willi zu tun hatte.“
    „Also haben die vier doch geredet.“
    „Es hat eine Abmachung gegeben, zwischen Ihnen und den Buben, nicht wahr?“
    „Ja. Mir haben die Kinder leid getan. Schaut, daß ihr weiterkommt, habe ich gesagt. Wir alle miteinander haben nichts gesehen. Ehrenwort? Hat sich was mit Ehre. Fratzen, verlogene.“
    „Ach was! Sie wollten mit Hilfe der Kinder Ihren Hals aus der Schlinge ziehen. Und dann?“
    „Habe ich weitergearbeitet. War ja genug zu tun an diesem Nachmittag.“
    „Und Sie sind nicht auf den

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