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Poseidons Gold

Titel: Poseidons Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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kapiert? Schön, dann werdet ihr auch verstehen, daß ich zum Äußersten entschlossen bin!«
    »Ich hab von nichts was gewußt!« beteuerte Varga.
    »Na, du weißt immerhin genug, um es abzuleugnen!« schnarrte ich gutmütig. Dann fuhr ich im Flüsterton fort: »Festus ist tot, ihm könnt ihr also nicht mehr schaden. Die Wahrheit könnte sogar seinen guten Namen schützen helfen – auch wenn ich das, ehrlich gesagt, nicht erwarte –, und davor, mich zu kränken, werdet ihr euch doch hoffentlich nicht scheuen.«
    »Mir ist das alles vollkommen schleierhaft«, lallte Varga wieder.
    »Leute, die sich absichtlich blöd stellen, kann ich nicht leiden!« Ich sprang vom Bett hoch, packte seinen rechten Arm und verdrehte ihn so weit, daß es garantiert schmerzte. Noch im Sprung hatte ich mein Messer gezückt, das ich Varga jetzt ans Handgelenk hielt, so daß er sich bei der geringsten Bewegung unweigerlich geschnitten hätte. »Hör auf, mich hinzuhalten! Ich weiß, daß ihr euch mit Festus getroffen habt, und ich weiß, daß es dabei um etwas Wichtiges ging! Pack aus, Varga, oder ich säble dir deine Malerhand ab!«
    Varga wurde kreidebleich. Zu betrunken, um sich zu wehren, und zu unbedarft, um zu wissen, wie, starrte er voller Entsetzen zu mir auf und wagte kaum zu atmen. Ich war durch das unergiebige Verhör so frustriert, daß es mir beinahe ernst war mit meinen Drohungen. Ich machte mir selbst angst, und Varga spürte das. Ein unartikulierter Laut kam gurgelnd aus seiner Kehle.
    »Nur raus damit, Varga! Keine falsche Scheu!«
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, deinen Bruder je getroffen zu haben …«
    »Aber ich erinnere mich an eure Zusammenkunft«, erklärte ich kalt. »Und ich war nicht mal an eurem Komplott beteiligt!«
    Vargas Freund rutschte unbehaglich hin und her. Endlich kam ich voran.
    »Wir wußten von keinem Komplott«, stammelte Manlius von seinem Bett her. »Das hab ich auch schon dem Soldaten gesagt, der hier war!«
XXXIX
    »Das höre ich zum ersten Mal!« jammerte Varga.
    Ich preßte ihm das Messer fester gegen den Arm, so daß er die Schneide spüren konnte. Allerdings hatte ich es heimlich so gedreht, daß es ihn gar nicht verletzen konnte. »Vorsicht! Du bist sturzbetrunken, und ich bin auch nicht mehr ganz nüchtern. Eine falsche Bewegung, und du hast deinen letzten aufreizenden Nippel gemalt …« Gleichzeitig warf ich Manlius einen durchdringenden Blick zu. »Sprich nur weiter. Ich bin flexibel genug, einen Mann in Schach zu halten, während der andere meine Neugier befriedigt.«
    »Sag’s ihm«, drängte Varga mit schwacher Stimme. »Ich wüßte übrigens auch gern, was los ist.«
    »Du warst nicht zu Hause«, erklärte Manlius hastig. Die beiden setzten sehr merkwürdige Prioritäten. Manlius schien in erster Linie darauf bedacht, seinen Kumpel davon zu überzeugen, daß er keine Geheimnisse vor ihm hatte. »Es war einer von den Tagen, an denen du bei Rubinia Maß genommen hast …«
    »Schluß mit den Ferkeleien!« knurrte ich. »Was war mit Censorinus?«
    »Laurentius«, korrigierte Manlius.
    »Wer?«
    »Er hat gesagt, er heißt Laurentius.«
    Ich ließ Varga los, behielt aber das Messer für beide sichtbar in der Faust. »Bist du sicher? Der Soldat, der ermordet wurde, hieß Censorinus Macer.«
    »Mir hat er sich als Laurentius vorgestellt.«
    Falls Censorinus einen Kameraden mit nach Rom gebracht hatte, würde mich das beträchtlich entlasten, weil dann natürlich dieser Laurentius der Hauptverdächtige wäre. Soldatenfreunde streiten sich leicht, das weiß jeder. Sie hocken in der Kneipe und heben einen, und schon zanken sie sich wegen Geld oder Weibern oder über die Politik oder einfach darüber, ob ihr Schiff am Dienstag oder am Donnerstag die Anker lichtet. Danach gehört gar nicht mehr viel dazu, bis einer von beiden ein Messer zwischen die Rippen kriegt, worauf sein Kumpel natürlich das Weite sucht … Das redete ich mir ein, wobei ich allerdings die ganz unverhältnismäßige Brutalität übersah, mit der man den Centurio niedergemetzelt hatte.
    »Also schön, dann erzähl mir von diesem Laurentius. Welchen Rang hatte er, wo hat er gedient, und wann ist er bei dir gewesen?«
    »Schon ’ne ganze Weile her …«
    »Genauer, bitte! Vor ein paar Wochen? Oder Monaten?«
    An korrekte Angaben war man hier nicht gewöhnt. »Vor ein oder zwei Monaten … denke ich. Und über seinen Dienstgrad oder seine Legion weiß ich gar nichts.«
    »Nun hör mal! Du bist doch schließlich

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