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Poltergeist

Titel: Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Ecke der Maynard Avenue bog. Für einen Moment sah es so aus, als ob die Polizisten mich suchen würden, denn sie kamen direkt auf mich zugefahren. Doch dann bogen sie Richtung Süden auf die Seventh Avenue ein, und als sie an mir vorbeifuhren, konnte ich sehen, dass sie angespannt und finster aussahen.

    Nun ging ich auf die Gasse zu und blieb vor der Tür eines Import-Export-Ladens an der Ecke stehen. Ich tat so, als ob ich das Schild an der Tür lesen wollte. In Wahrheit sah ich jedoch nach, wohin mich der gelbe Faden führte.
    Richtung Süden. Ian musste sich irgendwo dort in der Gasse aufhalten. Vorsichtig spähte ich um die Ecke. Die Gasse war nur halb so lang wie das Gebäude, das sie nach Westen hin begrenzte. Die hintere Hälfte bestand aus einem Restaurantparkplatz. Es gab nur wenige Hintertüren, die auf die Gasse hinausführten, und ich wunderte mich, dass sich dort eine Tierhandlung halten konnte.
    Langsam lief ich die Gasse hinunter. Sie war gerade breit genug, um einen Lieferwagen durchzulassen. Ich entdeckte einen tiefen Kratzer in der grün bemalten Wand, der mir zeigte, dass hier wohl jemand nicht vorsichtig genug gefahren war. Ein Windsack in Form eines goldenen Karpfens flatterte über der Tür der Tierhandlung. Sein Schwanz wedelte mit jeder neuen Brise. Silberne Schattengestalten schimmerten im Grau in den düsteren verbarrikadierten Türen, während ich auf den Fisch zuging.
    Die grüne Wand zu meiner Linken, wo sich ein Eingang mit einer früher sicher einmal beeindruckenden Doppeltür befand, und eine eingelassene Reihe Glasbausteine strahlten ein unheimliches Licht ab. Ich ging hastig daran vorbei und betrat die Tierhandlung.
    Während ich so tat, als ob ich an einem Aquarium mit Goldfischen interessiert wäre, betrachtete ich die gelbe Schnur um meinen Hals. Sie wies in den hinteren Teil des Geschäfts, wo sich eine Tür mit einem großen Schloss befand. Ich wollte gerade ins Grau abtauchen und fühlte bereits die eisige Kälte um mich, als jemand fragte: »Kann ich Ihnen helfen?«

    Ich riss mich von den widerwärtigen Gefühlen los und wandte mich dem Mann zu, der hinter mir stand. Er war schlank, etwa fünfundfünfzig bis sechzig Jahre alt und trug eine hellgrüne Schürze über seiner Kleidung. Eine dicke, altmodische Brille vergrößerte seine Augen, sodass ich fast den Eindruck bekam, er würde durch mich hindurchblicken.
    »Ich sehe mich nur um«, sagte ich.
    Er legte den Kopf schief. »Nun, wir haben sehr viele Fische und Sachen für Aquarien, falls Sie daran interessiert sind. Hinten habe ich auch neue Goldfische und kleine Vögel. Halten Sie Fische?«
    »Nein, ich habe ein Frettchen. Er würde sie bestimmt fressen.«
    »Oh, ja. Frettchen sind neugierig und immer hungrig.« Er wandte sich ab und verschwand in dem grünlichen Schimmer der Aquarien hinten im Laden.
    Ich folgte ihm.
    »Wie lange gibt es das Geschäft schon?«, fragte ich. »Es sieht so aus, als wäre es schon ewig hier.«
    »Schon fast dreißig Jahre. Fische und Vögel sind gute Haustiere für die Wohnung. Und Fische sind außerdem sehr schön.«
    Er blieb vor einem Aquarium mit hell gefleckten Fischen stehen, die ziemlich dicke Körper und hervortretende Augen hatten. Ihre langen Flossen schwebten wie Schleier von Nixen durch das Wasser.
    Ich bewunderte sie eine Weile. Sie wirkten unglaublich ruhig, bis sie plötzlich losschossen und mich an Geishas erinnerten, die in wallenden Kimonos davoneilten. Das Schild am Aquarium zeigte mir, dass es sich um Schleierschwänze handelte, die sehr teuer waren. Ich blickte auf. Der Mann musterte mich neugierig.

    Ich lächelte. »Und was ist das nebenan für ein Laden?«
    Seine Augen wurden auf einmal schmal, und seine Miene verfinsterte sich. »Gar keiner.«
    »Und was war früher da?«
    Er wich einige Schritte zurück und wirkte auf einmal sehr steif. »Da war das Wah Mee. Bis etwas sehr Schlimmes passiert ist.«
    »Oh, das tut mir leid, das wusste ich nicht. Was ist denn Schlimmes passiert?«
    Er seufzte tief und schüttelte den Kopf. »Sie sollten nicht an alte Wunden rühren. Die sind hier noch nicht verheilt. Gehen Sie jetzt bitte, verlassen Sie mein Geschäft.« Plötzlich packte er einen Mopp, der in einem Eimer in der Nähe stand, und kam damit auf mich zu.
    Eilig verließ ich den Laden und blieb ein paar Meter weiter draußen in der Gasse stehen. Der Ladenbesitzer blieb noch eine Weile in seiner Tür stehen und starrte mich finster an, ehe er wieder hineinging und die

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