positiv verliebt (German Edition)
Gegensatz zu Max, der Fabian umarmt und auf ihn einredet. Ich verstehe kein Wort, aber als ich Fabians Blick auf mir spüre, möchte ich am liebsten vor Schmerz schreien. Er sieht mich jedoch nur kurz an und so beginne ich, mich allmählich wieder zu beruhigen.
„Du siehst furchtbar aus! Geht es dir nicht gut?“, fragt Max besorgt und schiebt Fabian in Richtung der Theke. Ich überlege, ob ich mich mit meinem Essen an einen der freien Tische setzen soll, aber noch immer kommt mir mein Körper nicht vertrauenswürdig genug vor.
„Geht schon“, antwortet Fabian und sieht mich nun doch wieder an.
„Hallo, Jakob“, flüstert er.
„Hey“, bringe ich mühsam hervor und ärgere mich darüber, dass ich mich wie ein verliebter Trottel fühle. Alles in mir schreit danach, zu ihm zu gehen und ihn in meine Arme zu schließen. Er sieht so zerbrechlich aus. Ich versuche, ruhig und gelassen zu bleiben, als er sich mit einigem Abstand an die Theke setzt.
„Was willst du trinken?“
„Nur ein Glas Wasser“, antwortet Fabian mit zittriger Stimme.
Max nickt, holt eine Flasche aus dem Kühlschrank und gießt das Glas voll.
Mein Magen fühlt sich an, als sei er bis zum Rand mit Steinen vollgestopft. Als mein Essen kommt, würde ich es am liebsten gleich wieder zurückgeben, denn ich bin mir sicher, dass ich keinen Bissen herunter bekomme.
„Solltest du nicht lieber zu Hause im Bett liegen?“, fragt Max und betrachtet Fabian unsicher. Auch ich kann meinen Blick nicht von ihm abwenden, denn es geht ihm wirklich nicht gut und die Angst um ihn greift erneut nach mir.
„Ich brauchte ein bisschen frische Luft und dachte, ich schau mal bei dir vorbei. Zuhause fällt mir die Decke auf den Kopf.“
„Dann bist du zu Fuß hier?“
„Es ist ja kein weiter Weg und wie gesagt, ich musste mal raus.“
Max seufzt und dann hüllt uns ein merkwürdiges Schweigen ein. Die Musik im Hintergrund geht mir immer noch auf die Nerven, aber sie ist nichts zu dem Gefühl, das sich in mir breit macht. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalten kann und will trotzdem nicht eine Sekunde missen, die ich in seiner Nähe sein kann.
Auf einmal springt Fabian auf. Auch das letzte bisschen Farbe scheint aus seinem Gesicht gewichen zu sein. Er rennt in Richtung der Toiletten. Die Tür fällt mir einem lauten Krachen ins Schloss und reißt mich aus meiner Starre. Noch ehe mir bewusst wird, was ich mache, laufe ich ihm hinterher.
Das würgende Geräusch aus einer der Toilettenkabinen verursacht eine Gänsehaut an meinem ganzen Körper. Ich nehme nur entfernt den Klogeruch wahr, registriere die kaputten Fliesen und die zerkratzten Spiegel. All meine Sinne sind auf die nur angelehnte Tür gerichtet und auf die Person, die sich dahinter befindet. Ich kann sie noch ein Stück weiter öffnen, ehe ich auf ein Hindernis stoße. Vermutlich sind es Fabians Beine. Die Öffnung reicht nicht, um mich hindurchzuzwängen. Schwermütig bleibe ich stehen, die Hand immer noch an der Tür.
„Fabian“, krächze ich und weiß gar nicht, was ich überhaupt sagen soll.
„Geht gleich wieder“, nuschelt er.
Ich kann nicht behaupten, dass mich seine Worte beruhigen, ebenso wenig wie die Klospülung, die ich kurz darauf höre. Dann steht Fabian vor mir. Ich weiß, ich sollte zur Seite gehen, aber ich kann nicht. Wir sehen uns an und dann fliegt er regelrecht in meine Arme. Ich bin so überrascht, dass ich mich nur mit Mühe abfangen kann. Ich halte ihn fest und spüre, wie sein Körper zittert. Er klammert sich an mich.
„Es wird alles gut“, flüstere ich und wiege ihn sanft hin und her. Die Worte erscheinen mir vollkommen sinnlos, aber ich wiederhole sie und spüre, dass nicht nur Fabian ruhiger wird. Auch wenn ich nicht genau weiß, was mit ihm los ist, so könnte es doch zumindest mit uns wieder gut werden. Nach einer kleinen Ewigkeit hebt Fabian den Kopf. Seine Augen sind rot und ein paar Tränen kullern über seine Wangen. Er lächelt und wischt sich unwirsch über das Gesicht.
„Die blöden Nebenwirkungen“, murmelt er und sieht mich entschuldigend an. Dann löst er sich mit aller Macht von mir und verschwindet erneut in der Kabine. Hilflos stehe ich herum, während Max den Kopf zur Tür hereinstreckt.
„Was ist mit ihm?“, fragt er und hält mir ein Glas Wasser und ein sauberes Geschirrtuch entgegen. „Was anderes habe ich nicht, außer eine Küchenrolle vielleicht“, murmelt er und sieht mich entschuldigend an.
„Nebenwirkungen“,
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