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Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Titel: Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber , Anette Strohmeyer , Simon X. Rost , John Beckmann
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und bekommt diesen stechenden Blick, den ich heute schon einmal erleben durfte. Als ich ihr meine Karten aushändigen musste. „Ich bin allerdings so gar nicht deiner Meinung.“
    Sie dreht sich um, läuft los und schmettert den Ball mit voller Wucht aus der Distanz von zwei Metern gegen den Kopf des Mädchens.
    „Frischling!“, kreischt Debra und wischt sich die schwitzigen Hände an ihrem T-Shirt ab. Ihre Wangen sind vor Erregung gerötet. „Einunddreißig zu null.“
    Das Mädchen an der Sprossenwand ist ganz still und bewegt sich nicht mehr. Blut sickert jetzt auch aus ihrer Nase.
    „Bindet sie los!“, brülle ich. „Sie erstickt sonst noch!“
    Debras Freundinnen starren mich nur blöd an.
    „Mach es doch selbst“, kläfft Debra und wendet sich ab. „Wir sind müde.“
    Die anderen Mädchen folgen ihr. Zwei von ihnen kichern, nur die rothaarige Marleen mit den vielen Sommersprossen dreht sich noch einmal um.
    „Hol die Aufsicht“, flehe ich sie an.
    Marleen nickt. Wenigstens sie erkennt, dass Debra zu weit gegangen ist.
    Ich binde das Mädchen los. Die Kleine zeigt keinerlei Reaktion und als ich sie auf die Seite lege, schwappt viel Blut aus ihrem Mund.

- 9 -

    Tag 183, Jahr 0048. Die Schülerin wurde in die Klinik gebracht. Ich habe keine Ahnung, wie es ihr geht.
    Der Ehrencodex war mir egal. Ich habe der Aufsicht erzählt, dass Debra die anderen Mädchen angestachelt hat und auch den entscheidenden Ball warf.
    Debra fehlt im Unterricht. Ihre Freundinnen weichen meinem Blick aus. Ich bin mir nicht sicher, ob aus schlechtem Gewissen oder ob sie einfach nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen.
    Hoffentlich wird Debra so hart bestraft, dass dieser Unfug mit den so genannten Frischlingen endlich ein Ende findet. Ich habe mich nie daran beteiligt. An diesen sinnlosen Machtspielen, mit denen Schülerinnen wie Debra nur den Druck kompensieren wollen, den die Lehrerinnen auf uns ausüben.
    Es geht allerdings das Gerücht, dass die Quälereien der Frischlinge bei den Jungen noch wesentlich brutaler seien.
    In der vorletzten Unterrichtsstunde geschieht das Unfassbare. Debra betritt den Klassenraum. Und sie grinst dabei. Hockt sich auf ihren Platz und tuschelt mit ihren Freundinnen, bis die Lehrerin dem Einhalt gebietet.
    Als der Unterricht beendet ist, kommt mir Debra beim Herausgehen ganz nah und raunt mir zu: „Ich mache dich wieder zum Frischling!“
    „Das wagst du nicht“, entgegne ich. „Du wirst bestraft werden.“
    Sie lacht schrill. „Mein Großvater weiß das zu verhindern.“ Dann spuckt mir Debra ins Gesicht, rennt davon und lässt mich mit einer Mischung aus Wut und Furcht zurück.
    „Emily“, höre ich die Stimme von Mrs. Gratschow. „Ich muss dir etwas mitteilen.“ Ich hoffe, dass sie Debras Verhalten beobachtet hat und mir beistehen möchte.
    „Ich habe eine Nachricht von deinem Großvater“, sagt sie.
    „Eine Nachricht?“, staune ich.
    „Er hat sie aus der Klinik an die Schulleitung geschickt.“
    Es gibt auch gar keine andere Möglichkeit, mir eine Nachricht zukommen zu lassen. Ich besitze wie alle Schülerinnen weder ein Tablet geschweige denn einen eigenen Computer. Aber das Wort Klinik alarmiert mich sofort.
    „Was ist mit ihm?“, frage ich aufgebracht.
    Mrs. Gratschow lächelt milde. Ich nahm bisher an, dass sie dazu gar nicht in der Lage sei. „Du musst dir keine Sorgen machen. Ganz im Gegenteil.“
    Sie drückt eine Taste auf ihrem Computer und Großvater erscheint auf dem Bildschirm. Er steht vor einer hellblauen Wand, die von innen heraus zu schimmern scheint und lächelt verkniffen. „Ich werde ein paar Wochen in der Klinik bleiben. Die Mediziner haben ein neues Verfahren entwickelt, das mich mit großer Wahrscheinlichkeit vollständig heilen wird. Allerdings darf mich während der Behandlung niemand besuchen.“ Seine Stimme klingt blechern aus dem unsichtbaren Lautsprecher des Computers. „Mach dir also keine Sorgen, Emily. Alles wird gut. Ich liebe dich sehr.“
    Die Nachricht ist beendet. Für ein, zwei Sekunden strahlt nur noch die blaue Wand vom Bildschirm. Als hätte sich Großvater einfach verflüchtigt.
    „Das ist doch eine freudige Botschaft“, bemerkt Mrs. Gratschow und schaltet den Computer aus. Ihr Gesicht ist jetzt wieder gewohnt verkniffen.

- 10 -

    Jonathan wartet auf der Straße auf mich.
    „Alles in Ordnung?“, fragt er und ich berichte ihm von Debra und von meinem Großvater.
    „Ich kann dafür sorgen, dass dich diese Debra nie wieder

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