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Polt - die Klassiker in einem Band

Polt - die Klassiker in einem Band

Titel: Polt - die Klassiker in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haymon
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Reh … Da steckt ein Plan dahinter. Du wirst noch an meine Worte denken, Simon.“
    „Und welcher Plan sollte das sein?“
    „Da schau ich aber! Der Mesner hilft dem Gendarm auf die Sprünge. Das also ist des Pudels Kern, frei nach Schiller: Jemand möchte dafür sorgen, daß die Welt im Wiesbachtal langsam aber nachdrücklich aus den Fugen gerät. Und das dicke Ende kommt erst, da kannst du Gift drauf nehmen.“
    „Hoffentlich hast du unrecht, Firmian.“
    „Ja, hoffentlich. Etwas anderes: Hast du nicht einmal gesagt, daß du gerne ein Preßhaus hättest?“
    „Ja, schon. Aber wer gibt denn eins her, zu einem vernünftigen Preis?“
    „Die Erben vom Ignaz Reiter wollen verkaufen. Du weißt schon, der alte Sonderling, der alles Mögliche und Unmögliche gesammelt hat.“
    „Ignaz Reiter? Verdammt, das Preßhaus kenne ich.“ Polt trank aufgeregt einen Schluck. „Das wär natürlich ein Traum. Und der Preis?“
    „Dreißigtausend Schilling, soviel ich weiß.“
    „Zwei Tausender mehr, als auf meinem Sparbuch liegen.“
    Der Mesner schaute neiderfüllt. „Krösus!“
    Polt hörte gar nicht hin. „Wer sind die Erben?“
    „Zwei Enkel, soviel ich weiß. Wohnen in Burgheim. Hat mir der Pfarrer erzählt.“
    „Glaubst, daß er mir einen zweiten Sonntagsbesuch übelnehmen würde?“
    Firmian Halbwidl erhob sich. „Nicht, wenn ich dabei bin.“
    Die Tür des Pfarrhauses war verschlossen. Der Mesner läutete lange und ließ auch noch den schweren gußeisernen Türklopfer gegen das Holz fallen. Dann ging die Tür einen Spalt auf, und Polt sah zum ersten Mal in seinem Leben Pfarrer Virgil Winter ohne Rock und mit geöffnetem Hemdkragen vor sich. Offensichtlich hatte er einen Mittagsschlaf gehalten. Die sonst so makellose Frisur des geistlichen Herrn war zerstört. „Seid ihr verrückt, ihr zwei, oder besoffen?“
    Der Mesner bekam einen roten Kopf. „Entschuldigen Sie vielmals, Hochwürden, der Simon wollte nur …“
    „Dann soll er mir sagen, was er will! Na?“
    „Es geht …, es geht um die Erben vom Ignaz Reiter.“ Polt vermied es, den Pfarrer anzuschauen.
    „Peter Reiter und Hermine Petz.“ Die Tür wurde lautstark zugeworfen und gleich darauf wieder geöffnet. „Warum willst du das wissen, Simon?“
    „Es geht um das Preßhaus. Es soll ja zu haben sein.“
    „Habgier ist eine Todsünde. Zum Teufel mit euch.“
    Diesmal blieb die Tür zu.
    Das Leben auf dem Lande
    Ignaz Reiters Preßhaus! Polt sah es vor sich. Ganz oben in der Burgheimer Kellergasse stand es, vollgeräumt mit bäuerlichem Gerät, Kuriositäten und Altertümern. Der Gendarm überließ den Mesner seinem pfarrlichen Schicksal und ging eilig nach Hause. Die Hermi Petz kannte er ganz gut, und sie war ihm eigentlich einen kleinen Gefallen schuldig. Vor einigen Wochen hatte er spät nachts ihren Mann daran gehindert, nach der Blasmusikprobe nicht eben nüchtern sein Auto zu besteigen, und ihn mit dem Dienstwagen heimgebracht. Er suchte hastig im Telefonbuch.
    „Ja, Petz?“
    „Ich bin’s, der Polt. Entschuldigen Sie die Störung am Sonntag. Es geht ums Preßhaus, das ihr geerbt habt.“
    „Ja und? Was ist damit?“
    „Ich hätte es gerne gekauft. Läßt sich da was machen?“
    „Von mir aus schon. Doch das entscheidet der Peter. Der ist aber heute nachmittag auf dem Brunndorfer Fußballplatz, soviel ich weiß.“
    „Wie schaut er denn aus?“
    „Der Peter? Dick. Mit Stoppelglatze. Ein richtig schöner Mann.“
    Der Fußballplatz hinter dem Gasthaus Stelzer hatte nur zwei Bankreihen für die wenigen Zuschauer. Einer von ihnen war ohne Zweifel Peter Reiter. Polt setzte sich neben ihn und bezwang mühsam seine Ungeduld bis zum Schlußpfiff. „Entschuldigen Sie“, redete er dann seinen Sitznachbarn an, „Polt ist meine Name, könnten wir ein paar Sätze miteinander reden?“
    „Vor zwei Monaten waren Sie aber weniger freundlich.“
    „Was soll da gewesen sein?“
    „Radarkontrolle auf der Bundesstraße. Vier Uhr früh. Siebenhundert Schilling.“
    Jetzt erinnerte sich der Gendarm. „Sie waren aber auch ordentlich flott unterwegs damals.“
    „War ich. Und jetzt?“
    „Ich habe schon mit der Petz Hermi telefoniert. Es geht um das Preßhaus. Ich hätte Interesse daran.“
    „So, Sie. Und warum soll ich ausgerechnet Ihnen ein Preßhaus verkaufen? Aus Dankbarkeit vielleicht?“
    Polt spürte kalten Schweiß auf der Stirn. „Ich hab Ihren Groß­vater noch gekannt. Ich würde in Ehren halten, was er so alles hinterlassen

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