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Poseidons Gold

Titel: Poseidons Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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noch gar nicht angefangen zu suchen. Den Zeus werde ich finden, darauf kannst du dich verlassen! Und selbst wenn wir dann dem Centurio und seinen Kumpanen ihren Einsatz zurückgeben, bleibt vielleicht immer noch genug übrig, um uns reich zu machen. Und wenn nicht … außer Festus’ Anteil an dem Geschäft haben wir ja immer noch vier echte parische Marmorblöcke! Wir könnten Festus’ genialen Plan umsetzen und vier Kopien machen lassen.«
    »Aber Marcus! Du würdest doch bestimmt keine Fälschungen verkaufen!« Helena war schockiert. (Wenigstens nahm ich das an.) Papa musterte mich mit verschmitztem Blick. Er war offenbar gespannt auf meine Antwort.
    »Das wär mir nie in den Sinn gekommen! Weißt du denn nicht, daß auch wirklich gute Kopien traumhafte Preise erzielen können?« Es klang beinahe ehrlich.
    Helena lächelte. »Und von wem würdest du die Kopien machen lassen?«
    »Na, von Orontes natürlich! Wir sind schließlich nicht umsonst über sämtliche Ausstellungsstücke in seinem Atelier gekraxelt. Der Mann hat ein Händchen für Nachbildungen. Ich bin davon überzeugt, daß Festus an dem Abend, als er so verzweifelt nach Orontes gesucht hat, ihm einen Vertrag dafür anbieten wollte. Orontes war außer sich, weil er glaubte, Festus wolle ihn verprügeln. Dabei hatte Festus keine Ahnung von dem Betrug, den Carus hinter seinem Rücken inszeniert hat, und wollte Orontes bloß Arbeit anbieten. Er hatte Order bekommen, sich umgehend in Judäa zurückzumelden, und dieser fatale Abend war seine letzte Chance, den Handel noch unter Dach und Fach zu bringen.«
    »Ist dieser Orontes wirklich so gut?«
    Papa und ich überdachten gemeinsam, was wir in Capua von seinen Arbeiten gesehen hatten. »Ja.«
    »Und nach dem Streich, den er Festus gespielt hat, schuldet er uns ein, zwei Gratisarbeiten!«
    Helena ließ sich nicht ablenken. »Festus wollte also Orontes nur sagen: ›Komm, schau dir den Zeus von Phidias an, den ich heimgebracht habe, und mach mir noch vier davon‹ …« Plötzlich sprang sie auf. »Marcus! Weißt du, was das heißt? Das Original muß irgendwo gewesen sein, wo man es anschauen konnte. An einem Ort, wo Festus es dem Bildhauer noch in dieser Nacht hätte vorführen können … irgendwo hier in Rom!«
    Sie hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Statue war hier. Sie war eine halbe Million wert, und als Testamentsvollstrecker meines Bruders gehörte ein Teil davon mir. Der Phidias war hier in Rom, und ich würde ihn finden, selbst wenn es mich zwanzig Jahre kosten sollte.
    »Wenn du die Statue auftreiben kannst«, sagte Helena ruhig, »dann hätte ich eine Idee, wie ihr beide es Cassius Carus und Ummidia Servia heimzahlen könntet.«
    Mein Vater und ich rückten näher heran und blickten wie andächtige Tempeljünger zu ihr auf.
    »Sag’s uns, mein Herz!«
    »Also: Damit mein Plan funktionieren kann, müßt ihr erst einmal so tun, als glaubtet ihr, daß die beiden ihr Geld für den Poseidon tatsächlich verloren haben. Das heißt, ihr müßt die halbe Million Sesterzen zusammenkratzen und die beiden ausbezahlen …«
    Wir stöhnten um die Wette. »Muß das wirklich sein?«
    »Unbedingt! Die beiden müssen glauben, daß sie euch geschlagen haben. Nur so könnt ihr sie in Sicherheit wiegen. Und dann, wenn sie beinahe platzen vor Stolz auf ihren Betrug, dann können wir sie dazu bringen, daß sie sich übernehmen und auf meinen Vorschlag hereinfallen …«
    Ja, und dann steckten wir drei die Köpfe zusammen und heckten jenen Plan aus, mit dem wir uns an Carus und Servia rächen wollten. Papa und ich steuerten ein paar Verbesserungsvorschläge bei, aber die Grundidee kam von Helena.
    »Ist sie nicht ein kluges Mädchen?« fragte ich und umarmte sie enthusiastisch, nachdem sie ihre Strategie dargelegt hatte.
    »Sie ist wundervoll«, stimmte Papa mir zu. »Wenn uns dieser Geniestreich gelingt, dann benutzt du vielleicht deinen Gewinn dazu, ihr ein etwas standesgemäßeres Zuhause zu bieten.«
    »Erst müssen wir mal die verschwundene Statue finden.«
    Wir waren näher dran, als wir ahnten, und doch bedurfte es einer Tragödie, um uns drauf zu stoßen.
     
    Es wurde ein erfreulicher Nachmittag. Wir waren einig miteinander, hatten intrigiert und gelacht und uns beglückwünscht, wie gescheit wir doch wären und wie raffiniert wir es anstellen wollten, den Spieß umzudrehen und unsere Gegner reinzulegen. Beim Thema Wein hatte ich schließlich nachgegeben, und nun gossen wir ihn in die Becher, um auf

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