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Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Titel: Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber , Anette Strohmeyer , Simon X. Rost , John Beckmann
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zwei Gläser auf den Tisch. Sie sind zur Hälfte mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt. Jonathan gibt der Frau eine Karte und nimmt einen kleinen Schluck. Ich rieche an meinem Glas und erkenne, dass der allgegenwärtige Geruch von diesem Getränk stammt.
    „Was ist das?“, frage ich.
    „Alkohol“, erwidert Jonathan und nimmt einen zweiten Schluck. „Den stellen sie hier selbst her.“
    Ich habe nie zuvor in meinem Leben Alkohol gesehen, geschweige denn probiert. Alkohol ist in Porterville verboten. Im Unterricht hat man uns geschildert, wie er früher die Menschen verrohen ließ und krank machte.
    „Ich möchte das nicht“, sage ich und schiebe das Glas von mir weg. Jonathan zuckt mit den Schultern. „Wir sind ohnehin nicht wegen diesem Zeug hier. Ich erwarte hier wichtige Informationen.“ Er senkt die Stimme. „Informationen, die mich nach Draußen bringen.“
    Meint Jonathan das wirklich ernst?
    „Erzähl mir von dem, was du im Olympic Regent gesehen hast.“ Er blickt mich erwartungsvoll an. Sein Mund ist nur Zentimeter vor meinem Gesicht. Ich kann nicht anders, ich küsse ihn. Lang und intensiv. Trotz all der Leute um mich herum. Irgendwie ist dieser Ort sogar stimulierend.
    Ich berichte vom Einsatz der IFIS. Jonathan hört konzentriert zu und nickt. Ich zögere noch, ob ich ihm vom Zusammentreffen mit dem alten Mann namens Parker berichten soll, da stürzt er den Inhalt beider Gläser in sich hinein und springt abrupt auf. „Alles passt zusammen!“, sagt er laut.
    Ich sehe fragend zu ihm auf.
    „Komm, ich muss dir unbedingt noch etwas zeigen“, fordert er mich auf. Er geht mit mir zu einer improvisierten Theke, wo der Alkohol aus großen Metalltöpfen in die Gläser gefüllt wird. Ein alter Mann mit großporiger Knollennase kommandiert hier eine Gruppe Gehilfen herum. Er hat sich ein schmutziges Handtuch vor den Bauch gebunden. Jonathan hält ihm eine Achter-Karte hin. „Meine Freundin würde gern das Fundstück sehen.“
    Der Mann grabscht nach der Karte. „Nicht sehen, mein Freund! Nur hören!“
    Er winkt einen seiner Gehilfen herbei und gibt ihm eine kurze Anweisung. Der Bursche geleitet uns in ein Hinterzimmer, in dem der Gestank des Alkohols in der Nase beißt. Wir durchqueren zwei weitere Räume, die voller Säcke und Kisten sind und verharren schließlich vor einer Treppe, deren Stufen nach einigen Metern vor einer Gittertür enden. Ich starre in absolute Finsternis und höre nur das Geräusch von plätscherndem Wasser.
    Jonathan hält mich an der Schulter fest. „Geh bitte nicht zu nahe an das Gitter. Man kann nie wissen.“
    „Da geht es zu irgendwelchen Kanälen“, erklärt der junge Mann. „Vermutlich hatte die Bäckerei mal einen separaten Anschluss an die Wasserversorgung.“ Das schwache Licht, das vom oberen Treppenabsatz fällt, reicht nicht aus, um seinem Gesicht Kontur zu verleihen. Aber ich kann hören, dass er sich unwohl fühlt. „Wir haben das Gitter bisher nur einmal geöffnet, aber in Zukunft werden wir das besser ganz lassen.“
    Jonathan schaltet seine Taschenlampe ein. Ihr Schein entreißt der Dunkelheit ein Stück des Betonbodens jenseits des Tores und verliert sich dann in einer gefühlten Unendlichkeit.
    „Kann sein, dass es das nicht mag“, sagt der junge Mann und tritt noch einen Schritt zurück.
    Er soll Recht behalten, denn aus der Schwärze dringt ein animalisches Grollen. Nicht so laut, wie das Geräusch aus dem Olympic Regent , aber doch ganz ähnlich. Ich beginne zu zittern und kann mich nicht dagegen wehren.
    Jonathan schaltet die Lampe aus und legt den Arm um meine Schulter.
    „Das muss reichen“, sagt unser Begleiter und eilt die Stufen hinauf. Das Grollen verebbt zu einem leisen Dröhnen.
    „Das reicht wirklich.“ Ich zerre an Jonathan Ärmel. Als er sich dem Licht zuwendet, sehe ich, dass er lächelt.

- 7 -

    Wir sind zu unserem Tisch zurückgekehrt. In unserer Abwesenheit hat es niemand gewagt, ihn in Beschlag zu nehmen. Nur ein einzelner Greybug hockt auf Jonathans Stuhl. Er wischt ihn mit einer beiläufigen Handbewegung zu Boden.
    „Hast du eine Ahnung, was wir da eben gehört haben?“, frage ich. „Die Geräusche aus dem Olympic Regent klangen ganz ähnlich.“
    „Das ist großartig!“, entfährt es Jonathan. „Das Ding hier in der Kanalisation hätte ja auch ein Trick sein können, um Neugierigen ein paar Karten abzunehmen. Aber du hast gerade den Beweis geliefert, dass es echt ist. Die IFIS wird uns wohl kaum etwas Derartiges

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