positiv verliebt (German Edition)
Wut kehrt brennend zurück.
„Ich meine ja nur… Glaub ja nicht, dass ich es noch mal mit dir treibe, wenn du mit diesem HIV-Schlepper abhängst. Dafür hänge ich zu sehr an meinem Leben.“
Diesmal kann ich mich nicht zurückhalten. Noch ehe ich begreife, was passiert, landet meine Faust in seinem Magen und er sinkt keuchend in sich zusammen.
„Wage es ja nicht noch einmal, so abwertend über meinen Freund zu reden, sonst erzähle ich mit großem Vergnügen herum, dass du Feigwarzen hast.“ Bei den letzten Worten wird meine Stimme deutlich lauter und die, die unsere kleine Auseinandersetzung bisher nur unbeteiligt beobachtet haben, fangen an zu murmeln.
„Aber… das stimmt doch überhaupt nicht“, keucht er und hält sich noch immer seinen Bauch.
„Glaubst du, das interessiert jemanden? Du kennst uns Schwuppen doch… unser Schwanz ist uns heilig und bevor wir uns mit irgendwas anstecken, verzichten wir lieber freiwillig, davon abgesehen, gibt es schließlich genug andere Kerle. Also stell dich schon mal mit deiner Hand gut und besorg dir am besten einen Dildo.“
Ich drehe mich weg. Auf dem Weg zum Ausgang werde ich von einigen Kerlen angegrinst, aber das interessiert mich nicht. Noch vor ein paar Stunden dachte ich, dass Fabian übertreibt. Natürlich habe ich nicht vergessen, wie er allein getanzt hat, oder dass er kaum angemacht wurde. Aber ich dachte, es liegt an ihm, an den Mauern, hinter denen er sich versteckt hielt.
„Scheiße“, fluche ich und schüttle meine Hand, denn der Schlag ging auch an mir nicht ganz schmerzlos vorbei. Ich habe mich das letzte Mal mit jemandem geprügelt, da ging ich noch zur Schule. Achte oder neunte Klasse, und der Typ hat angefangen, weil ich ihm angeblich seine Freundin ausgespannt hatte. Dabei wusste ich damals schon, dass ich kein großes Interesse an Mädchen habe. Obendrein stellte es sich als eine Verwechslung heraus.
Ich passe nicht auf und laufe direkt in einen Kerl hinein, der anscheinend gerade auf dem Weg zum Klo ist.
Als ich aufblicke, ist es dieser Typ von der Ausstellung Ich kann mich noch immer nicht an seinen Namen erinnern, obwohl ich mir sicher bin, dass Fabian ihn mir gesagt hat. Er sieht mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
„Kommt von dir jetzt auch noch ein bescheuerter Kommentar?“ Noch immer ist die Wut in mir nicht verpufft.
„Wovon redest du?“
Ich schüttle nur den Kopf und drängle mich an ihm vorbei. Ich will auf keinen Fall noch mal die Nerven verlieren. Er hält mich am Arm fest und ich kann ein wütendes Schnaufen nicht unterdrücken.
„Du machst ihn glücklich.“
„Er ist mein Freund, also rede ihm nie wieder ein, dass es zwischen ihm und mir nicht klappen kann“, fahre ich ihn an und seine Reaktion zeigt mir, dass mein Schuss ins Blaue ein Treffer war. Ich habe Fabian einige Male gefragt, wer ihm diesen Unsinn eingeredet hat, aber er wollte mir nicht antworten. Sascha konnte es nicht gewesen sein, denn sein Freund ist ebenso negativ wie ich.
„Sorry“, nuschelt er und lässt meinen Arm los. Ohne ein weiteres Wort drehe ich mich um und gehe zurück zu den anderen. Ich kann es gar nicht erwarten, Fabian auf die Tanzfläche zu zerren, allerdings steht Daniel allein an der Bar.
„Was hast du denn so lange auf dem Klo gemacht?“, fragt er mich und runzelt die Stirn. Ich betrachte meine Faust und fühle mich elend. Gewalt ist nicht gerade eine Lösung und diesen bescheuerten Spruch hätte ich mir auch besser sparen sollen.
„Hab mich nur kurz mit jemanden unterhalten“, brumme ich und hoffe, dass sich Daniel mit der Erklärung zufrieden gibt. „Wo ist Fabian?“
„Er tanzt!“, erwidert Daniel. Ich folge seinem Fingerzeig und es fühlt sich noch genauso wie vor einigen Wochen an. Ich beobachte ihn, habe das Gefühl, es gebe einen Spot, der nur auf ihn gerichtet ist, der dafür sorgt, dass seine Bewegungen so unglaublich heiß und sexy wirken. Sein Gesichtsausdruck wirkt entrückt, aber… und vielleicht bilde ich mir das nur ein, aber er sieht nicht mehr so traurig aus. Er ist so schön und ich kann zu ihm gehen, ohne dass er mich von sich stoßen wird. Ich kann ihn küssen und weiß, dass er mich auch küssen will. Es ist so unglaublich, dass mein Herz regelrecht davon rast.
Gerade, als ich mich auf den Weg machen will, steht Lukas vor uns.
„Was willst du?“, brummt Daniel, aber seine Stimme ist keineswegs so abweisend, wie sie sein sollte. Ich beobachte ihn, sehe, wie sich sein Kiefer vor
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