Poppenspael
Todesnachricht ist hier
eine gedrückte Stimmung.«
»Davon sind wir
überzeugt«, übernimmt Silvia Haman, »aber uns
interessiert in erster Linie Ihr persönliches Verhältnis
zu Frau Ahrendt.«
»Ich weiß
nicht, worauf Sie hinauswollen.«
»Ich kläre
Sie gern auf, Herr Doktor. Es geht um die außereheliche
Beziehung, die Sie mit Frau Ahrendt unterhalten
haben.«
»Was reden Sie
denn da?«
»Das könnte
ich auch von Ihnen behaupten«, bohrt die Hauptkommissarin
nach, und ihre Schadenfreude ist unüberhörbar. »Wir
haben eine Zeugin, die uns dieses Verhältnis bestätigt
hat. Also sagen Sie gefälligst die Wahrheit, sonst wird Ihre
Lage ziemlich brenzlig.«
»Sie hatten in
der fraglichen Nacht Bereitschaft«, ergänzt Swensen,
»und Sie waren die ganze Zeit nicht weit vom Tatort
entfernt.«
»Wir haben das
Verhältnis schon vorher beendet«, lenkt der Mediziner
ein.
»War das am
Samstag vor der Tat, als Sie mit Frau Ahrendt gestritten
haben.«, bemerkt Silvia Haman. »Dafür gibt es
gleich zwei Zeugen.«
»Richtig, da
habe ich ihr gesagt, dass alles nicht mehr geht.«
»Und Frau
Ahrendt war nicht einverstanden und wollte Ihre Frau informieren.
Ein klassisches Mordmotiv, wenn Sie mich fragen.«
»Dafür kann
es unmöglich Zeugen geben, weil die Behauptung nicht stimmt.
Ronja hätte so was nie gemacht!«
»Sie kennen
Staatsanwalt Rebinger?«
»Staatsanwalt
Rebinger?«, Michael Kecks helle Haut scheint noch etwas
blasser zu werden. »Was hat Staatsanwalt Rebinger
plötzlich damit zu tun?«
»Sie kennen ihn
also?«
»Natürlich!
Meine Frau war die Schulfreundin seiner Frau. Wir kennen uns
über unsere Frauen.«
»Unsere
Recherchen haben ergeben, dass Sie am 21. Juni dieses Jahres mit
Frau Ahrendt im Golfhotel Freesenholm am Timmendorfer Strand
eingecheckt haben?«
»Ich verstehe
gar nichts mehr!«
»Staatsanwalt
Rebinger soll sich am selben Wochenende in diesem Hotel befunden
haben, hat zumindest Frau Ahrendt einer Zeugin
berichtet.«
»Davon
weiß ich überhaupt nichts! Ich habe Ulrich, Herrn
Rebinger, dort nicht gesehen. Ich erinnere mich nur, dass Ronja von
einer Frau Rebinger gesprochen hat. Sie hat sie mir sogar gezeigt,
aber das war nicht die Frau vom Staatsanwalt. Da muss eine
Verwechslung vorliegen, es gibt doch noch mehr Menschen mit dem
Namen Rebinger.«
»Das wäre
aber ein großer Zufall, oder?«
»Finde ich
überhaupt nicht.«
»Hast du noch
eine Frage, Jan?«, fragt Silvia Haman ihren Kollegen. Der
schüttelt den Kopf. »Wenn wir weitere Fragen haben,
wenden wir uns erneut an Sie, Herr Keck.«
»Ich möchte
Sie dringend bitten, das Gespräch vertraulich zu
behandeln.«
»Wenn alle Ihre
Angaben der Wahrheit entsprechen, gibt es keinen Grund, Ihrer Bitte
nicht zu entsprechen«, sagt Silvia Haman grinsend und
zwinkert mit dem rechten Auge.
*
»Ich muss
gestehen, am Anfang hab ich den Jungen nicht wirklich ernst
genommen«, beteuert Helga Anklam, erhebt ihren fülligen
Körper schwerfällig vom Holzstuhl und lässt ihre
Unterlagen nebenbei in ihrer abgeschabten Aktentasche
verschwinden.
»Was genau hat
Peter Ørsted Ihnen denn gesagt?«, fragt Silvia
Haman.
»Dass jemand aus
der Lehrerschaft sich im Mädchenumkleideraum der Melanie Ott
genähert hat.«
»Geht das bitte
etwas deutlicher, Frau Anklam? Was meinen Sie mit
genähert?«
»Ja, eben eine
sexuelle Annäherung, mehr weiß ich auch nicht. Ich war
schließlich nicht dabei.«
»Und wer war
dieser Jemand?«
»Also, das
möchte ich jetzt nicht unbedingt sagen.«
»Wir sind nicht
zum Spaß hier, Frau Anklam. Wie Sie wissen, ermitteln wir in
einem Mordfall. Es geht um Strafvereitelung, wenn Sie uns wichtige
Informationen verschweigen. Der Umkleideraum deutet sowieso auf den
Sportlehrer hin, also, war es Florian Werner?«
»Ja, aber ich
möchte nicht, dass die Kollegen erfahren, Sie hätten den
Namen von mir.«
»Alles ist
vertraulich«, beruhigt Silvia Haman. »Wissen Sie, ob
Frau Lechner von dem Vorfall wusste?«
»Ja, ich hab es
ihr selbst gesagt. Frau Lechner hat mich daraufhin zurechtgewiesen,
ich solle sehr vorsichtig mit solchen Anschuldigungen sein. Dabei
wollte ich hier niemanden anschwärzen, ich hab nur meine
Pflicht erfüllt.«
»Danke, Frau
Anklam! Sie haben uns sehr geholfen. Noch eine letzte Frage.
Können Sie uns noch etwas über Frau Lechner sagen?
Persönliches, meinen wir, hatte sie eine Beziehung oder enge
Bekannte?«
»Das tut mir
leid, davon weiß ich gar nichts. Frau Lechner hat nie
über
Weitere Kostenlose Bücher