Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Polt - die Klassiker in einem Band

Polt - die Klassiker in einem Band

Titel: Polt - die Klassiker in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haymon
Vom Netzwerk:
nicht mehr mitspiele. Der Klaus und die anderen sind meine Schulkinder. Und ich bin dafür verantwortlich, daß sie nicht kaputtgemacht werden. Auch wenn’s einmal gegen dich gehen sollte, Simon.“
    „Gut. Ich kann’s verstehen.“
    Karin gab keine Antwort.
    Der Gendarm suchte Manfred Wiesers Nummer aus dem Telefonbuch.
    „Ja?“
    „Simon Polt hier, Herr Wieser. Jetzt muß ich dringend mit Ihnen reden und mit dem Klaus auch.“
    „Das könnte Ihnen so passen.“
    „Herr Wieser! Heute bin ich in Zivil. Morgen habe ich die Uniform an. Sie können sich’s aussuchen.“
    „Was, zum Teufel … Na ja, dann kommen Sie eben.“
    Der Bauer erwartete Polt schon in der Hoftür. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“
    Polt reichte ihm wortlos das Blatt Papier. Manfred Wieser studierte es gründlich. „Wo haben Sie den Wisch her?“
    „Tut nichts zur Sache. Und wenn sich herausstellt, daß nichts anderes dahintersteckt als ein mehr oder weniger harmloser Lausbubenstreich, werfe ich ihn weg.“
    „Klaus!“ Manfred Wieser hatte eine tiefe, ungewöhnlich kräftige Stimme. Klaus kam zögernd aus der Küche. Sein Vater gab ihm das Blatt Papier. „Was soll das?“
    Klaus schaute das Papier gar nicht an. Dann wandte er sich an Simon Polt. „Das ist unser Plan, Herr Inspektor.“
    Manfred Wieser wurde wütend. „Das ist keine Antwort!“
    Polt legt ihm beruhigend die Hand auf den Unterarm. „Keiner will euch was tun, Klaus. Ich habe euch ja schon erzählt, worum es mir geht.“
    „Ja.“
    „Dann erzähle ich dir noch etwas. Der Willi war euch lästig, weil er so oft in der Wiese oben am todten Hengst gesessen ist. War doch euer Revier, nicht wahr? Und ihr habt euch eben überlegt, wie er von dort zu vertreiben wäre. Nicht gerade sehr freundlich, aber auch kein Verbrechen.“
    „Wir waren nicht die einzigen, die ihn nicht gewollt haben.“
    „Wer noch?“
    Klaus war sehr blaß. Er schaute seinen Vater an, schaute Polt an, dann verzog er den Mund, als ob er losheulen würde. Sekunden später riß er sich zusammen, schrie „Ihr könnt mich am Arsch lecken, alle zwei!“ und rannte aus dem Hoftor.
    „Das kann ja was werden.“ Manfred Wieser schaute Polt zornig an. „Herzliche Gratulation, Herr Gendarm. Und nächstes Mal können Sie ruhig in Uniform kommen.“
    Simon Polt war dem Buben rasch gefolgt, konnte ihn aber nicht mehr sehen. Vermutlich war Klaus zu seinen Freunden unterwegs, damit sie beratschlagen konnten. In ihren alten Quartieren brauchte er die vier jedenfalls nicht zu suchen, so viel war klar. Polt fuhr ziellos über Feldwege, konnte aber nichts entdecken. Beim Lößabsturz angelangt, sah er, wie Karl Gapmayr mit dem Traktor in der Riede todter Hengst arbeitete. Er ging hinauf und wartete, bis ihn der Bauer gesehen hatte. „Grüß Gott, Herr Gapmayr!“
    „Hallo, Inspektor!“ Gapmayr hielt an und stellte den Motor ab. „Wie schauen Sie denn aus?“
    „Kleine Auseinandersetzung mit den Frieb-Brüdern, gestern abend.“
    „Die zwei gehören ins Gefängnis. Oder noch besser, man zwingt sie zu einer anständigen Arbeit. Aber das gibt’s ja heute nicht mehr. Und was führt Sie hierher? Immer noch die Sache mit diesem Willi? Ich glaube bald, die Gendarmerie hat nichts zu tun.“
    „Aber ja, mehr als genug. Kennen Sie übrigens den Buben vom Manfred Wieser?“
    „Allerdings. Der hat sich mit seinen Spießgesellen oft genug hier in der Gegend herumgetrieben. Und in der Höhle unten im Löß haben sie sich auch zu schaffen gemacht. Ganz schön gefährlich das, aber nicht meine Sache.“
    „Etwas anderes: Sie müßten doch eigentlich hier oben gewesen sein, als der Unfall mit dem Willi passiert ist.“
    „Wahrscheinlich. Bemerkt habe ich aber nichts. Der Traktor ist laut, und ich habe Besseres zu tun, als mich um einen Schwachsinnigen zu kümmern. Als ich ihn dann zufällig unten liegen gesehen habe, war vielleicht alles schon lange vorbei.“
    „Hat es Sie eigentlich gestört, daß der Willi oft auf Ihrer Wiese war?“
    „Es war mir egal. Schaden hat er ja keinen angerichtet. Aber offen gesagt, lieber wär’s mir gewesen, ich hätte ihn nicht sehen müssen. So einer gehört nicht unter die Leut.“
    „Wohin sonst?“
    „Ach, lassen Sie mich in Frieden. Sie haben einen Narren an ihm gefressen gehabt, nicht wahr? Da sind halt zwei Schlaumeier zusammengekommen.“
    „Dumm war er nicht, der Willi.“
    „Alles relativ, wie gesagt.“ Gapmayr grinste und hob den Kopf, dann wurden seine Augen

Weitere Kostenlose Bücher