positiv verliebt (German Edition)
Rücken runter? Du hattest Sex mit einem Positiven und wusstest nichts davon? Macht dir das eine Scheißangst? Aber ich kann dich beruhigen. Zum einen bin ich unter der Nachweisgrenze und zum anderen treibe ich es immer nur safe.“
„Ich weiß, dass wir safe waren, denn ich hatte das Gummi über meinem Schwanz“, knurre ich zurück. Schon wieder diese Sache mit der Nachweisgrenze. Ich schätze, ich werde wohl mal wieder das Internet zurate ziehen müssen, denn hier oute ich mich bestimmt nicht als unwissender Idiot.
„Du hast mit Mike gefickt?“
„Sieht so aus, auch wenn ich mich nicht gerade gut daran erinnern kann. Ändert das jetzt irgendetwas?“ Ich sehe Fabian fragend an, aber er grinst nur und schüttelt den Kopf. Erleichtert küsse ich ihn.
„Bist eben ein echter Hengst“, brummt er gegen meine Lippen.
„Hm … will aber nur noch deiner sein.“
Zum Beweis lasse ich meine Zunge ganz kurz in seinen Mund schnellen und spüre sofort, wie sich Fabians Haltung verändert. Ich weiß nicht, ob es meine Zunge oder die Worte sind, die die Stimmung verdorben haben. Womöglich bin ich einmal mehr mit vollem Anlauf in ein Fettnäpfchen gesprungen.
„Fabian“, murmle ich, aber er sieht mich nicht mal an, wendet sich stattdessen zu diesem Typ, der neben ihm steht, und ignoriert mich. Ich schließe für einen Moment frustriert die Augen. Dann jedoch wacht so etwas wie Kampfgeist in mir auf. Ich schlinge von hinten meine Arme um seinen Bauch und lege mein Kinn auf Fabians Schulter.
„Nein“, flüstere ich in sein Ohr. „Du wirst nicht vor mir fliehen.“
Ich kann spüren, wie er mit sich ringt, wie er versucht, sich auf das Gespräch zu konzentrieren, wie er sich steif macht, um möglichst wenig Kontakt mit mir zu haben.
Sanft und unauffällig streichle ich mit den Daumen seinen Bauch.
„Komm schon, gibt mir eine Chance“, bettle ich und spüre, wie sich eine Gänsehaut an seinem Hals bildet. Es dauert eine Ewigkeit, bis ich spüre, wie Fabians Körper weich wird und er sich gegen mich lehnt. Es fällt mir schwer, nicht in einen lauten Jubelgesang auszubrechen, aber der Blick, den mir diese Darkroombekannschaft zuwirft, sorgt dafür, dass sich mein Hochgefühl in Grenzen hält.
Eigentlich möchte ich Fabian überhaupt nicht wieder loslassen, aber leider hat mein Körper ein dringendes Bedürfnis und so verabschiede ich mich kurz Richtung Toilette, wo ich natürlich prompt dem Darkroomtypen über den Weg laufe.
Er stellt sich direkt neben mich, aber wenn er denkt, damit würde er mich aus der Ruhe bringen, hat er sich geirrt.
„Gibt dir das einen besonderen Kick?“, fragt er nach einer Weile.
„Was meinst du?“
„Na, mit jemandem zu ficken, der positiv ist.“
Einen Moment starre ich ihn fassungslos an, dann spüre ich, wie sich die Wut zu einem kleinen brennenden Ball in meinem Inneren sammelt. Aber noch habe ich nicht vor, es mir anmerken zu lassen.
„Zum einen hatte ich keine Ahnung davon, dass du positiv bist, und zum anderen wüsste ich echt nicht, was dich das angeht.“
Wir waschen uns die Hände und dann finde ich mich plötzlich an die Wand gepinnt wieder. Mit wütend funkelnden Augen starrt er mich an.
„Wenn du Fabian verletzt, dann bekommst du es mit mir zu tun“, faucht er, lässt mich los und verschwindet aus dem Raum.
Nur langsam sickert die Erkenntnis in mein Gehirn, dass es ihm gar nicht um mich sondern um Fabian geht. Aber so schnell lasse ich mich nicht vertreiben.
Mundfixiert
Es ist Sonntag früh um zehn und wir laufen durch den Botanischen Garten. Zwei Dinge, bei denen ich mir bisher immer sicher war, dass mich niemand dazu bewegen könnte. Spaziergänge mache ich für gewöhnlich nur mit dem Auto und niemals zu Fuß. Aber vermutlich hätte die freundliche Frau am Eingang etwas dagegen gehabt, wenn ich mit meinem Wagen hineingefahren wäre.
Und Sonntagmorgen hat mich vermutlich auch schon seit Ewigkeiten niemand mehr zu Gesicht bekommen. Für dieses Date habe ich gestern sogar Daniel abgesagt, der nicht gerade erfreut reagiert hat. Vermutlich hätte er es auch nicht besonders toll gefunden, wenn ich ihn wegen eines anderen Typen versetzt hätte, aber wegen Fabian… Ich konnte richtig fühlen, wie sauer er auf mich ist. Und trotzdem, um nichts auf der Welt hätte ich diesen Vorschlag abgelehnt. Ein Spaziergang durch den Botanischen Garten. Nur Fabian und ich und wir halten uns sogar an den Händen. Wer hätte das vor einer Woche gedacht? Selbst nach der
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