positiv verliebt (German Edition)
Ausstellung war ich mir nicht ganz sicher, wie es weitergehen würde. Aber ich kann spüren, dass er mich genau so sehr will, wie ich ihn. Auch wenn er innerlich total blockiert ist, mir kaum eine Chance lässt, seine Mauern zum Einsturz zu bringen. Kleine Gucklöcher sind alles, was er mir erlaubt. Doch ich bin unaufhaltsam dabei, diese Löcher zu vergrößern und hoffe, dass er irgendwann keine Chance mehr hat, sie so schnell wieder zu stopfen.
Fabian geht zielstrebig auf das Tropenhaus zu. Kaum öffnet er die Tür, schlägt uns eine unglaubliche Hitze entgegen. Die hohe Luftfeuchtigkeit sorgt dafür, dass ich mir schon nach wenigen Metern die Klamotten vom Leib reißen möchte. Fabian scheint es ebenso zu gehen, denn er zieht nicht nur seine Jacke aus, sondern gleich auch noch den Pullover. Für einen Moment blitzt ein Streifen Haut unter dem Tshirt hervor und ich muss mich zusammenreißen, um nicht vor ihm auf die Knie zu fallen und seinen Bauch mit meinen Lippen zu erkunden.
„Ganz schön heiß hier drin“, jammert er und zupft sein Shirt in Form.
„Wer wollte denn ins Tropenhaus?“, maule ich und entledige mich ebenfalls meiner Jacke.
„Ich mag die besondere Atmosphäre, den Duft und die Geräusche“, murmelt er und klingt fast entschuldigend.
„Wir hätten unsere Badesachen mitnehmen sollen.“ Lachend schiebe ich ihn einen schmalen Pfad entlang, tiefer hinein in das Dickicht aus Pflanzen und Bäumen, bis wir an einen kleinen See gelangen, in den sich eine Kaskade über mehrere Becken hindurch ergießt.
„Ich wollte schon immer mal unter einem Wasserfall baden“, seufzt Fabian hingerissen und betrachtet das Wasserspiel.
„Dann zieh dich aus!“, erwidere ich grinsend. „Wir sind schließlich ganz allein hier, was ja auch kein Wunder ist, denn kein normaler Mensch geht schon um diese Zeit spazieren.“
„Du hast doch heute Nachmittag keine Zeit“, brummt er und stößt mir seinen Ellenbogen in die Rippen. Er hat Recht, denn ab 14 Uhr muss ich das Museum öffnen. Meine Eltern kommen erst heute Abend wieder nach Hause. Allerdings wäre ich auch noch früher aufgestanden, nur um ein wenig Zeit mit Fabian zu verbringen.
„Ich konnte ja nicht ahnen, dass ich zur Strafe dafür am Sonntagmorgen zu dieser absolut unchristlichen Zeit aufstehen muss.“
„Oh, da ist aber jemand ein Morgenmuffel“, gluckst Fabian. „Kann ich das irgendwie wieder gut machen?“
„Du könntest mich küssen“, flüstere ich sehnsüchtig.
Fabian schüttelt den Kopf, dreht sich zu mir und sieht mich aufmerksam hat. „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ziemlich mundfixiert bist?“
„Nein“, gebe ich ehrlich zu und schaue ihn entsetzt an. „Wirklich? Also arschfixiert und ähm, schwanzfixiert… ja, das wusste ich. Aber das also, das entsetzt mich jetzt wirklich. Und dass du mir das auch einfach so ins Gesicht sagst…“ Ich gebe mich zerknirscht und entlocke Fabian ein breites Grinsen.
„Spinner“, brummt er und will sich wegdrehen, aber ich halte ihn fest.
„Was ist nun? Willst du meine Gier nicht stillen?“ Sehnsüchtig starre ich auf seine vollen Lippen, die leicht zu zittern beginnen.
„Nein, auf gar keinen Fall!“, erwidert er eiskalt.
Ich fasse mir theatralisch ans Herz und gebe eindeutige Schmerzenslaute von mir, die Fabian allerdings nur wenig beeindrucken. Für einen Moment bin ich verunsichert und frage mich, ob da wieder ein Fettnäpfchen stand, in das ich gesprungen bin. Aber dann schaut er mich an und noch ehe ich mich versehe, liegen seine Lippen auf meinen. Seufzend schließe ich meine Arme um ihn und ziehe ihn dichter an meinen Körper. Ich bin verrückt nach seinen Lippen, die sich so willig küssen lassen. Ich mag die kleinen Geräusche, genieße sein leises Stöhnen. Obwohl es auch ohne Zunge schön und erotisch ist, kostet es mich doch alle Mühe, sie zurückzuhalten. Als wir uns voneinander lösen, sind seine Wangen rot verfärbt und sein Atem geht schwer. Ich nehme sein Gesicht in meine Hände, streiche mit den Daumen über seine Wangenknochen. Schweigend sehen wir uns an. Obwohl seine Augen so dunkel sind, kann ich einige hellere Sprenkel darin erkennen. Doch vor allem erkenne ich Angst in seinem Blick. Angst und Unsicherheit und ich würde beides so gern wegwischen, möchte, dass er mir vertraut, dass er uns vertraut. Aber ich habe keine Ahnung, wie ich das schaffen soll.
„Wenn du mich so anguckst, machst du mich ganz verrückt“, knurre ich und küsse seine
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