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Polt - die Klassiker in einem Band

Polt - die Klassiker in einem Band

Titel: Polt - die Klassiker in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haymon
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Herr Paratschek!“
    Der Gendarm hatte dann ein langes Gespräch mit Harald Mank, der die Kollegen in Breitenfeld und Inspektor Kratky in Wien erst einmal telefonisch informierte. Dann machte sich Simon Polt unwillig daran, einen schriftlichen Bericht folgen zu lassen. Jetzt galt es, in Wien allfälligen Beziehungen zwischen Peter Paratschek und Amalie Pröstler nachzuspüren, und für die Gendarmen im Wiesbachtal blieb jede Menge Detailarbeit übrig.
    Gegen Mittag bekam Polt einen Anruf von Firmian Halbwidl. Der Mesner schien sich ein wenig gefangen zu haben, seine Stimme klang nicht mehr ganz so resignierend. „Du, Simon, mir ist da so einiges durch den Kopf gegangen. Hast du Lust auf ein kleines Kellergespräch, heute abend?“
    „Heute abend? Wenn’s nicht zu lange dauert.“
    „Nur so lange wir zwei wollen.“
    „Also gut, Firmian.“
    Gegen sechs kam der Gendarm zum Preßhaus des Mesners und sah die Tür offenstehen. Mit einem nachdenklichen Seitenblick auf die Kinosessel und die Erinnerungsstücke an der Wand gegenüber tauchte Polt aufatmend in die Kühle des kleinen Weinkellers. „Hallo Firmian! Das ist der wahre Luxus. Andere Leute kaufen sich um teures Geld Klimaanlagen und kriegen alle möglichen Krankheiten davon.“
    Firmian Halbwidl legte die Kreide beiseite, mit der er eben einen Faßboden beschriftet hatte. „So ist es Simon. – Und jetzt sei einmal ganz ruhig.“ Nach einigen Sekunden fuhr der Mesner fort. „Hast du es gemerkt? Stille, vollkommene Stille. Nicht einmal den Wind hörst du hier unten, nur den eigenen Atem. Sag mir: Wo findest du das heute noch? Und der nächste Luxusartikel in der Unterwelt“, er griff nach dem Weinheber, „Wein aus einem Faß, das im Keller seine heilige Ruhe hat.“
    Mit gebotener Ehrfurcht sah Polt den Grauburgunder in die kleinen Kostgläser sprudeln. Er machte einen vorsichtigen Schluck. „Du wolltest mir was erzählen, Firmian?“
    „Kommt schon, Simon. Lassen wir erst einmal diesen Tag in Ruhe ausklingen. Hast du das schon gesehen?“ Er zeigte auf eine Inschrift im Löß. „Spiegelverkehrt! Im Winter war schon immer Zeit für solche Spielereien, früher noch mehr als heute. J. P. 1902. Keine Ahnung, wer das war.“ Er zögerte. „Was ich sagen wollte: Daß die Sache mit der Köchin den Pfarrer schwer getroffen hat, muß einen nicht wundern. Aber, wie soll ich sagen … Na ja. Ich seh ihn ja doch öfter als andere. Der Mann ist nicht nur traurig, Simon. Der ist völlig durcheinander, so als würde er etwas wissen und um keinen Preis darüber reden wollen. Oder vielleicht drückt ihn auch eine geheime Schuld. Er hat die Amalie wirklich sehr gern gehabt, aber es könnte ja sein, daß er sich trotzdem aus irgendeinem Grund Vorwürfe macht.“
    „Konkret?“
    „Vielleicht ahnt er, wie die Amalie zur Flasche mit dem Giftwein gekommen ist.“
    „Wie ist denn euer Verhältnis zueinander derzeit?“
    „Daß er mich loswerden wollte, wirst du längst wissen, Simon. Er kann sich mein Salär nicht mehr leisten, hat er gesagt. Wahrscheinlich hat er es auch nicht gern gesehen, daß ich mich so um die Amalie bemüht habe. Na ja, und dann hat ein Wort das andere gegeben. Aber inzwischen schaut es so aus, als könnte ich Mesner bleiben. Seit dem Tag, an dem die Amalie gestorben ist, vertragen wir uns eigentlich wieder ganz gut miteinander. Aber noch etwas: Der Pfarrer hat immer darauf geachtet, daß sich niemand an seinem Wein vergreift. Und die Flasche mit dem 79er hat er bestimmt besonders sorgfältig verwahrt, weil sie ja noch dazu fünf Jahre liegenbleiben sollte. Wenn also jemand die Amalie umbringen wollte, hat der oder die wissen müssen, daß die Köchin aus der Flasche mit dem Giftwein trinken wird. Noch sicherer wär’s gewesen, ihr unter irgendeinem Vorwand den Wein selbst zu überreichen. Für mich wär das zum Beispiel ganz einfach gewesen, Simon, zugleich aber unmöglich. Ich könnte einigen Leuten ohne große Bedenken was antun, aber nie im Leben der Amalie. Wer aber sonst, Simon? Da bleiben nicht viele übrig. Fast wahnsinnig könnt ich werden, wenn ich darüber nachdenke. Du möchtest einen Mörder finden. Ich möchte erfahren, warum die arme Amalie sterben hat müssen.“
    „Ist da so ein großer Unterschied? Ich erzähl dir was. Ist nur so eine Vermutung. Bleibt unter uns, versprochen?“
    „Versprochen.“
    „Hast du gewußt, daß die Amalie drauf und dran war, den Pfarrhof zu verlassen?“
    Der Mesner stellte sein Glas so hastig auf

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