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Portland Head Light

Portland Head Light

Titel: Portland Head Light Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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anderen Menschen zu haben. Sogar mit solchen Eigenbrötlern wie er selbst einer war.
    „Erbarmen“, jammerte Cameron irgendwann gespielt und grinste wie ein Schuljunge. „Ich bin zu alt. Ich brauche eine Pause.“
    „Jammerlappen“, stichelte Caleb und lachte, als er dafür einen Schwall Wasser ins Gesicht bekam, bevor Cameron sich lachend aus dem Becken zog und zu ihren Handtüchern ging, um etwas zu trinken und zu verschnaufen. Dominic besah sich das Ganze kopfschüttelnd und amüsiert, und folgte Cameron schließlich, der ihm wortlos die Wasserflasche hinhielt, die sie mitgenommen hatten.
    „Hierherzukommen war eine tolle Idee“, murmelte er zwischen zwei Schlucken und suchte danach Camerons Blick. „Was hältst du davon, wenn wir die beiden Spinner zum Abendessen einladen?“
    Cameron sah zum Becken. „Das ist eine super Idee. Aber vorher schnappen wir uns den Ball und machen sie fertig.“
    Dominic lachte, denn Cameron war so schnell auf den Beinen und wieder in Richtung Becken unterwegs, dass für eine andere Reaktion gar keine Zeit blieb. Er stellte die Flasche zurück und stand auf, um seinem Wirbelwind zu folgen, als der plötzlich stehen blieb, sodass Dominic gegen ihn rannte und Cameron festhalten musste, sonst wären sie wahrscheinlich ins Becken gestürzt. Dominic wollte gerade fragen, was los war, als er auf einmal ein helles Lachen hörte. Ein Kinderlachen. Sein Blick schweifte über das Becken und dabei entdeckte er ein hübsches, junges Mädchen, das mit bunten Schwimmflügeln durchs Wasser paddelte, sicher gehalten von ihrer Mutter. Eigentlich ein ganz normales Bild, aber nicht für Cameron. Nicht nachdem ihm genau so ein kleines Mädchen vor wenigen Monaten unter den Händen weggestorben war. Dominic musste Cameron nicht einmal ansehen, um zu wissen, dass der gleich die Nerven verlieren würde. Er musste ihn sofort hier wegschaffen.
    „Cam, ist alles okay? Du bist ganz bleich.“
    Caleb war aus dem Wasser gekommen und vor sie getreten. Als von Cameron keine Reaktion kam, sah Caleb ihn fragend an, was Dominic klar machte, dass der keine Ahnung hatte. Noah allerdings schon, so wie er das Gesicht verzog, als er ebenfalls aus dem Becken kam, und sich damit verriet. Dominic hätte ihn am liebsten angebrüllt. „Wie lange weißt du es schon?“, fragte er stattdessen sehr ruhig, was Caleb verdattert zu seinem Freund sehen ließ.
    „Noah, was meint er damit?“
    Noah straffte sich. „Ich kenne Camerons Boss. Wir haben zusammen ein paar Jahre in Washington gearbeitet. Als Cameron kündigte, hat er mich angerufen, weil er sich Sorgen machte. Er nannte mir zwar keine Namen, aber Madleens Tod stand in der Zeitung. Es war leicht für mich, zwei und zwei zusammenzuzählen.“ Noah schaute prüfend auf Cameron, der wie betäubt vor sich hinstarrte. „Bring ihn weg von hier und rede mit ihm. Er muss dringend darüber reden.“
    „Was soll das heißen? Madleens Tod? Was hat das mit dir zu tun? Könnt ihr mir mal sagen, was mit Cam los ist?“, fragte Caleb leise und hörbar angespannt, aber Dominic kam nicht zu einer Antwort, da Noah schneller war.
    „Er hat seinen Job aufgegeben, weil ihm ein kleines Mädchen wie das da...“ Noah deutete aufs Becken. „...in so einem Becken unter den Händen weggestorben ist. Sie hieß Madleen. Cams Boss bat mich, ein Auge auf ihn zu haben, weil ich Psychologe bin.“
    Das erklärte Noahs Händchen für Menschen, begriff Dominic, schob diese neue Information aber gleich wieder beiseite. Dafür hatte er nun wirklich keine Zeit. Jedenfalls nicht im Moment. Darüber würde er später noch mit Noah reden, aber eben nicht jetzt.
    „Scheiße“, hauchte Caleb entsetzt.
    Noah nickte. „Lass uns bitte später reden, ja? Erstmal muss Dom ihn hier wegbringen.“ Noah sah wieder zu ihm. „Brauchst du mich?“
    Dominic zuckte die Schultern. „Weiß ich nicht, aber ich rufe an, wenn ich nicht weiterkomme.“
    „Wir fahren euch zurück“, bot Caleb an, doch Dominic schüttelte den Kopf.
    „Ich fahre selbst“, wehrte er ab, bevor er mit Cameron an der Hand, der sich ohne Widerstand zu leisten von ihm führen ließ, zu den Umkleiden aufmachte.
    Anziehen und dann nichts wie weg hier. Hoffentlich hielt Cameron durch, bis sie daheim waren. Dabei hatte Dominic sich die letzten Wochen schon gewundert, dass dazu von Cameron nichts mehr gekommen war. Kein Wort. Keine Alpträume. Nichts. Bis auf diesen einen Satz von heute Morgen, als er den Alptraum über seine Mutter gehabt

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