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Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Titel: Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber , Anette Strohmeyer , Simon X. Rost , John Beckmann
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Schlüssel in seiner Hand zu Michael und wieder zurück.
    „Die Umkleidekabinen sind dort drüben“, wechselt Michael das Thema und zeigt in den hinteren Teil der Halle. „Strengen Sie sich an! Wenn Sie uns von sich überzeugen können, fahren Sie bald alle eines dieser Babys. Die Farbe können Sie sich dann natürlich selbst aussuchen.“
    Er lacht.
    Keiner lacht mit. Alle sind zu perplex. Auch ich bringe kein Wort heraus. Es ist zu unwirklich.
    „Verlieren Sie besser keine Zeit“, schließt Michael seinen Vortrag. „Zeit ist Geld!“
    Die Gruppe setzt sich in Bewegung. Alle auf einmal. Fast wie ein Militärbataillon.
    Soldaten, die auf eine Duftspur gesetzt wurden. Der Duftspur des Erfolgs.

    Die Umkleidekabine entspricht ziemlich genau der Vorstellung, die ich vom Inneren des Harvard Business Golf Club habe. Boden, Bänke und Schränke sind aus dunklem Mahagoniholz. Ein Hauch von Zitrone liegt in der Luft. Der Schrank besitzt zwei Spiegel und mehr Fächer als mein Kleiderschrank zu Hause.
    Trotz allem Komfort braucht niemand länger als vier Minuten, um sich umzuziehen.
    „Die erste Stufe stellt sowohl Anforderungen an Ihre physische wie psychische Belastbarkeit“, erklärt Michael, der als Einziger noch immer seinen Anzug trägt.
    Mein Blick wandert über die kurzen Hosen und weißen Beine um mich herum, von den dünnen Armen zu den dicken Bäuchen. Augenblicklich fühle ich mich besser.
    „Sie werden unter Anleitung unseres Personals ein vorgegebenes Tempo laufen. Währenddessen werden Ihnen mehrere Aussagen vorgelesen. Ihre Aufgabe besteht nun darin, diese Aussagen dahingehend zu bewerten, inwieweit sie auf Sie, Ihre Einstellungen und Ihre Lebensumstände zutreffen. Verwenden Sie hierfür bitte ausschließlich die Äußerungen Ich stimme zu beziehungsweise Ich stimme nicht zu .“ Er wirft einen prüfenden Blick in die Runde. „Haben das alle verstanden?“
    Einige nicken, niemand sagt etwas.
    „Sollte es Fragen zum Procedere geben, dann stellen Sie diese bitte jetzt. Unser Personal hat die Anweisung, keine Fragen mehr zu beantworten, wenn der Test erst einmal begonnen hat.“
    Wieder antwortet niemand.
    „Dann verteilen Sie sich jetzt auf die Laufbänder. Und für den Fall, dass wir uns nach dem Test nicht mehr sprechen …“ Michael grinst. „Wir setzen uns bezüglich der Ergebnisse in Kontakt mit Ihnen.“
    Alle sprinten los, als gäbe es zu wenige Laufbänder für uns alle. Wieder lasse ich mich mitreißen und auch mich ergreift kurz die Panik, bevor ich im vorderen Teil der Halle ein Laufband ergattere.
    „Bitte machen Sie Ihren Oberkörper frei, damit ich die Elektroden befestigen kann“, empfängt mich die Ärztin.
    Ich ziehe meinen Bauch ein und das T-Shirt hoch, während sie mir Saugnäpfe auf die Brust klebt. Hinter ihr steht ein Rollwagen mit zwei kleinen Monitoren darauf.
    „Das war‘s auch schon.“
    Die Ärztin wendet sich ab und notiert etwas in einen dicken Schnellhefter, der eine frappierende Ähnlichkeit mit dem von Mr. Lundergaard hat.
    „Gehen Sie manchmal joggen, Sportsfreund?“, fragt der breitschultrige Mann im Trainingsanzug. Er erinnert mich an meinen Coach auf der High School.
    „Manchmal“, sage ich.
    „Dann stellen Sie sich einfach vor, dies wäre Ihr sonntäglicher Waldlauf.“
    Er drückt einige Knöpfe am Kopfende des Laufbands, welche mit einem tiefen Brummen reagiert.
    Eine junge Frau mit Pferdeschwanz neben mir ist bereits losgelaufen.
    „Sie haben im Vorfeld alle Fragen mit Mr. Levingston geklärt?“, fragt die Ärztin.
    Ich nehme an, dass es sich bei Mr. Levingston um Michael, den Assistenten, handelt und nicke.
    „Dann beginnen wir jetzt mit dem Test.“
    Die Ärztin schreibt wieder etwas in den Schnellhefter. Die Seiten darin scheinen aus verschiedenen Quellen zu stammen. Manche sind Hochglanzweiß, andere gehen stark ins Gelbliche. Einige wurden geknickt, damit sie in den Hefter passen, andere haben die Größe von Notizzetteln. Ich glaube sogar, eine Serviette zu erkennen.
    „Bereit?“, fragt der Coach.
    „Bereit“, sage ich.
    Er betätigt einen weiteren Knopf und das Laufband setzt sich in Bewegung.
    Ich gehe los.
    „Wie lange dauert der Test in etwa?“, frage ich.
    „Nicht lange“, entgegnet der Coach.
    „Wir können Ihnen nach Beginn des Tests leider keine Fragen mehr beantworteten“, mischt sich die Ärztin ein.
    „Atmen Sie schön gleichmäßig“, sagt der Coach in einem beinahe vertraulichen Ton. „Und egal, was passiert:

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