positiv verliebt (German Edition)
sieht er mich an und runzelt die Stirn.
„Was machst du denn hier?“ Sein Blick ist grimmig, ja, schon fast wütend Womöglich schafft er es sogar, tödliche Pfeile aus den nahezu schwarzen Augen zu schießen und ich spüre, wie meine letzten Sekunden anbrechen. Es wäre sicherlich besser, tot vor ihm zusammenzubrechen, als ihn wortlos anzustarren.
„Ich habe Bierkästen getragen“, murmle ich konfus. Kaum haben die Worte meinen Mund verlassen, möchte ich endgültig im Erdboden versinken. Wer bin ich? Etwa Baby aus Dirty Dancing? Peinlicher geht es wirklich nicht. Immerhin schaut er jetzt nicht mehr so tödlich, stattdessen überzieht ein schmales Lächeln sein Gesicht.
„Und jetzt hoffst du auf einen Mambo mit mir?“ Selbstgefällig stützt er die Ellenbogen auf dem Tresen ab, legt den Kopf in seine Hände und sieht mich ironisch an. Gott, er ist so unglaublich sexy. Auch wenn ich deutlich seinen Selbstschutz spüre, kann ich mich trotzdem kaum zusammenreißen. Wie gern würde ich nur ein einziges Mal diese sinnlichen Lippen berühren.
„Siehst du es schon vor dir? Wie wir unsere Körper aneinander reiben und ich dir das mit den Tanzbereichen erkläre?“ Seine Stimme trieft vor Ironie, aber er erreicht nicht die Wirkung, die er sich wohl erhofft. Eigentlich bin ich vielmehr erstaunt darüber, dass er überhaupt mit mir redet, als dass er mich so provoziert.
„Ähm, das nicht unbedingt, aber ein Bier wäre für den Anfang nicht schlecht.“
Der Stolz darüber, dass ich endlich meine Stimme wieder gefunden habe, verpufft in seiner Reaktion. Seine Augen verdunkeln sich, er zieht sich zurück, verkriecht sich erneut hinter der Zeitschrift. Verdammt! Ich habe es versaut, habe die verdammte Chance vertan und bin nicht einmal im Klaren, womit ich diese Reaktion hervorgerufen haben könnte.
„Willst du vielleicht auch ein Bier haben?“
„Trinke keinen Alkohol“, murmelt er ohne aufzusehen. „Aber eine Cola würde ich nehmen.“
Kann man die Steine hören, die von mir abfallen? Es sind ganze Geröllmassen, die mit einem lauten Donnergrollen ins Meer fallen. Bevor man mir die Erleichterung möglicherweise auch noch ansieht, oder ich wieder willenlos zu starren beginne, bestelle ich die Cola und ein Bier bei Max. Er nickt und wirft mir einen kritischen Blick zu. Mit Sicherheit hat er den kleinen Wortwechsel mitbekommen und weiß, was ich falsch gemacht habe. Leider kann ich ihn hier schlecht fragen. Seufzend drehe ich mich auf dem Hocker und schaue auf den Fernseher, der rechts an einer Wand angebracht ist. Der Mitschnitt eines Konzerts läuft dort. Ich kenne die Band nicht und ich kann auch nicht behaupten, dass mir die Musik gefällt. Max stellt die Getränke auf den Tresen. Ohne hinzusehen greife ich nach dem Bier und trinke einen großen Schluck. Eine Cola bringt mich Fabian auch nicht näher. Obendrein ist mein Gehirn nicht nur leer, sondern jetzt habe ich auch noch Sorge, dass ich wieder in ein Fettnäpfchen trete. Es war eine bescheuerte Idee hierher zu kommen.
Die Cola hat er übrigens gleich mit hinter die Zeitschrift gezogen. Neugierig betrachte ich ihn, würde am liebsten diese sichtbare Mauer zwischen uns entfernen. Was liest er da überhaupt? Bei näherer Betrachtung fange ich innerlich an zu lachen. Das ist… Ich kann nicht glauben, was ich da sehe, überlege einen Moment, denn im Grunde ist ja alles möglich. Jeder noch so kleine Trick, um ein Produkt besser vermarkten zu können, wird schließlich ausgenutzt, aber dafür eine Zeitung umdrehen zu müssen? Irgendwie habe ich das Gefühl, hier handelt es sich nicht um einen Werbetrick.
„Spannende Zeitschrift?“, frage ich und halte den Atem an, denn ich bin mir nicht sicher, ob er überhaupt reagiert.
„Ja, ist super!“
„Hm, find ich toll, wenn man das kann!“ Ich habe alle Mühe, meine Gesichtsmuskeln zu beherrschen, aber als er mich fragend über das Magazin hinweg ansieht, entkommt mir doch ein Lächeln.
„Was kann?“ Er guckt mich irritiert an, während ich auf die Zeitschrift deute.
„Auf dem Kopf lesen!“
Ein Hauch Rosa überzieht seine Wangen und sorgt dafür, dass ich ein wenig Hoffnung schöpfe, doch dann grinst er schief, zuckt mit den Schultern.
„Ist ein verrücktes Magazin. Um diesen Artikel lesen zu können, musst man es auf den Kopf stellen.“ Kaum ausgesprochen, verschwindet sein schönes Gesicht auch schon wieder hinter dem Papier.
Verdammter Mist! Innerlich fluchend fahre ich mir unwirsch durch die
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