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Pommes rot-weiß

Pommes rot-weiß

Titel: Pommes rot-weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Güsken
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die GSG 9?«
    »Nein«, sagte ich. »Die verbringen ihre Nächte im Mannschaftswagen, ständig bereit in Kampfmontur und mit der Automatikpistole im Anschlag, und machen keine Tour durch die Kneipen bis morgens um neun.«
    Er zupfte an einem einzelnen Haar, das ihm am Kinn wuchs. »Also dieser Schrader war ein kleiner Gauner, der von der Hand in den Mund lebte. Keine Ahnung, in welcher Beziehung er zu Hendrix stand.«
    »Sie kannten sich von früher. Aus einer Therapiegruppe.«
    »Heino wurde erpresst«, sagte Tilo, der vom Bett aufgestanden und zu uns herübergekommen war. »Endlich wird mir klar, dass es die ganze Zeit nur um ihn ging. All diese Toten in der Wohnung, das waren nur Attrappen und sie waren auf ihn gemünzt. Der Erpresser wollte klarmachen, dass er es ernst meinte, aber Heino hat sich nicht drum geschert. Das hat er jetzt davon.«
    »Aber es ergibt keinen Sinn«, winkte Mattau ab. »Kein Erpresser ermordet sein Opfer, das weiß doch jeder. Das ist ja so, als beiße er die Hand ab, die ihn füttert.«
    Wir starrten auf das Ding auf der Fensterbank. Bis auf den Kommissar, der von seinem Brot abbiss.
    »Entschuldigung«, sagte er kauend.
    »Wie kommst du darauf, dass er erpresst wurde?«, fragte ich.
    »Das ist jetzt schon eine Weile her. Ich habe ihn und Kim nicht belauscht. Aber die beiden haben Stunden in dieser Badewanne verbracht. Jedes Wort hallte laut und deutlich. Ich konnte nicht anders als zuhören. Heino hat gesagt, dass jemand immer zudringlicher würde und dass es allmählich zu viel des Guten sei. Einmal hat er telefoniert und jemandem gesagt, dass er sich sein Lügengeld woanders besorgen sollte. Jemanden, den er als ›blutige Hand des Kapitals‹ bezeichnete.«
    »Die blutige Hand?« Mattau kratzte sich und auf den gefliesten Boden regnete eine Mischung aus Schuppen und Brotkrümel.
    »Ich hatte das längst vergessen. Erst als ich dieses – Ding da in der Badewanne fand, da fiel es mir wieder ein…«
    Die emsige Schar der Spurensicherer hatte ihre Arbeit beendet. Ich fragte mich, wieso sie hier aufgeräumt hatten, während sie bei mir aus demselben Anlass ein Chaos angerichtet hatten, für dessen Beseitigung ich Monate brauchen würde. Einer der Beamten nahm vor Mattau Aufstellung.
    »Also, das war’s, Chef. Wir verdrücken uns dann mal.«
    Der Kommissar beugte sich weit vor und warf einen skeptischen Blick in die Wanne. Den armen Hendrix hatte man schon abtransportiert.
    »Das war’s?«, hielt er seinen Untergebenen zurück, der schon auf dem Weg nach draußen war. »Ihr habt ja nicht mal das Wasser herausgelassen.«
     
     
    Als ich zehn Minuten später bei einem riskanten Überholmanöver auf der Rheinuferstraße in den Rückspiegel sah, bemerkte ich eine dunkle Gestalt auf dem Rücksitz. Unwillkürlich stieg ich auf die Bremse und es war mein Glück, dass der Wagen hinter mir gute Bremsen hatte. Ich machte einen Schlenker und kam am Straßenrand zum Stehen.
    »Verdammt noch mal, Henk!«, beschwerte ich mich. »Ich kenne die Typen, die du am Hals hast. Aber das ist noch lange kein Grund, sich wie ein international gejagter Doppelagent aufzuführen.«
    Ein Feuerzeug klickte und Henk qualmte. »Du hast ja keine Ahnung. Ich dachte auch, ich riskier’s einfach. Bin nach Hause gegangen. Und was ich da gefunden habe, das…«
    »Ich weiß«, unterbrach ich ihn. »Ich war auch da.«
    »Diese Schweine! Wenn ich die zu fassen kriege.« Ich setzte den Blinker und fädelte den Wagen wieder ein. Keiner von uns sagte etwas und ich konzentrierte mich auf den Straßenverkehr.
    »Nicht mehrere«, erklärte ich schließlich. »Eins. Und es heißt Babsi.«
    Eine Extraportion Qualm nebelte mich ein. Ich hustete.
    »Ein schlechter Scherz«, sagte Henk.
    »Kein Scherz. Sie war das. Sie hat deine stummen, glitschigen Freunde auf dem Gewissen.«
    Eigentlich war mir klar, dass er das nicht so einfach verdauen würde. Er brauchte Zeit, aber die hatten wir nicht.
    »Hör schon auf damit, Kittel«, befahl er. »Das ist billig. Ich könnte fast denken, dass du eifersüchtig bist, wenn wir beide nicht…«
    »Erwachsene Menschen wären. Stimmt. Das sagt sie auch immer.«
    »Schon verstanden, Kittel. Halt an.«
    »Was?«
    »Da vorne. Lass mich raus.«
    »Frag sie doch, wenn du mir nicht glaubst!«
    »Das werde ich tun, verlass dich drauf.«

23
     
     
     
    Ich dachte nicht daran anzuhalten. Aber Henk nutzte seine Chance, als ich am Neumarkt vor einer Ampel stoppte. Er sprang aus dem Wagen und knallte die

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