positiv verliebt (German Edition)
Düfte… die Vögel, die über unseren Köpfen hin und her fliegen, und Fabian, der sich gegen mich lehnt und noch immer seine Augen geschlossen hat.
„Mach die Augen auf“, flüstere ich. Blinzelnd öffnen sich die Lider und ein Lächeln bildet sich auf seinem Mund.
„Und nun behaupte noch mal, dass es sich nicht lohnen würde, so früh aufzustehen“, raunt er mir zu, dreht den Kopf und bietet mir seine Lippen an.
„Wer hat denn so etwas gesagt?“
Noch ehe Fabian antwortet, nehme ich seinen verführerischen Mund in Besitz und auch auf die Gefahr hin, dass ich diesen Moment zerstören könnte, fahre ich mit meiner Zunge die Konturen seiner Lippen nach und bitte vorsichtig um Einlass. Natürlich gewährt er ihn mir nicht. Was hatte ich auch erwartet? Aber er zieht sich auch nicht zurück und das ist auf jeden Fall ein super Gefühl.
„Jetzt bist du dran“, gluckst Fabian und stellt sich blitzschnell hinter mich.
„Okay“, maule ich, aber nur weil er den Kuss so abrupt unterbrochen hat. Seine Hände an meinen Hüften verursachen eine Gänsehaut. Ich schließe die Augen und lasse mich führen. Wir gehen ans andere Ende der Brücke und die Treppen wieder hinunter. Die Sache mit dem Vertrauen ist gar nicht so leicht. Mehr als einmal versuchen sich meine Augen von allein zu öffnen. Als wir wieder festen Boden unter den Füßen haben, atme ich erleichtert auf, was Fabian mit einem leisen Lachen quittiert.
„Kopf einziehen“, ruft er, aber da ist es schon zu spät. Ich stecke in einem Gestrüpp aus tief hängenden Zweigen und Blättern.
„Großartig!“, brumme ich.
„Sorry“, murmelt Fabian, aber ich kann deutlich hören, dass er versucht, nicht zu lachen.
„Hm, langsam habe ich doch die Befürchtung, dass ich im Wasser landen werde.“
„Ich passe ab jetzt besser auf“, beteuert er. „Die Augen sind geschlossen?“
„Jawohl!“
„Dann können wir ja weiter gehen.“
„Unbedingt.“
Fabian scheint Gefallen daran zu finden, mich durch die Gegend zu navigieren. Mir gefällt es auch. Nicht unbedingt die Tatsache, dass ich nichts sehe, aber seine Hände und dass er sich überhaupt auf dieses Spiel eingelassen hat.
„Streck die Arme mal nach vorn“, flüstert er und bringt mich dazu stehenzubleiben. Vorsichtig mache ich, was er sagt, und taste mich vorwärts. Erschrocken zucke ich zurück, als mein Zeigefinger etwas Spitzes berührt. Wenn man nichts sehen kann, sind die anderen Sinne eindeutig sensibler, denn der Schmerz rast regelrecht durch meinen Körper.
„Scheiße!“, brumme ich und reiße die Augen auf. Zuerst will ich mich empört umdrehen, aber dann… Der Kaktus ist riesig und die Form erinnert entfernt an ein Herz, was mein Herz dazu bringt, sich in meiner Brust zu überschlagen.
„Willst du mir damit irgendetwas sagen?“, frage ich leise und betrachte den Kaktus, der vermutlich mehr als nur ein deutliches Bild ist.
„Ich habe Angst“, raunt Fabian.
„Ich auch“, gebe ich unumwunden zu.
„Aber ich… ich bin gern mit… mit dir zusammen.“
„Das freut mich, weil ich es mit dir auch ziemlich gut finde.“
Fabian umrundet mich und sieht mich an. Ich könnte sein Gesicht Ewigkeiten betrachten, mich in seinen Augen verlieren.
Zeig mir, dass du mich willst! Nur mit Mühe schaffe ich es, ruhig zu bleiben, seinen Blick zu erwidern und darauf zu warten, dass er den nächsten Schritt macht.
Es dauert sehr lange, bis sein Gesicht näher kommt, bis ich seinen Atem auf meiner Haut fühlen kann. Ich spüre das unterdrückte Beben in mir, möchte geduldig sein und kann doch an nichts anderes denken.
„Mundfixiert…“, nuschle ich flehentlich.
Ja“, raunt Fabian und küsst mich. Mehr noch, ich spüre seine Zunge, öffne seufzend meinen Mund und heiße sie so inständig willkommen, dass ich mir sicher bin, dass es gleich feucht in meiner Hose wird.
„Jaaa“, keuche ich, lege eine Hand in seinen Nacken und hole ihn dichter heran. Endlich kann ich von ihm kosten. Unsere Zungen umspielen sich und ich habe das Gefühl, dass sich noch nie ein Kuss so genial angefühlt hat.
Nicht erotisch
Es ist fast eine Woche her, dass ich Fabian gesehen habe. Er hat gesagt, dass er viel arbeiten muss und danach zu müde wäre, um noch etwas zu unternehmen. Ich bin mir nicht sicher, ob es nur eine Ausrede ist, um mich auf Abstand zu halten, oder ob er wirklich so beschäftigt ist. Natürlich versuche ich, ihm zu glauben, denn dass er müde ist, das ist schon eine ganze Weile nicht
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