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Pommes rot-weiß

Pommes rot-weiß

Titel: Pommes rot-weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Güsken
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Sohnes! Völlig umsonst hatte ich mich mit der Polit-Missionarin angelegt.
    Ich beugte mich ein wenig vor, um den Unbeweglichen weiter im Auge zu behalten. Allerdings auch, um Sharon Stone, die Tilo Martens und den beiden Detectives gegenüber Platz genommen hatte und jetzt ihre Beine übereinander schlug, besser im Blick zu haben. Immerhin war sie die Wortführerin derjenigen gewesen, die die Szene eher prickelnd auffassten als bedrohlich. Dummerweise hatte ich mich weit hinten im Saal auf eine der Holzemporen gesetzt und mein Blickwinkel von hier oben aus war, was Sharon anging, denkbar ungünstig. Weil ich aber nun mal neugierig war, wie detailgenau sich die Umsetzung der Story an der Vorlage orientierte, beugte ich mich vor und stützte mich auf die Lehne eines Klappstuhls vor mir. Der Stuhl rutschte weg, warf seine Vorderfüße in die Luft und klappte zusammen, bevor ich auf ihm landete.
    Im nächsten Augenblick stand das Ensemble um mich herum und sah auf mich herunter wie auf eine seltene Schabenart.
    »Heh, wer ist das denn?«, fragte der Waldgeist aus der zweiten Reihe.
    Niemand dachte daran, mir aufzuhelfen. Dafür hatte ich endlich einen günstigen Blickwinkel und nahm enttäuscht zur Kenntnis, dass Sharon Stone Unterwäsche trug. Mein Sturz hatte sich nicht einmal gelohnt.
    Ich stand auf. »Ich, eh, wollte zu Herrn Mar-, ehm, zu Tilo.«
    »Ach Sie!« Tilo Martens drängte sich an seinen Kollegen vorbei. Sobald er mich sah, verwandelte er sich. Er war wieder der Alte, unsicher und ängstlich. »Woher wissen – wie kommen Sie hierher?«
    Der Regisseur klatschte schallend in die Hände. »Na schön, Leute. Schluss für heute. Es ist spät genug. Also dann, übermorgen in alter Frische…«
    Der Menschenauflauf um uns löste sich auf.
    »Wie kommen Sie hierher?«, verlangte Tilo zu wissen. Er schien wütend zu sein, als hätte ich mir, ohne zu fragen, Zutritt zu seiner Intimsphäre verschafft.
    »Scheiße!«, fluchte ich. »Ich glaube, ich habe mir den verdammten Finger geklemmt.«
    »Zeigen Sie mal… Ich glaube, das wird richtig blau. Es gibt dafür eine Salbe…«
    »Vergessen Sie die Salbe. Ich muss mit Ihrem Kollegen ein paar Worte wechseln.«
    »Mit wem denn?«
    »Dem Polizisten, der links neben Ihnen gestanden hat. Und mit Ihnen werde ich auch ein paar Worte wechseln müssen.«
    »Aber wieso denn?«
    »Das wissen Sie doch ganz genau. Was bezwecken Sie damit? Wollen Sie Ihren Dad mit Theaterdonner beeindrucken?«
    »Ich weiß ehrlich nicht, wovon Sie reden, Kittel.«
    Fünf Minuten später saßen wir im Café. Die Rothaarige brachte mir ein Bier und Tilo ein stilles Mineralwasser.
    »Ehrlich gesagt, das kann ich nur zurückgeben«, schimpfte ich. »Auf Sie wäre ich nie gekommen. Sind Sie darauf aus, seinen Ruf als smarter Geschäftsmann zu ruinieren? Wollen Sie sich an ihm rächen? Ich verstehe einfach nicht, welchen Sinn das machen soll.«
    »Ich auch nicht. Aber Sie dürfen ihm auf keinen Fall etwas davon erzählen.«
    Ich lachte gequält auf. »Soll das ein Witz sein? Er bezahlt mich dafür, dass ich ihm was davon erzähle.«
    »Aber ich dachte…« Sein fassungsloser Blick war auf mich gerichtet, während er in seinen Taschen vergeblich nach einem Taschentuch fischte. »Was haben Sie denn davon, mir hinterherzuspionieren?«
    »Genau das. Ich kann Ihrem Vater den Mann präsentieren, den ich für ihn finden sollte. Beinahe hätte ich ihm eine nervtötende, aber harmlose Studentin zum Fraß vorgeworfen.«
    »Was für eine Studentin? Spielt sie auch Theater?«
    »Nein, die kämpft gegen Unterdrückung und Unrecht aller Art. Eins davon ist ihrer Meinung nach Ihr Vater. Aber sie war’s nicht, sondern sein Sohn.«
    Endlich begriff er. Und das Komische daran war, dass ihn das zu beruhigen schien. Es amüsierte ihn geradezu. Tilo riss die Mundwinkel auseinander und grinste. »Aber das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Kittel. Sie glauben doch nicht, dass ich was mit diesem Mann zu tun habe.«
    »Doch.«
    Er lachte. »Aber das ist – Unsinn!«
    »Und Ihr Kollege?«
    »Bennie Glocke? Kittel, ich sage Ihnen, Sie sind auf dem falschen Dampfer.«
    »Warum sollte er nicht…«
    »Er ist Oberarzt in der Uniklinik!«
    »Was heißt das schon heutzutage?«, fragte ich unbeeindruckt.
    »Das heißt, dass er keine Zeit für solche Scherze hat.«
    Wenn das stimmte, was Tilo mir auftischte, hieß es das vielleicht. Aber ich brauchte ihm ja nicht unbedingt zu glauben.
    »Ich werde das überprüfen«, behielt ich mir

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