positiv verliebt (German Edition)
helfen!“
Ich sehe ihn irritiert an, werfe einen Blick auf die hell erleuchteten Fenster der Kneipe und wieder zurück zu Max.
„Nebeneingang“, murmelt er und zuckt mit den Schultern.
„Okay“, erwidere ich wenig eloquent.
„Komm mit, du bist echt meine Rettung.“
Er packt mich am Arm und zieht mich durch einen dunklen Flur hinaus in den Hinterhof. Dort stapeln sich allerlei Kästen und Kartons, ein rostiger Grill, ein Fußballtor, von dem das Netz in Fetzen herunterhängt und eine Schaukel, die aussieht, als würde sie schon allein vom Angucken umfallen. Es passt genau zu dem, was ich mir vorgestellt habe. Für einen Moment frage ich mich, wie Max, aber vor allem wie Fabian in dieses Bild des Chaos passen. Ich kriege es nicht so richtig zusammen.
„Wir müssten mal wieder aufräumen“, nuschelt er und sieht aus, als wäre ihm der Zustand des Hofes peinlich.
„Irgendwie hat immer niemand Lust dazu“, brummt er fast entschuldigend.
Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen, denn ich fühle mich gerade extrem in meinen Vorurteilen bestärkt. Saufende, Heavy Metal hörende Punks… die im Chaos und Dreck versinken.
„Was soll ich hier? War das etwa eine Bedingung, die ich am Telefon überhört habe? Räum erst den Hof auf, bevor ich dich zu Fabian lasse?“, imitiere ich seine Stimme. Max verzieht beleidigt das Gesicht.
„Ich habe Polypen. Ich rede nicht absichtlich so“, knurrt er und verschränkt die Arme vor der Brust. Er ist niedlich. Alles an ihm schreit nach dem Wort süß und vermutlich könnte man ihm gar nicht böse sein. Egal, was er anstellt. Er hat das Kindchenschema voll für sich gepachtet.
„Also, was soll ich hier?“, frage ich erneut, komme näher und strubble ihm durch die Haare.
„Brauch deine Hilfe“, nuschelt er zwischen fest zusammengekniffenen Lippen.
„Wobei?“
„Du bist doch so groß und stark“, umgarnt er mich und fährt dabei über meine Oberarme. „Siehst du die Bierkästen da hinten? Wir brauchen Nachschub und ich bin heute ganz allein hinter der Theke und brauche sicher ewig, um sie nach vorn zu tragen.“
Klimpert er wirklich mit den Wimpern?
„Wer ist denn jetzt gerade hinter der Theke?“ Ich sehe ihn provozierend an.
„Ein Freund hält Wache. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich beeile.“
„Was kriege ich denn für diesen wohltätigen Dienst?“, frage ich lachend und wackele aufreizend mit den Augenbrauen.
„So was nicht!“, brummt er beleidigt, aber dann beginnen seine Augen zu leuchten. „Dein erster Hamburger, im Übrigen der beste, den du je gegessen hast, geht aufs Haus.“
„Ich bin gespannt, ob er wirklich so gut ist, wie du behauptest, aber okay, das ist ein Deal.“
„Super!“ Max klatscht in die Hände und ich werde das Gefühl nicht los, dass ich mich unter Wert verkauft habe.
„Mit dir geht es bestimmt viel schneller. Ich schaffe immer nur einen Kasten und das dauert dann ewig und überhaupt …“
„Max, hör auf mir zu schmeicheln. Ich bin nicht Arnold Schwarzenegger oder irgendein Bodybuildertyp“, knurre ich, kann aber trotzdem nichts dagegen machen, dass sich mein Ego sehr geschmeichelt fühlt. Aus diesem Grund nehme ich gleich drei Kästen auf einmal hoch. Die sind schwerer als ich gedacht habe, aber nun gibt es kein Zurück mehr. So weit wird es hoffentlich nicht sein, dass ich vorher unter der Last zusammenbrechen muss. Trotzdem habe ich beim Abstellen der Kästen das Gefühl, dass die Arme nicht mehr an meinem Körper hängen.
„Du bist echt ein Schatz.“ Max macht sich sofort eifrig daran, den Biervorrat im Kühlschrank unter der Theke aufzufüllen. Mein Dienst scheint getan zu sein und so gehe ich nach vorn und setze mich auf einen der freien Barhocker. Ich sehe mich um. In erster Linie, weil ich neugierig bin und mir schon beim Betreten des Raumes aufgefallen ist, wie angenehm die Atmosphäre hier ist, aber eigentlich suche ich natürlich nach Fabian. Das Innere der Kneipe ist ganz anders, als ich erwartet habe. Dunkle Ledersofas, rustikale Holztische, ockerfarbene Wände, an denen große Landschaftsaufnahmen hängen. Ein Billardtisch und die Theke runden das Bild ab. Einzig die Musik entspricht in etwa dem, was ich mir vorgestellt habe. Aber sie erscheint mir zumindest im Moment weniger nervig als befürchtet. Dafür setzt mein Herz ein paar Takte aus, als ich Fabian entdecke. Er sitzt mehr oder weniger direkt vor mir am Tresen, war aber bis eben hinter einer Zeitschrift verschwunden. Jetzt allerdings
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