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Pommes rot-weiß

Pommes rot-weiß

Titel: Pommes rot-weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Güsken
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einforderte. Die Notizen wurden über Nacht zum Kultroman.«
    »Der Suff ist grün wie der Morgen rot.«
    »Genau der. Und der Verfasser und Therapiegruppen-Genosse von Heino war Klemens Schrader.«
    »Also hätte Schrader einen Grund gehabt, Hendrix umzubringen, und nicht umgekehrt?«
    Sie schüttelte entschieden den Kopf. »Klemens war froh, dass er den Leibwächter für Heino spielen durfte und von den Millionen, die der scheffelte, ein bisschen was abbekam.«
    »Und Marius Mölling, sein alter Kumpel, war alles andere als froh, dass von allem nicht eine müde Mark für ihn abfiel.«
    Ina lächelte zufrieden. »Endlich begreifen Sie.«
    »Schön und gut, aber das ist nicht mehr als ein Motiv. Ich habe außerdem gehört, dass Marius Mölling ein aufrechter Mann war, den man nicht bestechen konnte. Wenn ich mal ins Gras beiße, organisiert keine Solidaritätsgruppe eine Mahnwache für mich.«
    »Er war eigentlich meistens pleite. Und schließlich hat er begriffen, dass seine Skandalgeschichten mehr Geld bringen, wenn er sie den Betroffenen präsentierte als den Zeitungsredaktionen.«
    »Wie steht eigentlich Ihr Mann zu dem großen Hendrix?«
    Ina nahm ihre weißen Handschuhe, die noch schlanker aussahen als ihre Hände, und legte sie peinlich genau übereinander. »Er weiß nichts davon. Und ich warne Sie, wenn er auch nur ein Wort davon erfährt, dass ich und Heino…«
    »Keine Sorge. Ich möchte nicht, dass Sie auch noch sein wahres Wesen kennen lernen.«
    »Im Grunde genommen führen wir eine intakte Ehe.« Sie verzog den Mund, ohne zu lächeln. »Wäre ich sonst hier, um die Dinge zurechtzurücken?«
    Ina wollte mir etwas vormachen, aber das war mir egal. Sie tat so, als wollte sie ihren Mann entlasten, dabei ging es ihr nur darum, ihren Lover in die Pfanne zu hauen, den ihr die eigene Tochter ausgespannt hatte.
    Sollte Mattau doch seine alte Rechnung begleichen. Falls man den Lover tatsächlich in die Pfanne hauen konnte, würde das weder Melanie Storck noch Mattau zufrieden stellen. Guido Martens hatte eine reine Weste und sein Sohn brauchte vielleicht eine, die man nicht alleine an- und ausziehen konnte. Die Dinge lösten sich nicht gerade so auf, wie ich mir das vorgestellt hatte.
    Aber dafür bekam ich vielleicht doch noch mein Honorar.
    Bis zum Abend wartete ich im La Mancha darauf, dass Henk sich meldete. Dann verzog ich mich nach Hause und begann, meine Wohnung in das zu verwandeln, was sie vor dem Überfall der Spurensicherung einmal gewesen war. Beim Aufräumen fiel mir ein Brief in die Hände:
     
    Was ist los mit dir? Wieso meldest du dich nicht? Wenn du eine Tussi hast, könntest du wenigstens den Mut aufbringen, es mir zu sagen. Schließlich sind wir erwachsene Menschen, B. B.

22
     
     
     
    Sonntagmorgen, noch vor acht, riss mich das Klingeln des Telefons aus dem Schlaf. Um diese Zeit konnte das nur Schlechtes bedeuten.
    »Henk?«, murmelte ich schlaftrunken.
    »Tut mir Leid«, sagte Mattaus Stimme. »Ich dachte, ich hätte Kittels Nummer gewählt.«
    »Verdammt, hier ist Kittel. Was wollen Sie von mir?«
    »Es geht um den Mord in einer Wohnung, die wir beide kennen. Ich dachte, ich sage Ihnen Bescheid. Sie sollten sich das nicht entgehen lassen.«
    Ich brauchte trotzdem eine Weile, bis ich aus den Federn kam. Während ich frühstückte, hörte ich den Anrufbeantworter ab. Viermal hatte Tilo Martens versucht, mich zum Herkommen zu bewegen, weil er in seiner Wohnung eine scheußliche Entdeckung gemacht habe. Feierlich versprach er, sich diesmal nicht vom Tatort zu rühren, bis ich eingetroffen sei. Er ging sogar so weit, mir für mein Kommen das Honorar zu garantieren, was sein Vater mir verweigert hatte. Endlich hatte er es aufgegeben und die Kripo alarmiert.
    Tilo Martens hatte also wieder einen neuen Toten erfunden. Wieso Mattau mir eine ausdrückliche Einladung übermittelte, war mir schleierhaft, aber offenbar zählte für ihn an einem eintönigen, grauen Sonntag wie diesem schon eine lahme Falschmeldung als Sensation. Für mich ergab sich vielleicht eine Gelegenheit, dem literarischen Repräsentanten der neuen Mitte ein paar Fragen zu stellen.
     
     
    Heino Hendrix aber würde mir nicht mehr antworten.
    Er lag im kalten Wasser der schwarzweißen Wanne, dem Herzstück jener Luxus-Badeanstalt, die Tilo und Kim ganz für sich allein hatten. Kopf und Schultern des zeitgenössischen Autors ragten schaumbewachsen aus dem Wasser. Friedlich und still, als handele es sich um ein grandioses

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