positiv verliebt (German Edition)
ein guter Plan zu sein. Aber seit zwei Wochen ist er nicht mehr im Club aufgetaucht und anscheinend war er ebenso lange nicht mehr in der Kneipe von Max. Dass ich in diesem einen Verbündeten finden würde, hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Wahrscheinlich klang meine Story so jämmerlich, dass Max mir tatsächlich geglaubt hat. Wir haben seitdem immer mal wieder Kontakt. Keinen sexuellen, denn er findet, das wäre der falsche Weg, wenn man verliebt ist. Ich wollte zuerst protestieren, aber eigentlich hat Max recht. Schließlich gehe ich diesen Weg schon seit Wochen und es gibt keine Besserung. Fabian schwirrt in meinem Kopf und in meinem Herzen herum. Er ist einfach überall.
Die Kneipe gehört nicht zu den Lokalen, die ich bevorzuge. Ganz im Gegenteil. Nicht nur, dass sie in einer eher heruntergekommenen Gegend liegt. Ich konnte mich auch noch nie so ganz mit der linken Szene identifizieren. Okay, natürlich lieber links als rechts, aber weder die Musik noch das gammlige Ambiente… Ich schüttle über mich selbst den Kopf. Soviel zur Toleranz! Als ich den Wagen starte, fängt gleichzeitig mein Herz an wild zu schlagen. Ist heute wirklich der Tag? Und was erwarte ich eigentlich? Was genau könnte heute passieren? Ich habe keine Ahnung, fahre unkonzentriert durch die Stadt und hätte beinahe eine alte Frau auf dem Fußgängerüberweg übersehen. Sie droht mir mit ihrem Stock und ich hoffe, sie nimmt meinen zerknirschten Gesichtsausdruck als Entschuldigung an. Obwohl ich mir fest vornehme, konzentrierter zu sein, schweifen meine Gedanken sofort wieder ab.
Ob er mich erkennt und gleich wieder sämtliche Schutzschilde hochfährt? Was soll ich ihm nur sagen? Mein Kopf ist echt total leer und mein Hirn hat sich in Wackelpudding verwandelt, aus dem immer mehr Gedankenfetzen hervorragen und wieder untergehen, noch ehe ich danach greifen kann.
Noch könnte ich umkehren, auf den nächsten Clubbesuch warten. Weiterhin passiv bleiben und aus der Ferne schmachten, denn die Distanz gibt mir Sicherheit. Hier kann die Fantasie nicht mit der Realität kollidieren.
Störrisch und wütend über meine feigen Gedankengänge lenke ich das Auto in eine Parklücke und steige aus. Hoffentlich bleibt mein Wagen unversehrt. Nicht, dass ich besonders viel Wert darauf lege. Er ist nicht mein über alles geliebtes Baby, mein Statussymbol oder der Gradmesser meiner Potenz. Es ist schlicht ein Fahrzeug und ich benötige es, denn ich habe es gern bequem und bin im Grunde meines Herzens ein fauler Sack. Ich fahre mit dem Auto zum Supermarkt, obwohl dieser nur eine Straße weit entfernt ist. Und ich mache das nicht nur, um einen Wochenendeinkauf zu tätigen, nein, selbst dann, wenn ich nur eine Tüte Mehl kaufen will, fahre ich mit dem Auto los. Wie komme ich denn ausgerechnet auf Mehl? Kopfschüttelnd drücke ich aus der Ferne noch einmal auf die Zentralverriegelung. Die aufleuchtenden Blinker zeigen mir, dass das Auto auch wirklich abgeschlossen ist. Eigentlich müsste ich jetzt beruhigt sein, aber mein Herz will einfach nicht zur Ruhe kommen. Selbst in meinem Bauch rumort es unnatürlich. Nur noch wenige Meter und dann…
Es ist ziemlich früh am Abend, weshalb ich Hoffnung habe, dass noch nicht so viele Leute da sind. Am Liebsten hätte ich Daniel mitgenommen, aber ich weiß, dass er nichts davon gehalten hätte und ich will mich nicht von ihm verunsichern lassen. Ich werde das heute durchziehen. Vielleicht brauche ich auch eine eindeutige Abfuhr, um endlich von ihm loszukommen.
Max hat gesagt, dass heute Burgertag ist. Er meinte, es wären die leckersten und einmaligsten Hamburger auf der ganzen Welt. Ich finde, das ist der perfekte Vorwand, um mein Erscheinen hier zu erklären. Ich muss mich schließlich davon überzeugen, dass Max recht hat, auch wenn ich kein Experte hinsichtlich Fast Food bin.
„Hey, Jakob“, reißt mich Max aus meinen Gedanken. Erschrocken springe ich ein Stück zur Seite. Er lauert grinsend in einem Hauseingang. Ich habe ihn nicht gesehen, weil ich so fest die Tür der Kneipe anvisiert habe.
„Scheiße, Max, willst du mich umbringen?“, meckere ich und greife mir theatralisch ans Herz. Dass mein Puls tatsächlich noch einmal deutlich in die Höhe geklettert ist, werde ich ihm nicht gestehen. Brauche ich auch nicht, denn sein Grinsen wird noch eine Spur breiter.
„Sorry, geht’s wieder?“ Er macht aus seiner Schadenfreude keinen Hehl. „Toll, dass du schon da bist. Du kannst mir gleich mal
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