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Poltergeist

Titel: Poltergeist
Autoren: Kat Richardson
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jetzt tun? Weiß die Polizei davon?« Ben gab ein lustiges Grunzgeräusch von sich, während Brian weiterhin auf seinen Sohlen schwebte.
    »Solis kennt den Mann, und ich bin mir ziemlich sicher, dass er seine nächsten Opfer unter Beobachtung hat. Er hat es zwar nicht gesagt, aber es wäre dumm, das nicht zu tun. Und Solis ist alles andere als dumm. Aber er wird nicht nach dem Wesen suchen. Ich bin mir nicht sicher, wie nahe der Meister sein muss, um es so zu benutzen, wie er das bei Mark getan hat. Möglicherweise könnte er sich außerhalb der Beobachtungszone aufhalten. Ich glaube aber, dass ich ihn trotzdem aufspüren kann. Er steht noch immer in Verbindung zu Celia, die sich wie eine Kompassnadel auf ihn richten wird. Bei mir ist das jedenfalls so, und deswegen nehme ich an, dass es bei ihm nicht anders ist«, erklärte ich.
    »Er kann sich im Grunde nur an zwei Orten aufhalten«, fuhr ich fort. »Offenbar ist er gern in der Nähe seiner Opfer.
Er berauscht sich daran, sich auszumalen, was er alles tun kann. Wenn ich also die Flasche mit Celia an einen dieser beiden Orte trage, sollte ich in der Lage sein, seinen Kontrollfaden ausfindig zu machen. Schließlich ist das Wesen im Glas nicht völlig isoliert.«
    »Und dann?«, fragte Mara.
    Albert schwebte zu Brian, und der kleine Junge lachte daraufhin so laut, dass ich nicht antworten konnte. »Runter«, befahl er.
    Während Ben ihn herunterließ, wandte ich mich an Mara.
    »Sobald ich ihn gefunden habe, wird Carlos mir helfen, ihn abzulenken, während ich die Kreatur zerstöre.«
    »Carlos will dir helfen? Ich persönlich hätte ja keine Lust, noch einmal mit ihm zusammenzuarbeiten.«
    Brian jagte hinter Albert her und stieß wieder einmal einen seiner Nashornlaute aus.
    »Ich glaube auch kaum, dass es mir Spaß machen wird«, entgegnete ich. »Aber er kann das Wesen leider nicht allein auseinandernehmen. Es hat nie gelebt, weshalb es auch nie gestorben ist. Das bedeutet, dass er es nicht zu fassen bekommt – es sei denn, ein weiterer Mensch würde durch Celia sterben oder wir würden jemanden umbringen. Und das halte ich für keine so gute Idee. Mark hat sich offenbar nicht in einen Geist verwandelt, weshalb es auch keine Verbindung zu ihm gibt. Carlos zufolge wurde sein Leben so schnell beendet, dass es sogar kaum mehr Spuren davon im Grau gibt. Er hat mir erklärt, wie ich Celia zerstören kann. Dummerweise scheine ich die Einzige zu sein, die dazu in der Lage ist. Allerdings brauche ich von dir einen Zauber, der den Geist eine Weile festhält.«
    Ben folgte seinem Sohn in den Flur hinaus.

    »Eine Fessel«, sagte Mara.
    »Und wie sieht die genau aus?«
    »Es gibt mehrere Möglichkeiten, jemanden festzuhalten, aber die meisten Zaubersprüche sind für Menschen oder Dinge bestimmt. Bei einer Fessel handelt es sich um einen Zauber, den man herumtragen kann – in gewisser Weise wie einen Fliegenfänger. Wenn du sie fallen lässt, wird es an der Stelle für eine Weile klebrig bleiben.«
    »Genau so etwas brauche ich«, sagte ich. »Und wie bringe ich diese Fessel dazu zu funktionieren?«
    »In diesem Fall muss man der Fessel eine Zeitschlaufe beigeben, damit der Geist eine Weile festgehalten wird. Du musst die Fessel also auf einen Geist fallen lassen, der sich in einer Wiederholungsschlaufe befindet, und dann deinen Poltergeist in diese Schlaufe locken. Die Schlaufe ist im Grunde wie eine Bärenfalle. Sobald sich Celia in ihrem Inneren befindet, wird sie festgehalten, bis die Energie des anderen Geistes verschwunden oder die Schlaufe zerstört ist.«
    »Und wie lange dauert so etwas?«
    »Normalerweise etwa eine Stunde. Das hängt allerdings von der Kraft des Geistes und der Fessel ab. Ich werde mein Bestes geben.«
    »Und wie lange brauchst du etwa, um diese Falle herzustellen?«
    »Nur einige Minuten. Ich muss etwas aus dem Garten holen. Bin gleich wieder da, bleib nur sitzen. Dein Knie sieht noch immer ziemlich empfindlich aus.«
    Ich nickte. »Ja, ich werde lieber nicht aufstehen. Später muss ich noch genug durchmachen.«
    Sie lächelte mitfühlend und ließ mich allein im Wohnzimmer zurück.
    Einige Minuten lang war alles ruhig. Ich fühlte mich wohlig
vom Schutzzauber des Hauses umgeben, atmete langsam und bewusst ein und aus und versuchte so, meine innere Anspannung etwas zu lösen. Für einen Moment schloss ich die Augen. Das war mein Fehler.
    Mit einem lauten »Graaahhhhhhh!« galoppierte der Nashorn-Junge ins Zimmer, gefolgt von Albert. Ben kam kurz
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