positiv verliebt (German Edition)
Nasenspitze.
„Wie gucke ich denn?“, fragt er verwirrt und versucht, seinen Blick vor mir zu verschließen.
„Ein bisschen sehnsüchtig, aber vor allem ängstlich.“
Fabian knabbert verlegen auf seiner Unterlippe herum. Dann habe ich wohl ins Schwarze getroffen. Ich sage nicht, dass er mir vertrauen soll, denn das würde vermutlich ohnehin nichts bringen. Stattdessen küsse ich ihn noch einmal zärtlich.
„Gehen wir weiter?“, raune ich gegen seine Lippen. Fabian nickt und will sich von mir lösen, aber ich halte ihn zurück, denn ich habe eine spontane Eingebung. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob Fabian sich darauf einlassen wird, so ist es doch einen Versuch wert.
„Wie wäre es mit einem Spiel?“
„Ein Spiel? Was willst du machen, dich verstecken?“ Stirnrunzelnd sieht er mich an. Sein Tonfall zeigt deutlich, dass er es mir auf gar keinen Fall leicht machen wird, ihn von meiner Idee zu überzeugen.
„Nein, nicht verstecken. Es hat eher was mit Vertrauen zu tun.“ Wie erwartet weicht Fabian ein paar Schritte nach hinten, aber ich lasse nicht zu, dass er einen Abstand zwischen uns bringt.
„Was ist, vertraust du mir?“, fordere ich ihn heraus.
„Wo … worum geht es denn?“, fragt er stotternd. Ich kann direkt spüren, wie er über eine Fluchtmöglichkeit nachdenkt, aber ich bleibe unbeeindruckt, lächle ihn an und drehe ihn um.
„Ich werde dich ein Stück führen. Du schließt die Augen und ich halte dich an den Hüften.“
„Und dann schubst du mich ins Wasser und gehst schnell weiter?“, fragt er und lacht kurz bitter auf.
„Nein, das werde ich nicht tun, aber du darfst die Bäume um uns herum erfühlen und vielleicht kannst du sogar den einen oder anderen erkennen.“
„Tauschen wir dann auch? Also, darf ich dich auch führen?“
„Wenn du mich nicht ins Wasser wirfst, dann ja.“
„Da musst du mir wohl vertrauen“, erwidert Fabian übermütig.
„Dito.“
Lächelnd lege ich meine Hände auf seine Hüfte. Sein Körper zittert leicht unter meinen Fingern. Ich beuge mich um ihn herum und hauche einen Kuss auf seine Lippen.
„Mach die Augen zu“, verlange ich ihn leise. Tatsächlich kommt er meiner Aufforderung sofort nach.
„Und schön zulassen.“
„Ich weiß nicht, ob ich das kann“, wispert Fabian leise.
„Ich will sie dir nicht verbinden, denn das ist mein Anteil an Vertrauen.“
Fabian holt tief Luft und presst die Lider fest zusammen.
„Also gut“, brummt er unsicher. Ich kann es nicht lassen, hauche einen Kuss in seinen Nacken, bevor ich mich hinter ihn stelle und ihn zum Gehen animiere. Seine Schritte sind zögerlich. Mit Händen und Füßen versucht er seine Umgebung abzutasten, während ich seine Hüfte festhalte und so die Richtung angebe.
„Alles klar?“, frage ich nach wenigen Metern. Fabian brummt unbestimmt, aber ich kann spüren, wie angespannt er ist. Ich gehe mit ihm nach rechts und ein Stück über den Weg hinaus direkt auf einen Baum zu.
„Fühl mal“, raune ich ihm ins Ohr. Fasziniert beobachte ich, wie seine Hände die Oberfläche des Baumes abtasten. Wie gern wäre ich der Baum. Die Vorstellung, wie seine Finger über meinen Körper gleiten, sorgen für ein heftiges Ziehen in meinem Unterleib. Ich führe ihn weiter. Wir müssen einige Stufen überwinden, bis wir zu einer Hängebrücke gelangen. Ich bin mir nicht sicher, ob es mir gelingen wird, Fabian hinüber zu führen, denn schon als er den ersten Schritt auf die Brücke macht, weicht er entsetzt zurück.
„Keine Angst, das ist nur eine Hängebrücke“, versuche ich ihn zu beruhigen.
„Von der du mich gleich in die Tiefe stürzt?“, haucht er nervös, lässt sich aber trotzdem weiter von mir leiten.
„Wenn ich dir nicht genüge, hier ist ein Seil, an dem du dich festhalten kannst“, erwidere ich ernst, lasse auf der einen Seite seine Hüfte los, um seinen Arm in die Richtung zu bewegen.
„Nein“, brummt er und zieht die Hand weg. „Ich habe das nicht so gemeint. Mach schon, führe mich über die Brücke.“
Wie gut, dass die Geräusche des Wasserfalls so laut sind, dass das heftige Klopfen meines Herzens mit Sicherheit nicht zu hören ist. Ob ihm überhaupt bewusst ist, was er mit diesen Worten bei mir anrichtet? Verdammt, am liebsten würde ich sofort über ihn herfallen und… Ich reiße mich zusammen, gehe ein Stück mit ihm weiter und bleibe mitten auf der Brücke stehen. Der Blick ist atemberaubend. Die Bäume und exotischen Blumen, die Geräusche und
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