Portland Head Light
gegen irgendetwas Hartes, daraufhin schepperte es lautstark und im nächsten Moment fand er sich neben dem Bett auf dem Boden wieder, samt einem stechenden Schmerz in seiner Hand. Dominic sah auf den Boden und entdeckte die Scherben der Lampe, die er runter gerissen hatte. Eine davon steckte in seiner Hand. Was zur Hölle...? Er war doch eben noch... Nein, es war nur ein Traum gewesen. Er hatte geträumt. Nur geträumt.
„Dom? Dominic?“ Cameron. Noch bevor Dominic sich sammeln konnte, hockte der bereits bei ihm auf dem Boden. „Mist, deine Hand. Zeig' mal her.“
Dominic ließ Cameron machen, sah nur schweigend zu, wie der erst seine Hand begutachtete und dann fluchend ins Badezimmer lief, um Verbandszeug und eine Pinzette zu holen. Es tat ziemlich weh, als Cameron die Scherbe behutsam aus seiner Handfläche zog und Dominic zuckte vor Schmerzen zusammen, worauf Cameron eine Entschuldigung murmelte und ihn beunruhigt ansah. Dominic winkte nur ab, er hatte schon weitaus schlimmere Verletzungen gehabt und sie überlebt.
„Ein Pflaster müsste reichen. Ich muss es desinfizieren, das tut weh, okay?“
Camerons fragenden Blick beantwortete er mit einem Nicken. Alles nur ein Traum. Es war nur ein Traum gewesen. Gott sei Dank. Auch wenn Cameron ihn wohl deswegen gleich ausfragen und nerven würde, denn... „Aua!“ Dominic sog zischend die Luft ein, weil Cameron ein Stück Verbandsmull auf die Wunde gepresst hatte, denn das brannte wie die sprichwörtliche Hölle. „Willst du mich umbringen? Fuck!“
„Bin gleich fertig“, konterte Cameron ruhig und verschloss seine Wunde schließlich mit einem Pflaster, bevor er sagte, „Bleib hier sitzen. Ich räume schnell die Scherben weg.“
Dominic nickte wieder einmal nur und sah dann schweigend zu, wie Cameron das von ihm veranstaltete Chaos beseitigte, dabei auch die Tasse bei der Tür wegnahm und sich ein paar Minuten später neben ihm niederließ.
„Was hast du geträumt?“ Dominic schüttelte den Kopf, aber damit gab sich Cameron nicht zufrieden. „Wovon hast du geträumt, dass du mit deinem Schrei fast die Wände zum Beben bringst? Dom, es hörte sich an, als würde dich jemand ermorden. Was hast du...?“ Cameron brach ab und sog im nächsten Moment harsch die Luft ein. „Scheiße. Davon hast du geträumt, oder?“
Ja, hatte er. Er hatte davon geträumt, wie seine Mutter mit dem Messer auf ihn losgegangen war, nur war diesmal niemand dagewesen, um ihm das Leben zu retten. Dieses Mal war er im Traum gestorben und überall war Blut gewesen. Sein Blut. Auf ihm und neben ihm. Einfach überall. Dazu die besudelte Messerklinge, die seine Mutter damals in der Hand gehabt hatte, und ihr vom Wahnsinn verzerrtes Gesicht, als sie sich über seinen Vater gebeugt und zugestochen hatte. Wieder und wieder und wieder. Dominic schüttelte den Kopf, um die Erinnerung wegzuschieben, wie er es damals so viele Monate lang getan hatte, nachdem er von seinen Eltern aufgenommen worden war. Warum kam das jetzt alles wieder hoch? Warum? Es hatte doch solange Zeit funktioniert, nicht daran zu denken. Sich nicht zu erinnern. Warum jetzt?
„Dom?“
„Hm“, machte er nichtssagend und starrte auf den Boden.
„Vielleicht hatte David Recht. Vielleicht sollten wir beide über eine Therapie nachdenken.“ Bevor er auf Camerons Worte reagieren konnte, sprach der schon weiter. „Lass uns irgendwo hinfahren. Ins Schwimmbad nach Portland, ins Kino oder was weiß ich. Einfach nur für ein paar Stunden weg von hier und den Kopf frei kriegen.“
Sie entschieden sich fürs Schwimmbad, wo sie Caleb über den Weg liefen, der Noah dabei hatte, und die Zwei brauchten nur ein paar Minuten, um zu begreifen, dass bei Cameron und ihm etwas absolut nicht stimmte. Eines musste er Caleb allerdings lassen, denn weder der noch Noah fragten sie danach, was los war, sondern beschlossen stattdessen einfach, gemeinsam eine Runde Wasserball zu spielen.
Und es funktionierte. Das Spielen lenkte Cameron genauso ab wie ihn, besonders da sich Noah als recht netter Kerl entpuppte, mit dem er sich sofort gut verstand, was Dominic zuerst richtiggehend verwunderte, bis ihm auffiel, dass Noah sich scheinbar mit jedem im Becken gut verstand. Egal, ob es die Oma am Rand war, oder der kleine Junge mit den kunterbunten Schwimmflügeln, der sich ihnen nach einer Weile begeistertem Zusehen mit seinem großen Bruder und seinem Vater ihrem Spiel anschließen wollte. Noah schien wirklich ein Händchen für den Umgang mit
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