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Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Titel: Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber , Anette Strohmeyer , Simon X. Rost , John Beckmann
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belästigt“, sagt er.
    „Schon gut. Damit komme ich schon klar.“ Ich wage es nicht, ihn in unmittelbarer Nähe der Schule zu küssen.
    „In der nächsten Seitenstraße wartet ein Bus auf uns“, eröffnet er mir.
    „Wohin fahren wir?“
    „Ich habe die Pläne der Geheimgänge studiert. Sie sind unglaublich detailliert.“
    In meiner Aufregung über Debra und Großvaters bevorstehende Genesung habe ich überhaupt nicht bemerkt, wie aufgekratzt Jonathan ist.
    „Ich bin sicher, einen Ausgang gefunden zu haben“, fährt er fort.
    „Und weiter?“, frage ich vorsichtig.
    „Wenn du es noch immer willst, kannst du mich begleiten. Jetzt sofort.“
    Mit einem Mal ist mein Mund ganz trocken. Es ist unfassbar. Jonathan macht es tatsächlich wahr. Er will uns zum Draußen führen.
    Wir steigen in den leeren Bus und Jonathan gibt das Ziel ein: Richard-Nixon-Street. Von dort aus ist es nicht mehr allzu weit bis zur Stadtgrenze.
    Im Zentrum von Porterville stehen nur vereinzelte Straßenzüge leer, aber je weiter man in die Außenbezirke vordringt, desto deutlicher zeigen sich Verwahrlosung, Zerfall und völlige Trostlosigkeit. Wir fahren über den Highway 1 an Häuserzeilen mit leeren Fensterhöhlen vorbei. Der Müll in den Eingängen hat sich längst in ein glitschiges Gemenge verwandelt.
    Dieser Bereich von Porterville ist tot. Die Menschen wollen so weit entfernt wie möglich vom bedrohlichen Draußen leben. Der Bus verlangsamt automatisch die Geschwindigkeit, als ein Abschnitt der Straße tiefe Schlaglöcher und Risse aufweist.
    Von einer maroden Wand prangt das Werbeplakat für Milch. Es wirkt an diesem Ort völlig deplaziert.
    „Wo gibt es Kühe in Porterville?“, frage ich.
    „Das Foto ist nicht echt“, erklärt Jonathan. „Eine reine Computersimulation. Damit kann man alles vortäuschen. Es existieren keine Kühe in der Stadt. Auch keine Schweine oder Geflügel. Was wir als Steak oder Burger essen, stammt von den Fleischbänken. Künstlich gezüchtete Organismen, die nichts mehr mit unserer Vorstellung von einem Tier gemeinsam haben. Ihr Geschmack lässt sich beliebig variieren.“
    „Oh!“, mache ich und weiß nicht, ob ich das abstoßend finden soll. Immerhin muss so kein lebendiges Wesen geschlachtet werden. Als ich fragen will, woher denn dann die Milch stammt, kommt ein Fahrzeug der IFIS in Sicht. Es parkt am Straßenrand. Zwei Männer in schwarzer Kampfmontur lehnen an der Motorhaube. Sie halten ihre Waffe schussbereit.
    „Das gibt Ärger“, vermute ich und mache mich im Sitz ganz klein.
    Unser Bus rauscht dicht an ihnen vorbei und sie blicken uns noch nicht einmal nach.
    „Die können uns nicht sehen“, sagt Jonathan. „Die Scheiben sind doch verspiegelt. Außerdem nehmen sie an, dass unser Fahrzeug in offizieller Mission unterwegs ist.“
    Unser Bus biegt ab und hält kurze Zeit später an. Von Vertretern der Instanz für Innere Sicherheit ist nichts zu sehen. Hier ist überhaupt niemand.
    „Dieses Haus muss es sein“, verkündet Jonathan. Er trägt eine lederne Umhängetasche. Darin sind einige Dinge, wie er sagt, die von Nutzen sein können.
    Wir steigen aus. Das Haus sieht genauso abweisend wie alle anderen Gebäude aus. Von irgendwoher dringt ein rostiges Knirschen.
    „Wir müssen nur ins Erdgeschoss.“ Jonathan bemerkt mein Zögern. „Ich gehe voran.“
    Er öffnet die Haustür, und ein fauliger Geruch kommt uns entgegen. Im Treppenhaus herrscht ein trübes Zwielicht, das kaum ausreicht um sich zu orientieren. Die Wohnung im Erdgeschoss ist nicht verschlossen. Hier ist es heller. Sonnenlicht kämpft sich durch die schmutzigen Fensterscheiben.
    Im Flur hängt die Tapete in Fetzen herunter. Wir kommen an der weit aufstehenden Tür des Badezimmers vorbei. Jonathan wirft einen Blick hinein und stutzt.
    Abgenagte Knochen, ein schrundiger entstellter Schädel mit grinsendem Gebiss. Und Kleiderreste, die vermutlich mal eine Uniform waren. Ein Greybug kriecht zwischen den Rippen des Brustkorbs hervor.
    Ich kann nicht anders, ich schreie laut.
    Jonathan schweigt und mustert den skelettierten Leichnam.
    „Wie ist er wohl gestorben?“, frage ich leise und muss würgen.
    „Keine Ahnung“, erwidert Jonathan. „Jedenfalls haben ihn die Greybugs fein säuberlich aufgefressen. Ich weiß, dass man auch hier versucht, die Viecher regelmäßig zu vernichten. Aber es werden trotzdem immer mehr.“
    Ich wende mich von dem Toten ab. „Sollte der Eingang in das Labyrinth nicht im Keller sein?“,

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