Ponyhof kleines Hufeisen - 8 - Eine heisse Spur
zusammenpackte und ein paar Spritzen mit einem krampflösenden Medikament für Cornelia bereitmachte. Sie sollte sie den Pferden mit Kolik am Abend geben, damit sie nachts keine Schmerzen hatten. „Man sollte nicht glauben, was ahnungslose Spaziergänger den Pferden alles auf die Weide werfen. Im Zoo ist es noch schlimmer, da müssen immer wieder Tiere operiert werden, weil sie Münzen, Schnuller oder Kugelschreiber verschlucken, die von Besuchern fallen gelassen oder absichtlich in die Gehege geworfen werden. Die Leute sind total verantwortungslos.“
„Aus unserer Reitstunde wird heute leider nichts“, sagte Cornelia, nachdem Dr. Schröder abgefahren war. „Ich gehe schnell ins Haus und sage die restlichen Stunden für heute Nachmittag ab. Es sind zwar nicht alle Pferde krank, aber es ist jetzt wichtiger, dass wir uns um die Kranken kümmern.“ Volker stand bei seinem Moritz und rieb mit ruhigen, kreisförmigen Bewegungen den Bauch des kleinen Pferdes.
Das Fohlen ließ den Kopf hängen und wehrte sich nicht gegen die Behandlung, sie schien ihm gut zu tun. ■
Es war klar, dass Sabine und Michaela sich gemeinsam um Wolkenmähne und Stella kümmern würden. Sie redeten dem Fohlen leise zu und massierten seinen Bauch.
Die anderen Kinder kümmerten sich um Gustav, Moritz und Florentine.
Auch Paula war gekommen, um sich zu vergewissern, dass ihre Babuschka gesund war. Rasputin fraß zufrieden sein Heu und zeigte keine Anzeichen von Unwohlsein, aber Babuschka wollte nicht einmal ihr Kraftfutter anrühren.
„Als der Tierarzt da war, ging es ihr noch gut“, sagte Cornelia. „Ich kann einfach nicht glauben, dass jemand den Pferden etwas Giftiges gegeben hat.“ „Manche Menschen wissen einfach nicht genug
von Pferden“, sagte Paula bekümmert. „Vielleicht hat sich ein Spaziergänger nichts dabei gedacht. Trotzdem, warum müssen die Leute immer fremde Tiere füttern?“
Cornelia zog die Schultern hoch. „Auf alle Fälle kommen die Pferde erst wieder auf diese Koppel, wenn wir die genauestens nach Giftpflanzen untersucht haben. Ich stelle auch große Schilder mit Füttern verboten auf!“
Sie behandelten Babuschka nach den telefonischen Anweisungen Dr. Schröders wie die anderen Pferde. Im Stall war es ruhig, jeder war mit der Pflege seiner Lieblinge beschäftigt. Die Pferde, die nicht krank geworden waren, konnten nach draußen in den Offenstall am Haus. Hier würde sie niemand unbemerkt füttern. Stefan untersuchte das Heu, das er den Pferden in der Krippe vorlegte, ganz genau auf Schimmelstellen. „Es ist einwandfrei“, stellte er fest. „Es riecht gut, ist schön grün und auch genügend ausgeschwitzt. Das kann den Pferden nicht schaden.“
„Ich verstehe es nicht“, sagte Volker. „Aber eins steht fest: Wir müssen herausfinden, was diese Kolik ausgelöst hat.“
Sabine und Michaela waren immer noch bei Stella in der Box. Das Fohlen war ruhiger geworden, das Mineralöl, die Spritze und die sorgfältige Pflege der Mädchen taten der kleinen Stute gut.
Wolkenmähne fraß bereits wieder, sie erholte sich zusehends.
„Abendessen!“ Mit dieser Ankündigung trat Sabines Mutter Iris Kleine in den Stall.
„Aber wir können Stella nicht allein lassen!“, protestierte Sabine, obwohl ihr der Magen knurrte.
„Doch, das könnt ihr!“ Cornelia nickte. „Während ihr esst, übernehme ich die Stallwache. Es geht nicht, dass ihr hier halb verhungert! Also, ab in die Küche mit euch!“
Sabine war froh, als sie in die Küche kam. Ein herrlicher Geruch von kräftigem Gemüseeintopf und der Duft eines fast fertigen Apfelstrudels schlugen ihr entgegen. „Mama, du bist einfach Klasse!“ Sabine ließ sich auf die Eckbank fallen.
Es gelang Iris Kleine immer wieder, die Helfer des Hofes mit einem leckeren Essen zu stärken. Nun stellte sie die Schüssel auf den Tisch und verteilte die Suppe in die Teller.
„Ich habe Hunger wie ein Wolf!“, rief Franz. Er begann über seinen Teller herzufallen, als habe er seit Wochen keinen Bissen mehr zu sich genommen.
„He, kannst du für die anderen vielleicht auch noch etwas übrig lassen!“, rief Marei.
Franz schnitt eine Grimasse, aber er hatte den Mund vollgestopft und konnte keine Antwort geben.
„Keine Angst, Marei!“ Iris Kleine kam Franz zu
Hilfe. „Es ist für alle da. Langt nur kräftig zu, nach diesem anstrengenden Nachmittag werdet ihr bestimmt Hunger haben!“
Franz grinste triumphierend und häufte sich noch eine Kelle Eintopf auf
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