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Poseidons Gold

Titel: Poseidons Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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hätten für ihn. Ein Kneipenkater ist keinen knurrenden Magen gewöhnt, und Zwirn gebärdete sich regelrecht gekränkt. Petronius nahm ihn auf den Arm und streichelte ihn, während er nachdenklich die verrammelte Kneipe betrachtete.
    Gegenüber bei Valerius war es voller als sonst. Die Gäste, von denen normalerweise etliche ein paar Stunden im Flora verbummelt hätten, linsten neugierig zu uns herüber und diskutierten eifrig das ungewohnte Ereignis.
    Wir baten Apollonius, draußen zu warten. Er setzte sich auf sein Faß, und Helena leistete ihm Gesellschaft. Petronius gab ihr den Kater, den sie freilich ziemlich rasch wieder auf die Erde beförderte. Das arme Mädchen mochte sich in einen Detektiv verknallt haben, aber ein paar Prinzipien waren ihr doch geblieben.
    Petro und ich gingen zum Hintereingang. Hier stank es, wie immer, nach Küchenabfällen, und alles machte den gleichen schäbigen Eindruck wie sonst. Zum ersten Mal, seit ich denken konnte, war die Küchentür verschlossen; aber es war eine windige Konstruktion, und der untere Teil gab nach, als Petronius nur einmal kräftig dagegendrückte. Jetzt fuhr er mit der Hand durch den Spalt und versuchte, die Riegel an der oberen Hälfte zurückzuschieben. Als ihm das nicht gelang, kroch er schließlich einfach unten durch. Ich folgte ihm, und im nächsten Augenblick standen wir in der Küche. Im ganzen Haus herrschte vollkommene Stille.
    Angestrengt spähten wir in die Dunkelheit. Dieses Schweigen kannten Petro und ich nur zu gut, und wir wußten, wonach wir suchten. Petronius trug immer eine Zunderbüchse bei sich. Nach mehreren Anläufen hatte er Feuer geschlagen und fand auch eine Lampe, die er anzünden konnte.
    Als er das Licht hochhielt, versperrte sein Rücken mir die Sicht, und der riesige Schatten seines Kopfes und des emporgereckten Arms zuckte nahezu gespenstisch neben mir über die roh verputzte Cauponawand.
    »Scheiße, er ist tot!«
    Wohl ein weiterer Mord. Immer noch ganz mit meinen eigenen Sorgen beschäftigt, dachte ich düster: Bestimmt ist Geminus hier gewesen und hat den Kellner getötet, bevor er dann bei uns an der Brunnenpromenade auftauchte und so fürsorglich, so unbeschwert und lachlustig war …
    Aber ich hatte mich geirrt. Noch bevor ich meinen Zorn gegen Papa mobilisieren konnte, trat Petronius Longus beiseite und gab die Sicht frei.
    Zuerst sah ich nur einen zweiten Schatten. Im flackernden Licht der schwachen Lampe drehte sich eine lange, dunkle Silhouette kaum merklich im Luftzug.
    Die Gestalt im Treppenschacht war Epimandos. Er hatte sich aufgehängt.

LX
    Petronius hatte längere Arme. Er brauchte, um den Leichnam loszuschneiden, nicht einmal den Schemel, den Epimandos benutzt hatte. Wir kamen viel zu spät; die Leiche war schon kalt. Gemeinsam trugen wir den Toten in den stockfinsteren Schankraum und legten ihn auf einen Tresen. Dann holte ich die dünne Decke von seinem Bett und deckte ihn zu. Petronius entriegelte einen Fensterladen, stieß ihn auf und rief die anderen herein.
    »Sie haben leider recht behalten, Apollonius. Der Kellner hat sich umgebracht. Keine Angst, Sie können ihn sich ruhig ansehen. Er sieht ganz manierlich aus.«
    Der alte Lehrer kam ohne jede Aufregung in die Caupona geschlurft und warf einen mitleidigen Blick auf den verhüllten Leichnam. »Ich hab’s kommen sehen«, sagte er kopfschüttelnd. »War nur eine Frage der Zeit.«
    »Ich muß mit Ihnen reden«, meinte Petronius. »Aber erst einmal brauchen wir wohl alle was zu trinken …«
    Wir sahen uns suchend um, aber dann erschien es uns doch zu pietätlos, in dieser Situation das Flora zu plündern. Also marschierten wir rüber zu Valerius. Petro bedeutete den anderen Gästen, sie sollten verschwinden; daraufhin schlenderten die Leute rüber zum Flora und versammelten sich in Grüppchen vor der Kneipe. Die Neuigkeit sprach sich schnell rum, und bald hatte sich drüben ein Menschenauflauf gebildet, obgleich es nichts zu sehen gab, denn natürlich hatten wir hinter uns abgeschlossen. Petronius, der auch nicht frei von sentimentalen Anwandlungen ist, hatte sogar den verzweifelten Kater mitgenommen.
     
    Im Valerius saß man ruhig, und der Wein war gut. Der Kellner erlaubte Petro, den Kater zu füttern, was sehr vernünftig war, denn Petronius suchte nur nach einem Vorwand, um wegen nichts und wieder nichts einen Streit anzufangen. Ein gewaltsamer Tod bringt ihn jedesmal in Rage.
    »Eine Tragödie. Was können Sie mir berichten?« wandte Petro sich

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