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Polt - die Klassiker in einem Band

Polt - die Klassiker in einem Band

Titel: Polt - die Klassiker in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haymon
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Servieren beginnen.“
    Wenige Minuten später erschien tatsächlich die Pfarrersköchin im Garten, die gefüllte Suppenschüssel vor ihrem mächtigen Busen. Der Pfarrer, der Mesner, die Weinbauern und der Gendarm blickten ihr mit begehrlichem Wohlwollen entgegen. Heinz Hafner aber sprang so hastig auf, daß er beinahe den Tisch umgestoßen hätte. Er schaute der Köchin einige Sekunden lang stumm ins Gesicht. „Amy Pröstler! Kann das sein?“ fragte er dann leise.
    Die Köchin gab keine Antwort. Sie ließ die Suppenschüssel fallen und ging mit steifen Schritten davon.
    Nun war auch der Pfarrer erschrocken aufgestanden. „Entschuldigen Sie bitte. Ich habe die Amalie noch nie so erlebt. Ich werde wohl besser nachschauen, wie es ihr geht.“
    Zwischen den Gästen herrschte erst einmal Schweigen. Polt starrte auf zwei Suppenknödel, die vor seine Füße gerollt waren. Er kannte von früheren Anlässen her ihre überirdische Flaumigkeit und Würze. Dann wandte er sich Heinz Hafner zu, dessen Gesicht plötzlich ernst und kantig wirkte. „Was war denn das?“
    „Das?“ Hafner trank sein Glas mit einem Schluck leer. „Privatsache. Aber Sie gehen nicht fehl, meine Herrschaften, wenn Sie auch dieses Ereignis auf meinen schlechten Charakter zurückführen. Adieu.“
    Firmians Welt
    Nach einer guten Viertelstunde kehrte Virgil Winter zu seinen Gästen zurück. „Alles im Lot soweit. Ich habe ihr ausnahmsweise einen guten Schluck Wein verordnet, und sie hat sich beruhigt. Ich will das Vertrauen meiner Köchin nicht mißbrauchen. Soviel nur: Sie und Heinz Hafner haben eine böse Rechnung offen. Ich hätte ihr seinen Namen nennen sollen, als ich Besuch angekündigt habe. Aber wer rechnet denn damit! Wo ist er eigentlich?“
    Simon Polt machte eine ausholende Geste. „Auf der Flucht, oder so. Hat die Amalie denn nicht gewußt, daß er im Wiesbachtal ist?“
    „Nein. Im Gegensatz zu früher ist sie sehr häuslich geworden, und ihre Einkäufe erledigt sie einmal wöchentlich in Breitenfeld, wenn Markttag ist.“
    Firmian Halbwidl drehte theatralisch seine Handflächen nach oben. „Ich hätte ihr bestimmt von ihm erzählt, wir sind ja gut miteinander, sehr gut. Aber ich wollte ihr eine Freude machen. Ein berühmter Feinschmecker als Überraschungsgast!“
    Der Pfarrer schaute seinen Mesner nachdenklich an. „Noch so eine Überraschung, Firmian, und wir haben eine Köchin weniger. Na ja, wir sind wohl beide schuld. Die Amalie wollen wir für heute in Ruhe lassen. Aber hungrig geht von mir keiner weg. Darf ich euch in die Küche bitten? Selbstbedienung!“
    Die Männerrunde im Pfarrhaus gab sich erst noch ein wenig förmlich, das änderte sich aber bald, und zu guter Letzt stellte sich heraus, daß Virgil Winter über einen erstaunlichen Fundus von Witzen verfügte, die allesamt Pfarrer und deren Köchinnen zum Gegenstand hatten.
    Irgendwann stand Firmian Halbwidl auf und blickte bedeutungsvoll in die Runde. „Und jetzt lade ich euch zur Krönung dieses Mittagmahls alle in meinen Keller ein.“
    Ernst Höllenbauer lehnte mit dem Hinweis auf seine Frau ab, Sepp Räuschl erinnerte sich daran, daß er für den Nachmittag einen Weinkunden erwartete, und Virgil Winter meinte, es sei wohl klüger, sich um das seelische Befinden seiner Köchin zu kümmern.
    Polt sah, wie das feierliche Lächeln in Firmians Gesicht dünn wurde und dann nur noch ein gespielter Rest übrigblieb. „Ich komme gerne“, sagte er, „aber nur kurz.“
    „Sehr schön! Ich nehme kalten Braten und Brot als Kellerjause mit.“ Der Mesner warf dem Pfarrer einen vorsichtigen Blick zu. „Wenn es gestattet ist.“
    Virgil Winter lachte auf. „Als ob ich in diesem Haus irgend etwas zu bestimmen hätte! Geh mit Gott, Firmian, aber geh!“
    Das Preßhaus des Mesners stand am unteren Ende der Burgheimer Kellergasse. Die beiden Männer waren zu Fuß gegangen. Als sie eintraten, fiel Polts Blick gleich einmal auf das Bild einer streng blickenden Nonne, das über der Kellertür befestigt war. „So etwas würde mir aber die Laune verderben!“
    „Mir nicht.“ Der Mesner, schon auf der Kellerstiege, blieb stehen und drehte sich zu seinem Gast um. „Der Pfarrer wollte es wegwerfen. Das habe ich nicht zulassen können, als kunstsinniger Mensch. Darf ich dich nach unten bitten?“
    Polt folgte ihm in einen kleinen, doch reizvoll verwinkelten Löß­keller. Das Holz der Fässer war sorgsam gepflegt, die schwarzen Eisenreifen glänzten. Der Mesner griff zum

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