Ponyhof kleines Hufeisen - 07 - Babuschka bleibt bei uns
plötzlich ausgebrochen!“ sagte Stefan heiser.
„Wie gibt’s denn so etwas?“ Fassungslos starrte Franz Neuhauser auf den brennenden Heuschober und die Feuerwehrmänner, die ihr Bestes gaben, um die Flammen zu löschen. „Haben eure Reitkinder im Heuschober mit Streichhölzern gespielt?“
„Es sind keine Reitkinder da“, sagte Stefan. Im ersten Schreck hatte er noch gar nicht darüber nachgedacht, wieso der Brand eigentlich entstanden war. Nun überlegte er fieberhaft. „Im Schuppen gibt es kein elektrisches Licht“, sagte er. Das schloss einen Kurzschluss aus. Brandstiftung? Konnte das sein? Stefan stockte der Atem. Er warf Franz einen schnellen Blick zu.
„Gibt es jemand, der Cornelia schaden will?“ fragte Franz, der den gleichen Gedanken hatte. Auf dem Land dachte man immer an Brandstiftung.
„Kann ich mir nicht vorstellen“, erwiderte Stefan. „Ich weiß nicht...“
Cornelia bemühte sich, mit allen Nachbarn gut auszukommen, sie hatte im Dorf keinen Feind. Die Bauern mochten die junge Frau, die den alten Hof so sorgsam und liebevoll restauriert hatte und sich bei ihren Ausritten stets auf den Reitwegen hielt. Es hatte niemals Schwierigkeiten gegeben.
Endlich gelang es den Feuerwehrmännern, den Brand zu löschen. Ein Teil des Schobers war verkohlt, schwarze Balken ragten in den Himmel, angesengte Heuballen troffen vor Nässe. Es sah trostlos aus.
Iris Kleine war ins Haus zurückgegangen, um wieder nach Leo zu suchen.
„Sagt mir Bescheid, wenn ich euch irgendwie helfen kann“, bot Franz an. „Könnte sein, dass ihr auch Heu braucht. Sag’s mir.“ Dann fuhr er wieder nach Hause.
Stefan kam gerade wieder in den Hof, als Cornelia angefahren kam. Überstürzt berichtete er ihr von dem Brand.
Cornelia hörte stumm zu, aber Stefan sah, wie blass sie geworden war. Sie gingen ins Haus und setzten sich in die Küche.
„Zum Glück habe ich Leo gefunden“, erzählte Iris Kleine zutiefst erleichtert. „Er war bei Grauchen in der Küche, als ich reinkam!“ Sie hielt den roten Kater auf dem Arm und drückte ihn an sich. Und Leo, der das sonst nicht mochte, ließ es ruhig geschehen.
Da ging die Tür auf und einer der Feuerwehrmänner kam herein. In der Hand hielt er einen kleinen leeren Benzinkanister aus Plastik. „Den haben wir in der Wiese bei Ihrem Schuppen gefunden“, sagte er. „Sagt wohl alles. Ist ein wichtiges Beweisstück.“
Cornelia starrte den Kanister an. „Wollen Sie damit sagen, dass ...“ begann sie, aber sie brachte die Worte nicht heraus.
„Leider ja, Frau Hülsberg“, sagte der Feuerwehrmann. „Alles deutet auf Brandstiftung hin.“
Einen Augenblick war tiefes, entsetztes Schweigen in der Küche.
„Sie sollten die Polizei verständigen“, riet der Feuerwehrmann. Er hob den Kanister hoch. „Dieses Beweisstück muß überprüft werden.“
Cornelia stand steif auf und ging zum Telefon. Nachdem sie mit der Polizei gesprochen hatte, schien sie sich vom größten Schock erholt zu haben. „Bitte warten Sie doch hier“, sagte sie mit einer einladenden Handbewegung zur Küchenbank. „Bis die Polizei kommt, möchte ich noch schnell zu meinen Pferden gehen. Ich muss nach ihnen sehen. Iris, bietest du bitte Kaffee an?“
Stefan ging mit Cornelia zur Weide hinunter. Die Pferde schienen sich beruhigt zu haben, sie grasten wieder.
Cornelia vergewisserte sich, dass keines verletzt war, dann ging sie zum Stall zurück. „Wir müssen auch nach Babuschka sehen“, sagte sie unruhig.
Als sie die Stalltür öffneten, sah die schwarze Stute ihnen verstört entgegen. Ihre Augen rollten. „Sicher hast du den Rauch auch gerochen und die
Sirenen gehört, nicht wahr, meine Schöne“, Stefan wollte Babuschka über die Mähne streichen.
Aber die Rappstute wich vor ihm zurück. Sie schnaubte nicht wie sonst, sondern starrte unruhig an ihm vorbei ins Freie.
„Sie muss sehr erschrocken sein“, sagte Cornelia und betrachtete die Stute besorgt. Babuschkas Hals war feucht von Schweiß, die runden Nüstern sogen mit lautem Schnorcheln die Luft ein, die noch immer nach Rauch roch. „Vielleicht sollten wir sie zu den anderen auf die Weide bringen“, schlug Cornelia vor. Plötzlich rief sie: „Stefan! Wo ist Rasputin? Er war doch bei ihr in der Box!“ „Rasputin?“ Stefan sah Cornelia verblüfft an. „Er muss da sein!“ Aber der Ziegenbock war nirgends zu sehen. „Das gibt es doch nicht!“ Stefan war ratlos. „Er verlässt Babuschka nie!“
„Die Tür war verriegelt,
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