Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Port Vila Blues

Port Vila Blues

Titel: Port Vila Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Disher
Vom Netzwerk:
Dann gab’s also von Anfang an ein Ungleichgewicht der Kräfte zwischen uns. Nun, wenn ich die Coups für ihn durchziehe, was ist dann Ihre Aufgabe?«
    Zögernd sagte Springett: »Ich bin zuständig für die Grundlagen, als da wären das Auskundschaften der Objekte, die Beschaffung von Fotos, Grundrissen und Plänen der Alarmanlagen.«
    »Für ein festes Honorar?«, fragte Niekirk vorsichtig.
    »Jetzt kommen wir der Sache näher«, erwiderte Springett. »Ich bekomme einen Anteil, und zwar exakt ein Drittel.«
    »Das Gleiche bei mir. Meine Männer kriegen ein festes Honorar.«
    »Und ... wurde Ihnen das Drittel schon ausgezahlt?«
    »Ein Vorschuss.«
    Springett nickte. »Kommt mir bekannt vor.«
    »Den Rest, wenn sich die Wogen geglättet haben und De Lisle das Zeug abgesetzt hat.«
    »Sind wir beide nicht ein vertrauensseliges Paar? Einen Vorschuss, um uns bei Laune zu halten. Es gibt nicht viele Männer, die sich darauf einlassen würden.«
    »Verdammt noch mal, spucken Sie’s endlich aus, Springett. Er hat Sie genauso in der Hand wie mich. Wenn wir nicht mitspielen, lässt er uns über die Klinge springen. Solange wir die Drecksarbeit für ihn erledigen, stecken wir ein paar Hunderttausend ein und der Knast ist für uns kein Thema. Stimmt’s oder hab ich Recht?«
    In dem Bewusstsein, im selben Boot zu sitzen, entspannten sich beide Männer sichtlich. Lillecrapp lümmelte sich noch immer mit dem Rücken gegen die Tür, gelangweilt und zu beschäftigt, mit den Fingern zu knacken, um angesichts der Unterhaltung der beiden anderen Neid oder Interesse zu verspüren.
    Plötzlich fragte Niekirk: »Was hat De Lisle gegen Sie in der Hand?«
    Springett klappte zu wie eine Auster. »Jetzt gehen Sie zu weit.«
    »Wenn Sie meinen.«
    »Es ist nicht mehr von Belang.«
    »Sicher.«
    »Von Belang ist nur noch das Geschäft.«
    »Sicher. Sie haben ihm also erzählt, dass die Tiffany-Brosche aufgetaucht ist.«
    »Nicht direkt.«
    »Das heißt also nein. Werden Sie ihn informieren?«
    »Was ist Ihre Meinung?«
    »Tun Sie’s nicht. Wenn einer von uns die Finger im Spiel hat, denke ich, sollten wir das selber regeln. Nicht, dass De Lisle sich noch angepisst fühlt. Es gibt aber auch eine andere Erklärung: Er hat das ganze Zeug bereits an den Mann gebracht und verweigert uns praktisch unseren Anteil.«
    »Und bedient sich dabei eines Schmalspurganoven? Ausgeschlossen«, sagte Springett. »Außerdem hat er gesagt, er wolle ein paar Monate warten.«
    »Und De Lisle hat kein Wort darüber verloren, dass die Brosche nicht unter den Beutestücken war?«
    »Das hat nichts zu bedeuten«, erwiderte Springett. »Er konnte gar nicht wissen, was sich überhaupt in den Schließfächern befunden hatte. Also gab es auch keinen Grund zur Beunruhigung, als das Schmuckstück nicht unter den Sachen war, die der Kurier übergeben hatte. Ich habe ja auch erst von dem Tiffany-Schmuck erfahren, nachdem der Besitzer und die Versicherung meinen Leuten Fotos und eine Beschreibung ausgehändigt haben. Entweder hat der Kurier das Stück geklaut, bevor De Lisle die Beute in Empfang genommen hat, oder De Lisle hat es bereits an jemanden verkauft, der nun seinerseits versucht, es weiterzuverkaufen. Ich neige der ersten Variante zu und würde sagen, wir regeln die Sache selbst. Ich habe keinerlei Interesse daran, dass De Lisle einen Nervenzusammenbruch bekommt und uns kaltstellt. Das kann ich mir nicht leisten.«
    »Die Hypothek«, sagte Niekirk. »Schulgelder.«
    »Genau.« Springett rieb sich das Kinn. »Also schlage ich vor, wir halten uns an den Kurier.«
    »Sie haben mich überzeugt.«
    Sie schwiegen für einen Moment. Dann sagte Springett: »Ich habe beobachtet, wie Sie ihn beobachtet haben.«
    Niekirk stieß die Luft durch die Nase aus. »Und nicht nur das, Sie Arschloch. Sie wussten alles über den Coup und wann er über die Bühne gehen sollte, also haben Sie auf der Lauer gelegen, als ich und meine Männer das Ding durchgezogen haben, und anschließend sind Sie uns gefolgt, richtig? So viel zu De Lisles garantiert sicherer Methode.«
    Springett zuckte mit den Achseln. »Wäre diese Brosche nicht aufgetaucht, hätte ich Sie gestern Nacht nicht beschatten müssen. Sie waren es, der den Kurier beobachtet hat, vergessen Sie das nicht.«
    »Also misstraut hier jeder jedem. Na und?«
    Springett streckte sich müde. »Bleiben Sie auf dem Teppich. Ich an Ihrer Stelle hätte ihn auch beobachtet. Was haben Sie über ihn herausgefunden?«
    »Er arbeitet

Weitere Kostenlose Bücher