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Polt - die Klassiker in einem Band

Polt - die Klassiker in einem Band

Titel: Polt - die Klassiker in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haymon
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ließ den Fuß los, und Paratschek, offensichtlich angeheitert, ließ sich vom Löwen rutschen. „War nur so eine Schnapsidee, Inspektor. Die strammen Herren vom Kameradschaftsbund ärgern.“
    „Haben die Ihnen was getan?“
    „Darüber will ich jetzt nicht diskutieren. Nicht in meinem Zustand und schon gar nicht bei Vollmond.“
    „Soll mir recht sein. Haben Sie einen Führerschein bei sich?“
    Paratschek holte seine Brieftasche aus dem Sakko, suchte lange und gab Polt dann wortlos das abgegriffene Dokument.
    „Morgen um zehn in der Wachstube, geht das?“
    Paratschek nickte.
    „Wo haben Sie denn den Hut her?“
    „Den hat mir meine geschiedene Frau dagelassen, dafür hat sie meinen Hund, die Einbauküche und das Auto mitgenommen.“
    Polt griff nach der zarten Kopfbedeckung. „Und jetzt sind Sie den Hut auch noch los. Bis morgen, also.“
    Zu Hause angekommen, hängte er das gute Stück ins Vorzimmer. Dann gähnte er herzhaft und ging zu Bett.
    Anderntags erstattete Polt seinem Vorgesetzten Bericht und erledigte Schreibtischarbeit, um die Zeit bis zehn Uhr zu überbrücken.
    Peter Paratschek war pünktlich und lächelte nervös.
    „Jetzt haben Sie das Phantom des Wiesbachtals, Inspektor.“
    „Wie meinen Sie das?“
    „Na ja. Nach meiner gestrigen Blödheit können Sie mir alles in die Schuhe schieben, was in letzter Zeit hier so passiert ist. Ausgenommen den Mord an der Pfarrersköchin natürlich. Wird schwierig sein, mich damit in Verbindung zu bringen.“
    „Aber Sie kommen doch aus Wien?“
    „Ja, schon.“
    „Und das Schwarze Kameel kennen Sie auch?“
    „Selbstverständlich, ich bin Pressefotograf. Und wer sich Samstag vormittag dort nicht zeigt, ist nicht in der Szene.“
    „Die Amalie Pröstler hat dort gekocht.“
    „Um Himmels willen, ja. Wenn ich jetzt nachdenke, erinnere ich mich: Ich habe von ihr in der Zeitung gelesen. Muß an die zwanzig Jahre her sein.“
    „Keine persönliche Bekanntschaft?“
    „Ach wissen Sie, Inspektor, wer im Kameel in die Küche darf, hat die höheren Weihen. War mir nie gegönnt.“
    „Und dann gibt’s noch einen Zusammenhang. Sie haben eine Flasche 79er Cabernet Sauvignon vom Höllenbauern.“
    Peter Paratschek wurde blaß. „Aber doch nur, weil der Heinz Hafner …“
    „Reden Sie eigentlich noch mit Ihrer geschiedenen Frau?“
    „Ja, seit ein paar Monaten wieder. Aber was soll die Frage?“
    „Sie ist doch in der Frauenrunde und weiß im Pfarrhaus Bescheid. Auch was den Schlüssel zum Weinschrank betrifft.“
    „Wird schon so sein.“
    „Und dieser Hafner …, was ist übrigens mit ihm? Wissen Sie, wo er sich aufhält?“
    „Als ob mich der je ins Vertrauen gezogen hätte. Aber ich wäre glücklich, ihn hier zu haben!“
    „Warum?“
    „Weil er in den meisten Fällen glaubwürdig bestätigen kann, daß ich nicht hinter diesen Bosheitsakten stehe. So kann ich Sie vorerst nur bitten, mir zu glauben. Wegen dieser Sache mit der Feuerwehr wollte ich sogar Anzeige erstatten, bis mir der Heinz dann den Mund verboten hat. Sie erinnern sich?“
    „Ja. Aber das sagt gar nichts.“
    „Und was die Frau Pröstler angeht: Warum zum Teufel sollte ich … Gott im Himmel! Vorgestern war meine Welt noch in Ordnung.“
    „Haben Sie die Flasche mit dem Rotwein noch?“
    „Die ist längst ausgetrunken.“
    „Pech für Sie. Und wie war das mit dem Löwen, gestern?“
    „Ich bin Mitglied im Kameradschaftsbund, kein Funktionär, mehr geduldet als willkommen. Aber ich versuche, mich einzubringen, wie das so schön heißt. Als der Plan aufgekommen ist, den Löwen schräg zustellen, war ich vehement dagegen. Irrsinnskosten ohne irgend­einen nachvollziehbaren Effekt.“
    „Und Sie haben sich, wie man täglich sehen kann, nicht durchgesetzt.“
    „Wenn die Herren wenigstens argumentiert hätten. Stattdessen: der Herr Wiener! Besserwisser! Diskutiert man so?“
    „Sie hätten es wahrscheinlich vorsichtiger angehen müssen. Aufdrängen lassen sich Leute hier gar nichts. Egal. Sie haben sich ja gerächt.“
    „Bei Vollmond und schwer alkoholisiert.“
    Polt strich sich über die Augen. Dann schaute er seinem Gegenüber ins Gesicht. „Es gibt zwei Möglichkeiten. Wenn Sie gelogen haben, sitzen Sie in der Tinte, und ich kann besser schlafen. Wenn nicht, werden wir wegen dieser Löwenschändung wohl beide Augen des Gesetzes zudrücken.“
    „Ich habe nicht gelogen.“
    „Das müssen wir erst herausfinden. Und reisen Sie um Himmels willen nicht auch noch ab,

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