Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Poppenspael

Poppenspael

Titel: Poppenspael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
Vom Netzwerk:
…«
    »Glaub ich aber
nicht! Unsere Rebinger ist die Frau vom Staatsanwalt Dr. Rebinger,
und den kenn ich persönlich. Der geht bei uns in der
Inspektion fast täglich ein und aus. Seine Frau hab ich mal
kurz gesehen. Die ist eher so ’ne Unscheinbare, klein und
mager!«
    »Der Kerl im
Hotel war so ’n käsiger Typ, leichtes Doppelkinn, graue
Haare mit Seitenscheitel.«
    »Also, von der
Beschreibung her spricht das zwar für unseren Staatsanwalt,
aber das kann nur Zufall sein. Die Frau von Rebinger ist jedenfalls
alles andere als attraktiv. Das kann nur jemand gewesen sein, der
ihm ähnlich sieht.«

3
    »Rebinger hat
gestern Abend wegen dieser Einbruchsserie bei mir
nachgefragt«, poltert Kriminalrat Heinz Püchel los,
nachdem er Swensen mit einer energischen Handbewegung in sein
Büro beordert hat. Der kleine Mann wirkt wie aufgezogen, zieht
hastig an seiner Zigarette und bläst den Rauch in den bereits
vorhandenen Nebel. »Gibt es brauchbare Ergebnisse, die wir
ihm vorlegen können?«
    »Wenn
Staatsanwalt Rebinger Fragen hat, warum ruft er dich an und nicht
einen der ermittelnden Kommissare?«, poltert Swensen los,
wobei in seiner Stimme nichts von buddhistischer Gelassenheit zu
spüren ist.    
    »Komisch, beim
Wort Rebinger rastest du regelmäßig aus, Jan! Hat das
eigentlich einen Grund?« Püchel drückt seine
Zigarette im Aschenbecher aus, greift zu seiner Packung
Roth-Händle auf dem Schreibtisch und zieht sich die
nächste heraus.
    »Es ist nicht
das Wort Rebinger, Heinz. Mir geht es darum, wie du für deinen
besten Kumpel die Dinge immer von hinten durch die kalte Küche
ansprichst! Für mich hört sich das so an, als wenn du es
bist, der ein Problem mit dem Tempo der Ermittlung
hat.«
    »Na, hör
mal! Nach acht Einbrüchen kann ich mir wohl auch mal ein paar
Gedanken machen, oder?«, lenkt Püchel ein, und seine
noch unangezündete Zigarette wippt dabei im
Mundwinkel.
    »Was meinst du,
was wir die ganze Zeit machen? Außerdem, Rebinger bekommt die
Protokolle immer sofort, wenn sie fertig sind.«
    »Nun reg dich
ab! Rebinger möchte nur auf dem neusten Stand sein, und das
möchte ich auch. Wir halten unsere Köpfe aus dem Fenster,
wenn die Presse schießt, mein Lieber!«
    »Dann lass mich
an die Arbeit«, sagt Swensen ruhig und verlässt den
Raum. Einen kurzen Moment später taucht sein Kopf erneut
hinter der Bürotür auf. »Übrigens, du solltest
die Zigarette anzünden, sonst schaffst du dein Pensum heute
nicht mehr.«
    Püchel starrt
Swensen eine Sekunde an, reißt die Zigarette aus dem Mund und
wirft sie in Richtung Tür. Der Hauptkommissar ist schon weg,
er geht über den Flur zur Küchenzeile hinüber.
Fünf Minuten später betritt er mit einer Kanne
grünen Tee den Konferenzraum und ist wie fast immer der Erste.
Während Swensen einen Tee eingießt, richtet er seine
Aufmerksamkeit auf die Karte von Norddeutschland, die an der
Pinnwand hängt. Entlang der Nordküste von Eiderstedt
stecken bereits sieben Nadeln mit roten Köpfen. Er geht zur
Landkarte hinüber, nimmt eine weitere Nadel aus einer runden
Plastikschale und bohrt sie in den Ortsnamen Horstedt.
    »Moin, Moin,
Jan!« Silvia Hamans kräftige Gestalt kommt mit einer
Tasse Kaffee in der Hand durch die Tür geschlendert. Ihre eng
zusammenstehenden Augen fixieren den Hauptkommissar
spitzbübisch von der Seite. »Na, versuchst du es
neuerdings schon mit Voodoo?«
    »Quatsch! Ich
verschaffe uns einen Überblick. Die Einbrüche liegen alle
dicht nebeneinander, in Simonsberg, Uelvesbüll, Böse,
Kaltenhörn, Wasserkoog, Osterhever und Westerhever. Stellt
sich die Frage, warum unser Tatort vom gestrigen Tag so weit von
den anderen entfernt ist. Das sind weit über zehn
Kilometer.«
    »Ja und? Das hat
doch nichts zu bedeuten«, mischt Stephan Mielke sich ein, der
in der Zwischenzeit mit mehreren anderen Kollegen am Tisch Platz
genommen hat. »Wahrscheinlich ist es bloß ein anderer
Täter. Einbruch ist doch unser täglich
Brot.«    
    »Das wäre
zwar nahe liegend, Stephan«, lenkt Swensen ein, derweil er
sich mit Silvia zu den anderen an den Tisch setzt. »Nur ist
Hollmann sicher, dass alle Brüche die gleiche Handschrift
tragen. Und wenn der sich zu so einer Aussage hinreißen
lässt, ist da meistens was dran.«
    »Jeden Tag wird
unzählige Mal eingebrochen. Wer will da eine genaue
Handschrift erkennen. Hollmann ist doch kein
Übermensch!«
    »Jetzt bin ich
mal gespannt, was der Kollege zu tun gedenkt, um die
Kriminalstatistik zu

Weitere Kostenlose Bücher