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Post Mortem

Post Mortem

Titel: Post Mortem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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bis sie nach Luft schnappten. Wartete, während sie in einen weiteren Kuss abtauchten.
    Als ihre Lippen sich trennten, sagte ich: »Einen schönen Tag.«
    Sie erstarrten beide. Sahen mich an, als hätte ich sie beim Naschen erwischt.
    Ich setzte mich neben Kyle. Er trug sein Princeton-Sweatshirt, eine schmuddelige Jeans mit Rissen, die nicht beabsichtigt waren, die peinlichen gelben Sportschuhe. Spärliche schwarze Stoppeln zierten sein Kinn. Seine Fingernägel waren unregelmäßig abgekaut.
    Tanyas Jeans war gebügelt. Ihr hellblauer Sweater war makellos. Winzige Staubperlen glitzerten in ihren Ohren.
    Ich sagte: »Was ich über Blaise De Paine und Robert Fisk erfahren habe, Tanya, macht mir Sorgen, was Ihre Sicherheit betrifft. Falls De Paine den Verdacht hat, Ihre Mutter hätte Ihnen etwas erzählt, was ihn belastet, könnte er hinter Ihnen her sein. Das steht nicht hundertprozentig fest, aber wir haben es mit jemandem zu tun, der seinen eigenen Vater ermordet hat. Ich weiß, Sie sind vorsichtig, aber mir gefällt die Vorstellung nicht, dass Sie alleine wohnen, und es ist an der Zeit, flexibel zu sein. Jeder Umzug ist lästig, aber es wäre ja nicht auf lange Sicht, was meinen Sie?« Tanya sah Kyle an.
    »Das haben wir schon hinter uns«, sagte er. »Tanya zieht bei mir ein.«
    »Es ist die optimale Lösung«, sagte sie. »Hancock Park ist eine äußerst sichere Wohngegend, Kyle hat eine erstklassige Alarmanlage, und ich wäre nie allein, weil immer jemand im Haus ist. Es wäre nicht mal eine größere Umstellung. Ich hab schon mal da gewohnt.«
    Sie lächelte Kyle an.
    Er sagte: »Jede einzelne Tür und jedes Fenster sind separat gesichert, und die Anlage wird regelmäßig gewartet.«
    Er verstärkte seinen Griff um Tanyas Arm. Sie rückte näher zu ihm, legte ihm eine Hand in den Nacken, trommelte mit der anderen weiter auf seinem Knie herum.
    »Ich rede von Kameras und Infrarot-Bewegungsmeldern, die in mehreren Bereichen eingeschaltet werden können«, sagte er, »und von auf dem gesamten Grundstück verteilten Scheinwerfern, die ebenfalls von Alarmmeldern ausgelöst werden.«
    »Klingt so, als wäre die Anlage auf dem neuesten Stand.«
    »Grandpa war immer sicherheitsbewusst, aber er hat die Anlage vor Jahren aufgerüstet, nachdem ein Nachbar - ein Diamantenhändler auf der June Street - ermordet worden war. Seitdem hat es nicht mal den Versuch gegeben, bei uns einzubrechen.«
    »Wilfred Hong«, sagte ich.
    »Wer ist das?«
    »Der Diamantenhändler.«
    »Hat die Polizei das im Zusammenhang mit Ms. Bigelow untersucht?«
    »Sie hat sich jeden ungelösten Mord genauer angesehen, der in der Nähe einer der Adressen begangen wurde, wo Tanya und ihre Mutter gewohnt haben.«
    »Und?«
    »Bisher nichts. Im Moment beschränken wir uns auf die Umgebung der Fourth Street, möglicherweise ein Verbrechen, das nicht gemeldet wurde. Erinnern Sie sich an irgendwas Neues, Tanya?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Sie konzentrieren sich auf die Fourth, weil Pete dort gewohnt hat«, sagte Kyle. »Ja.«
    »Vielleicht sollten Sie die Möglichkeit einer computergestützten Datenbank in Erwägung ziehen, eine Art Algorithmus, der Verbrechen auf der Grundlage multifaktorieller In dizes klassifiziert. Wenn Sie mir Zugang zu den Daten verschaffen, könnte ich den relativ schnell entwickeln.«
    »Das haben wir bereits.«
    »Oh«, sagte er. »Und immer noch nichts?«
    »Leider nein.«
    »Also ist Pete mit irgendeiner Sache ungestraft davongekommen… Warum glauben Sie, dass Sie ihn jetzt schnappen können?«
    »Wir ziehen das Netz enger zusammen«, sagte ich. »Es ist nur eine Frage der Zeit.«
    »Nun ja«, erwiderte er, »bis zu diesem hellen, strahlenden Tag wohnt Tanya bei mir.«
    Keine Frage, eine Feststellung.
    »Klingt wie ein Plan«, sagte ich.
    »Es ist ein toller Plan. Ich habe auch Schusswaffen. Grandpa hatte eine riesige Waffensammlung, im Keller gibt es einen Extraraum dafür.«
    »Können Sie schießen?«, fragte ich.
    »Nein, aber das kann ja nicht so schwer sein.«
    »Es gibt sieben Schlafzimmer«, sagte Tanya, »ich habe meinen eigenen Raum.« Und errötete.
    Wie ein Chamäleon auf einem Blatt sog Kyles Gesicht ihre Farbe auf. »Sie ist sicher bei mir, dafür werde ich sorgen.«
    »Tanya, sehen Sie zu, dass Sie erreichbar sind. Und seien Sie bitte besonders vorsichtig, wenn Sie auf dem Campus sind.«
    Kyle räusperte sich. »Beispielsweise, wenn du zur Bibliothek gehst oder sie verlässt.«
    Tanya hob ihre Hand von seinem

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